acmeo-Partnerkonferenz in Fulda

„Uns hätte auch die gelbe Pest treffen können!“

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Eigenen Angaben zur Folge sind bei acmeo etwa 1.600 Bestandspartner gelistet, fast 250 Vertreter von Systemhäusern und Herstellern kamen Mitte Juni nach Fulda, um sich über die Strategie des Cloud-Distributors zu informieren.

acmeos Hauptlieferant LogicNow (früher GFI, am Markt bekannt geworden mit dem Management-Tool "Max Focus") wurde zwei Wochen vor der acmeo-Partnerkonferenz vom Wettbewerber SolarWinds gekauft - Wettbewerber deshalb, weil bereits vor drei Jahren einer der Hauptkonkurrenten von LogicNow, N-able, ebenfalls von SolarWinds übernommen wurde.

Nun werden LogicNow und N-able zu SolarWinds MSP (Managed Service Providing) verschmelzen. Natürlich war dieser Deal das Hauptgesprächsthema auf der Partnerkonferenz von acmeo. Und außerplanmäßig hat acmeo-Geschäftsführer Henning Meyer, dieses Thema auf die Tagesordnung des Konferenzprogramms gesetzt. Der derzeitige EMEA-Chef von LogicNow, Alister Forbes, stellte sich gemeinsam mit Henning Meyer den Fragen aus dem Publikum.

So soll die bewährte MaxFocus-Plattform erhalten bleiben und mit dort noch fehlenden Funktionen aus dem N-able-Portfolio ergänzt werden. "N-able verfügt über viele interessante Automatisierungs-Features", wusste Henning Meyer zu berichten.

Die Solarwinds-Distributoren

Alister Forbes will auf jeden Fall an acmeo als Distributionspartner in Deutschland festhalten, der andere Großhändler für Max Focus hier zu Lande ist Also. Meyer hingegen hätte nichts gegen weitere Distributoren (SolarWinds arbeitet in Deutschland bereits mit einigen Großhändlern auf Projektbasis zusammen) "Eine erweiterte Distributionslandschaft würde uns stärken. Wir sind nur schwer zu kopieren!" Dabei erinnerte Meyer an den Markteintritt von ADN und Infinigate als GFI-Distributoren: "Danach haben wir unser Geschäft verdoppelt!"

Außerdem nahm Henning Meyer explizit Stellung zum neuen LogicNow-Eigentümer: "Uns war klar, dass LogicNow irgendwann verkauft werden würde. Die Lösung mit Solar Winds ist auf jeden Fall besser als ein Börsengang von LogicNow oder gar die gelbe Pest" - eine äußerst drastische Anspielung auf Symantec. "SolarWinds ist meiner Meinung nach die bessere Alternative, es hätte schlimmer kommen können", lautet das Fazit von Meyer.

Isabelle von Künßberg, Marketingleiterin bei acmeo, eröffnet die Partnerkonferenz.
Isabelle von Künßberg, Marketingleiterin bei acmeo, eröffnet die Partnerkonferenz.
Foto: acmeo

Dennoch: SolarWinds ist ein US-amerikanisches Unternehmen und es unterliegt der US-amerikanischen Gesetzgebung. So musste auch der EMEA-Chef von LogicNow, Alister Forbes, den anwesenden acmeo-Partnern gegenüber einräumen, dass im "Krisenfall" SolarWinds - übrigens genauso wie jedes andere US-amerikanischer Anbieter auch - von der US-Regierung zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden könnten ("Patriot Act"). Allerdings sei ein derartiger Fall das für Forbes äußerst unwahrscheinlich.

Managed Services im Fokus

Nach den Ausführungen zur Übernahmen von LogicNow durch SolarWinds schilderte Henning Meyer seine Strategie für die kommenden zwölf Monate. So konnte der acmeo-Geschäftsführer verkünden, dass bereits 60 Mitarbeiter in Hannover sich um die Belange der dem Distributor geschäftlich verbundenen Systemhäuser kümmern.

acmeo-Geschäftsführer Henning Meyer: "Uns hätte auch die gelbe Pest treffen können!“
acmeo-Geschäftsführer Henning Meyer: "Uns hätte auch die gelbe Pest treffen können!“
Foto: acmeo

Danach stellte sich der acmeo-Beirat den in Fulda anwesenden Systemhäusern vor: Philip Semmelrot von C&S, André Schiller von coretress, Martin Müller von csm, Tilmann Teut von MCS, Marcel Sternkopf von Secure Head und Mike Bergmann von exabyters. Die Beiratsmitglieder berichteten über ihr Feeedback von den Systemhäusern. Demnach kamen bei ihnen die Regionaltreffen in den fünf Regionen Deutschlands (Nord, Ost, West, Süd und Südwest) sehr gut an.

Als Ergebnis dieser Treffen kam die Anregung zum Erstellen eines Vertriebsleitfadens, zum Beispiel für das Portfolio von LogicNow. Ein derartiges "Starterpaket" sollte im besten Fall auch ein fünfminütiges Erklärvideo enthalten.

Cloud-Vertrieb funktioniert anders

Auf große Resonanz stieß der Vortrag von Henning Meyer zum Cloud-Vertrieb. Unter dem provokanten Titel "Vorsicht vorm Kistenschieben in der Cloud" schilderte der acmeo-Geschäftsführer aus eigener Erfahrung als Systemhausbetreiber wie Cloud-Services margenträchtig dem Kunden dargeboten werden können.

Networking im Vordergrund

Selbstredend diente auch die acmeo-Partnerkonferenz als hervorragenden Networking-Plattform - insbesondere bei dem Vorabend-Event in der Innenstadt von Fulda.

Meinung des Redakteurs:

Es ist dem SolarWinds-Management in der Tat zu raten, die Zusammenarbeit mit acmeo fortzusetzen - und das sogar über das "MaxFocus"-Portfolio hinaus. Kein anderer Spezialdistributor ist in Deutschland dermaßen stark auf Managed Services fokussiert wie acmeo. Allein die Akademie des VADs mit dem breit gefächerten Portfolio an Schulungen sucht ihresgleichen. Da können sogar die wirklich gut bestückten Angebote der Systemhaus-Verbünde comTeam und iTeam nicht ganz mithalten. (rw)

EMEA-Chef von LogicNow, Alister Forbes.
EMEA-Chef von LogicNow, Alister Forbes.
Foto: LogicNow
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