BlackBerry-Chef Heins

"Unsere Smartphones können Computer ersetzen"

22.02.2013
Der kriselnde Smartphone-Spezialist BlackBerry will seine neuen Geräte verstärkt als mobile Computer vermarkten und so die Wende schaffen.
Das neue Blackberry-Smartphone "Z10" macht nach Meinung des Blackberry-Chefs Thorsten Heins die Nutzung eines Computers überflüssig.
Das neue Blackberry-Smartphone "Z10" macht nach Meinung des Blackberry-Chefs Thorsten Heins die Nutzung eines Computers überflüssig.
Foto: Blackberry

Der kriselnde Smartphone-Spezialist Blackberry will seine neuen Geräte verstärkt als mobile Computer vermarkten und so die Wende schaffen. Konzernchef Thorsten Heins sagte am Donnerstag in Köln, er selbst habe im Büro bereits auf sein Notebook verzichtet und stattdessen nur noch das neue Blackberry-Smartphone Z10 und das Tablet Playbook benutzt. "Es war sehr befreiend."

Das neue Betriebssystem Blackberry 10 und die kommenden Geräte gelten für viele Marktexperten als die letzte Chance des Unternehmens. Blackberry gehörte einst zu den Wegbereitern im Smartphone-Markt, verlor aber den Anschluss an die Google-Software Android und Apples iPhones. Ende 2012 lag der Anteil am Smartphone-Markt nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner bei nur noch 3,5 Prozent nach 8,8 Prozent ein Jahr zuvor - und das bei einem insgesamt boomenden Markt. Die weltweite Zahl der Blackberry-Nutzer stagniert bei rund 80 Millionen.

Der aus Deutschland stammende Heins ging auf die Zweifel ein. "Als ich Chef wurde, hat man mir vorhergesagt, dass wir gar nicht erst soweit kommen würden, das neue System vorzustellen." Jetzt sei Blackberry aber ein schuldenfreies Unternehmen mit Reserven von drei Milliarden Dollar. "Das ist mehr als genug, um unsere Vision des mobilen Computing zu verwirklichen und die Märkte zurückzuerobern." Heins musste nach hohen Verlusten mit einem harten Sparkurs durchgreifen und rund 5000 Stellen streichen.

Von den neuen Blackberry-Geräten soll in Deutschland kommende Woche das Touchscreen-Modell Z10 zunächst bei Vodafone auf den Markt kommen und im März bei weiteren Netzbetreibern. Das zweite neue Modell - das Q10 mit der gewohnten Blackberry-Tastatur - folgt später. Man habe sich für diese Reihenfolge unter anderem entschieden, weil Blackberry bei Touchscreen-Smartphones lange schwach aufgestellt gewesen sei, sagte Heins.

Blackberry 10 basiert auf der vom Unternehmen gekauften Industrie-Software QNX, die zuvor unter anderem in der Autoelektronik zum Einsatz kam. Hier will Heins ansetzen. Blackberry 10 könne in vernetzten Autos oder Zügen sowie zum Beispiel in der Gesundheitsvorsorge eingesetzt werden, sagte er. Die Software solle in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden. "Wir wollen das beste Werkzeug sein, das die Menschen benutzen, um erfolgreich zu sein."

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