Unplugged

27.06.2002
Wenn die Telekom den Stecker zieht

Sie kennen das Problem? Es sieht nach einem gewöhnlichen Arbeitstag aus, und plötzlich funktionieren weder E-Mail noch Internet. Nach den üblichen Reset-Orgien an Server, Router, DSL-Modem und Splitter, dem Überprüfen der Kabelverbindungen und dem Test des restlichen Netzwerks folgt der unvermeidbare Anruf beim Zugangsprovider Telekom. Erster Akt - Ersuchen um Gehör. Gut, dass es sich um eine 0800-Nummer handelt, gut, dass es sich um eine annehmbare Wartemelodie handelt, aber absolut nervtötend, dass die sich 18 Minuten lang wiederholt. Plötzlich ein Knacken in der Leitung, Geräusche wechseln - aufgelegt. Nun scheint der Umgang mit dem Telefon nicht die Stärke des Personals zu sein. Zweiter Akt - Auftritt der Helden. Nach weiteren fünf Minuten hawaiianischer Freudenseufzer in der Wartemelodie meldet sich ein Mensch, weiblich, fürsorglich, nimmt meine Daten und den Hinweis auf die rot leuchtende Sync-LED auf. Um an den Anruf eines Technikers zu glauben, kenne ich den Laden schon zu lange. Was passiert ist, weiß niemand, angeblich. Ich gedulde mich bis zur Mittagspause, danach folgt die erste Reklamation. Dritter Akt - Warten auf Godot. Nach einer viertelstündigen Wiederholung des ersten Teils ein anderer Mensch, männlich, verständnisvoll, prognostiziert eine Störung durch Unwetter in Süddeutschland, meine Störungsmeldung wird nochmal reklamiert, bearbeitet ist sie noch nicht, ist ja auch erst vier Stunden her. Anscheinend viel zu tun, Fußball und so. Vierter Akt - Abendläuten. Die rote LED leuchtet noch immer, das Wochenende naht, E-Mail wird auf ISDN umgestellt, Internet bleibt schwarz. Kein Ticker für die anderen.

Ein weiterer Anruf bei den rosaroten Plüschfiguren bringt nichts Neues, außer einer weiteren Bestätigung vollkommener Ahnungslosigkeit. Gut, dass ich meinen kleinen Fernseher dabei hatte. Fünfter Akt - Sonntags im Netz. Ein schwüler Sonntagmorgen treibt mich in den Laden, Papierkram, E-Mails und Preislisten warten, die Webcam steht auf Freitag, doch noch immer nichts mit DSL. Das Wetter macht Lust auf Südsee, doch nach nur fünf Minuten Traumstrand meldet sich ein Mensch, männlich, schwäbische alte Garde. DSL würde nur in der Regelzeit gewartet, nicht jetzt, und bearbeitet wäre ich auch noch nicht. Auf die Frage nach Schadenersatz gab es den Hinweis auf die AGB.

Danach konnte ich es mir nicht verkneifen, auf den Zusammenhang von Service und Kursstand hinzuweisen.

Mein Fazit: Mehr als neun Euro ist die T-Aktie wirklich nicht wert. Unter Druck wird die ganze Schwäche der AG deutlich - zu wenig Menschen, zu viel Bürokratie, und immer entlässt man die Falschen!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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