Uneinheitliche Entwicklung verunsichert PC-Hersteller

09.08.2001
Der europäische Markt entwickelt sich laut der aktuellen IDC-Analyse sehr unterschiedlich. Während das zweite Quartal in Frankreich ausgesprochen positiv ausfiel, rutschten der britische und deutsche Markt deutlich ab.

Im PC-Markt Emea (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) geht es drunter und drüber. Laut den vorläufigen Ergebnissen des Marktforschers IDC wuchs im zweiten Quartal 2001 der Emea-Markt um hauchdünne 0,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Markante PC-Absatzmärkte wie Großbritannien oder Deutschland verloren sogar 4,4 beziehungsweise vier Prozent. (siehe dazu ComputerPartner, Ausgabe 30/2001, Seite 24). In Frankreich hingegen konnte sich die Branche über ein Plus von acht Prozent freuen. Auch in Osteuropa wurde ein Marktwachstum von 11,7 Prozent gefeiert. Der Nahe Osten und Afrika verloren hingegen 15,1 Prozent.

Nicht nur die geografischen Unterschiede, sondern auch die wankelmütige Kundenvorliebe für bestimmte Anbieter und Formfaktoren irritieren den Markt. So nahmen die Desktops im Emea-Raum um 1,7 Prozent ab (in Deutschland: minus 9,1 Prozent), während Portables erstmals nur einstellig um 6,4 Prozent, dafür aber Server um 11,4 Prozent zulegten.

Im direkten Herstellervergleich konnten sich vor allem der preisaggressive Direktversender Dell und die besonders in Frankreich boomende Firma Hewlett-Packard mit Zuwächsen von 13 und 14 Prozent zu den großen Gewinnern zählen. Bei HP kommt auch noch ein starkes Wachstum im Mobil-Segment positiv zum Tragen. Dennoch bleibt Compaq im europäischen Markt die Nummer eins.

Maxdata präsentiert sich mit einem Wachstum von 7,8 Prozent als ernst zu nehmender Mitbewerber, der vor allem im SMB-Markt an Stärke gewinnt. Fujitsu Siemens, der Marktführer in Deutschland, verlor vor allem wegen der Nachfrageflaute im deutschen Consumer-Markt europaweit 10,4 Prozent und rutschte in der Hitliste vom zweiten auf den vierten Platz, obwohl das Unternehmen in Italien und Großbritannien Marktanteile gutmachen konnte. Im Notebook-Bereich konnte das Unternehmen besonders stark wachsen.

Ähnlich wie bei FSC litten Apple und NEC auch stark unter der fehlenden Privatkundennachfrage und verloren 31,6 beziehungsweise 12,2 Prozent. IBM verdankt hingegen seinen guten Business-Verkäufen im Highend-Bereich ein Wachs-tumsplus von 6,0 Prozent und übernimmt im Serversegment europaweit den zweiten Platz. Ex-Marktführer Toshiba im Mobil-Bereich fällt auf den dritten Platz zurück. Der taiwanische Anbieter Acer kann seine Marktanteile im Notebook-Bereich ausbauen.

Für das zweite Halbjahr erwarten aber die Analysten von IDC eine leichte Entspannung. Im vierten Quartal sollen nach ihrer Meinung sogar die verkauften Stückzahlen auf ein wahres Rekordhoch von zirka zwölf Millionen steigen. Vor allem der Mobile-Bereich wird nach Ansicht der IDC-Marktforscher wieder mit zweistelligen Wachs-tumsraten glänzen und das stagnierende Desktop-Segment durch vermehrte Ersatzkäufe und endlich getätigte Anschaffungen im Business-Bereich, die sehr wohl für das zweite Quartal geplant waren, aber wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche auf das Ende des Jahres verschoben wurden, wieder Impulse bekommen.

Auch der Server-Bereich wird demnach weiterhin im Aufwärtstrend liegen und verspricht ein- bis zweistellige Zuwachsraten. Aufgrund dieser positiven Prognosen für die zweite Jahreshälfte geht IDC trotz eines schwachen Beginns von einem Jahreswachstum von rund 5,2 Prozent aus.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Selbst die zurückhaltenden Analysten von IDC sind der Meinung, dass in diesem Sommer die Talsohle im PC-Markt erreicht wurde und die Nachfrage sowohl im Business- als auch im Consumer-Segment zum Jahresende wieder anzieht. Dabei wird nicht allein der Preis ausschlaggebend sein, sondern vor allem die Qualität und Service-leistungen rund ums Produkt die Kaufentscheidung beeinflussen. (go)

Zur Startseite