Creditreform-Umfrage

Unterkapitalisierter Mittelstand

19.05.2008
Die Eigenkapitaldecke mittelständischer Unternehmen ist trotz des Boomjahrs 2007 relativ dünn.

Die Eigenkapitaldecke mittelständischer Unternehmen ist trotz des Boomjahrs 2007 relativ dünn. Das hat eine Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei von Creditreform herausgefunden. Im März 2008 wurden mehr als 4.000 Mittelständler zu ihrer Finanzsituation befragt.

Dabei weisen die Angaben der befragten Unternehmen eher auf eine Verschlechterung hin: Ein knappes Drittel (30,3 Prozent; Vorjahr: 31,6 Prozent) verfügt über weniger als zehn Prozent haftendes Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme und ist damit unterkapitalisiert. Dagegen verfügen gerade einmal 23,9 Prozent über eine ausreichende Eigenkapitaldecke von mehr als 30 Prozent. Das sind 1,1 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.

Als Folge des unzureichenden Eigenkapitals kommen die Unternehmen schwerer an Finanzmittel heran: Creditreform weist darauf hin, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen erschwerter Kreditaufnahme und Eigenkapitalausstattung der Unternehmen gebe. Lediglich 22,4 Prozent der Unternehmen, die über mehr als 30 Prozent Eigenkapital verfügen, würden über Schwierigkeiten bei dem Erhalt von Krediten klagen. Bei Betrieben, die über weniger als zehn Prozent Eigenkapital verfügten, seien es dagegen fast 42 Prozent. Eine ausreichend dicke Eigenkapitaldecke sei von elementarer Bedeutung für die Betriebe.

Aber nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, Beteiligungskapital zu erhalten, gerade kleinere Unternehmen haben damit Schwierigkeiten. Sie sollten an die Aufnahme von mezzaninem Kapital in Form von Nachrangdarlehen denken. Nachrangdarlehen zeichnen sich dadurch aus, dass der Darlehensgeber im Rang hinter die Forderungen aller übrigen Fremdkapitalgeber zurücktritt und die Darlehen somit eine eigenkapitalnahe Funktion haben. Dadurch verbessert sich die Finanzierungsstruktur der Unternehmen und es entsteht Spielraum für die Aufnahme weiterer Fremdmittel.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Tilgung des Nachrangdarlehens meist erst gegen Ende der langen Laufzeit einsetzt. Dies schafft den Spielraum für die Unternehmen, in der Zwischenzeit ihre Eigenkapitaldecke zu verbessern. Nachrangdarlehen bündeln damit die Vorteile von Fremd- und Eigenkapital, verbessern auf diese Weise die Bonität eines Unternehmens und erleichtern ihm den Zugang zu weiteren Finanzierungsmitteln.Nachrangdarlehen für Existenzgründer und kleine Unternehmen gibt es unter anderem bei der KfW Mittelstandbank. (mf)

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