United Internet treibt Marktkonsolidierung voran

29.11.2007
Der zweitgrößte deutsche DSL-Anbieter United Internet treibt die Veränderung der Telekommunikationslandschaft voran.

Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

Der zweitgrößte deutsche DSL-Anbieter United Internet treibt die Veränderung der Telekommunikationslandschaft voran. Als jüngsten Schritt gab das Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag den Einstieg bei dem Wettbewerber Versatel bekannt. Damit beteiligt sich auf dem deutschen Breitbandmarkt erstmals ein Anbieter ohne Infrastruktur an einem Netzbetreiber. Mit der zuvor eingegangenen Kapitalbeteiligung am Mobilfunker Drillisch untermauert United Internet zugleich seine Optionen auf das DSL-Geschäft von freenet. Von der geplanten Übernahme eines großen freenet-Pakets sahen die beiden Partner jedoch ab.

United Internet hat sich mit 20% an Versatel beteiligt und behält sich vor, den Anteil noch aufzustocken. Ziel sei eine "strategische Positionierung im Rahmen der erwarteten weiteren Konsolidierung des deutschen DSL-Marktes", teilte das Unternehmen aus Montabaur im Westerwald mit. Spekulationen über einen Einstieg hatte es seit Wochenbeginn gegeben, nachdem bekannt wurde, dass die Berenberg Bank in großem Stil Versatel-Aktien erworben hatte. Zwei Insidern zufolge handelte das Hamburger Geldhaus in der Tat im Auftrag der United Internet AG, die für die Papiere rund 127 Mio EUR zahlte.

Während sich das Unternehmen über seine Pressemitteilung hinaus nicht äußern wollte, sagte der Versatel-Vorstandsvorsitzende Peer Knauer zu Dow Jones Newswires, er begrüße den Einstieg des Wettbewerbers und sehe darin auch ein Zeichen der Wertschätzung der eigenen Infrastruktur und eine Unterstützung der Strategie, mittels DSL-Leitungen den deutschen Breitbandmarkt zu erschließen.

Die Versatel AG aus Düsseldorf, die ebenfalls im TecDAX gelistet ist, erreicht mit ihrem Netz über neun Millionen deutsche Haushalte und ist in mehr als 200 Städten präsent. Sie hat knapp 550.000 DSL-Kunden. Das Unternehmen leidet aber unter dem scharfen Preiswettbewerb in dem Bereich und hat deswegen ein Spar- und Effizienzprogramm angekündigt. Nach einem Gewinneinbruch im Sommer zeigten zuletzt die Drittquartalszahlen wieder nach oben. Die Versatel AG gilt seit einiger Zeit als Übernahmekandidat - grundsätzlich auch deswegen, weil sie mit Apax einen Finanzinvestor zum größten Gesellschafter hat.

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