Ungebremste Nachfrage nach Sicherheitssoftware

13.11.2003
Die Branche für Sicherheitssoftware erhält Auftrieb durch Angriffe immer komplexerer Eindringlinge, die ganze Computersysteme lahm legen. Entsprechend ist laut einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan im Weltmarkt für Antivirus-Software mit großen Zuwächsen zu rechnen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Im Jahr 2002 noch auf 1,97 Milliarden US-Dollar beziffert, soll laut Frost & Sullivan das Umsatzvolumen für Sicherheitssoftware im Jahr 2007 bereits bei knapp 3,98 Milliarden US-Dollar liegen. Den wichtigsten Wachstumsimpuls dürften mehrschichtige Sicherheitslösungen liefern.

Die umfangreiche Medienberichterstattung zum Thema Virenattacken haben dazu beigetragen, dass das Bewusstsein in Bezug auf Viren und den Schaden, den sie besonders in einem Unternehmensumfeld anrichten können, inzwischen ein recht hohes Niveau erreicht hat.

"Die Branche spekuliert da- rüber, ob intelligente Viren in Zukunft für kommerzielle Spionagezwecke eingesetzt werden," so die Meinung der Branchenanalysten bei Frost & Sullivan. Vor einem solchen Hintergrund hat Internetsicherheit gerade für Unternehmen inzwischen oberste Priorität. Folglich konzentrieren sich die Anbieter darauf, mehrschichtige Sicherheitslösungen zu entwickeln, die gegen komplexe Bedrohungen schützen. Dabei halten sich die beiden Optionen, zwischen denen die Kunden wählen können, bislang die Waage: So haben die Nutzer die Möglichkeit, zum Schutz ihres Netzes unterschiedliche Scan Engines zu kombinieren oder aber sämtliche Komponenten von einem einzigen Anbieter zu beziehen, was die kostengünstigere und bequemere Variante darstellt.

Die Faktoren im Zusammenhang mit der Implementierung mehrschichtiger Sicherheitslösungen werden dem Unternehmenssektor in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach zu einem Boom verhelfen. Frost & Sullivan rechnet für diesen Bereich mit Umsatzzuwächsen von 1,44 Milliarden US-Dollar (2002) auf 3,04 Milliarden US-Dollar (2007), wenn mittlere bis große Unternehmen komplexe Konzepte zum Schutz ihrer Desktop-, Server- und Gateway-Systeme nachfragen.

Im Vergleich dazu ist der Verbrauchersektor größeren Schwankungen unterworfen, weil der Absatz von Antivirus-Software hier eng an das Auftreten neuer Eindringlinge gekoppelt ist und stark von der zyklischen Entwicklung des PC-Geschäfts und der Einführung neuer Microsoft-Betriebssysteme beeinflusst wird. Dennoch ist auch in diesem Sektor bei einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 11,6 Prozent - von 525 Millionen US-Dollar (2002) auf 938,7 Millionen US-Dollar (2007) - mit deutlichen Steigerungen zu rechnen.

Potenzial PC-Segment

Was die Produktmärkte betrifft, birgt das PC-Segment das größte Potenzial für den Absatz von Antivirus-Software. "Dieser Bereich ist in Bezug auf Marktreife zwar am weitesten fortgeschritten, doch erlebt der PC-Handel 2003 einen Aufschwung, der sich 2004 auch auf die Nachfrage nach Sicherheitssoftware auswirken dürfte. Folglich gehen wir bei PC-Antivirus-Software von einem Volumenzuwachs von 1,17 Milliarden US-Dollar (2002) auf 1,54 Milliarden US-Dollar (2007) aus", so die Analysten von Frost & Sullivan.

Die derzeit erhältlichen Antivirus-Lösungen eignen sich primär dazu, bekannte Viren aufzuspüren und zu eliminieren. Nun machen die jüngsten Wurm-Attacken jedoch deutlich, dass dieses traditionelle Konzept überholt ist, weil es neue Bedrohungen nicht abwehren kann. Manche Anbieter haben diese Schwäche erkannt und integrieren Verhaltensanalyse-Fähigkeiten in ihre Produkte. Außerdem sind sie gezwungen, eine Strategie zu entwickeln, um ihre Kunden besser über ihre Produkte zu informieren.

Eine große Schwachstelle ergibt sich nach Ansicht der Analysten daraus, dass Viren mithilfe von Verschlüsselungssoftware kodiert sein können und daher von der Antivirus-Software nicht identifiziert werden. Eine Lösung dieses Problems stellt Antivirus-Software mit Sandboxing-Fähigkeit dar, die den Virus trotz Verschlüsselung aufdeckt und neutralisiert.

Mit Abstand die wichtigste Region im Weltmarkt für Antivirus-Software mit einem Umsatzanteil von 45 Prozent im Jahr 2002 ist Nordamerika, geführt von den USA. Obwohl die Vormachtstellung sicherlich nicht gefährdet ist, wird es laut Analyse bis 2007 leichte Verschiebungen geben. So ist in der EMEA-Region, die derzeit zirka 30 Prozent der Umsätze erwirtschaftet, mit leichten Zuwächsen zu rechnen. Größere Veränderungen werden jedoch vor allem im Raum Asien/Pazifik zu beobachten sein, wo der Markt schneller wachsen wird als anderswo und 2007 einen Anteil von mehr als 20 Prozent erreicht haben dürfte.

Meinung der Redakteurin

Viren sind hochgradig gefährliche Sabotagewerkzeuge, die nur noch mit professioneller Sicherheitssoftware bekämpft werden können. Die Softwareanbieter haben das erkannt und bieten immer überzeugendere Programme. Nun muss "nur" noch der Fachhandel das Gefahrenbewusstsein seines Kunden wecken, dann kann der unbestritten wichtige Markt für Sicherheitssoftware zum Wohle aller Beteiligten (Kunden, Händler, Hersteller) wie erhofft wachsen und gedeihen.

Die wichtigsten Viren-Jäger

Als Top-Anbieter mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 75 Prozent nennt Frost & Sullivan die Unternehmen Symantec, Network Associ-ates und Trend Micro. Weitere zehn Prozent teilen sich Sophos, Computer Associates, Sybari, Panda Software und F-Secure. Den Rest des Umsatzes erwirtschaften die Anbieter AhnLab, Aladdin Knowledge Systems, Alwil Software, Authentium (Command Software), Beixinyuan, BullGuard, CA Jinchen, Cat Computer, Central Command, CyberSoft International, DialogueScience, Eset, Finjan, Frisk Software, GFI, Grisoft, H+BEDV, HackSoft, Hauri, Jiangmin, Kaspersky Labs, Kingsoft, MKS Sp, Norman ASA, Proland Software, Reflex Magnetics, Rising, Softwin, Stiller Research und Ukrainian Antiviral Center. (go)

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