Microsofts Windows Vista spielt bei Businesskunden immer noch die zweite Geige hinter XP. Da rund 30 Prozent der Unternehmen aber schon dabei sind, die ersten Versionen des kommenden Windows 7 zu testen, läuft Vista Gefahr, zum ersten "übersprungenen" Betriebssystem Microsofts zu werden. Zu diesem Schluss kommen die Experten des britischen Corporate IT Forums (Tif) , einem freiwilligen Zusammenschluss von IT-Verantwortlichen überwiegend großer Unternehmen.
Die von seinen Mitgliedern gelieferten Daten zur OS- und Browser-Nutzung ließen keinerlei Schwenk zu Vista erkennen, heißt es in einem Cnet-Bericht. Demnach setzt mit 58 Prozent die Mehrheit der Unternehmen weiter auf Windows XP, während laut dieser Erhebung lediglich vier Prozent Vista im Standardbetrieb nutzen würden. Rund 35 Prozent gaben zudem an, an Vista "nicht interessiert" zu sein.
"Dass Vista von Unternehmen gegenwärtig großteils ignoriert wird, kann ich nur bestätigen", erklärt Werner Veits, Geschäftsführer des auf Systemintegration und Softwaretest spezialisierten Beratungsunternehmens veits, im Gespräch mit pressetext. Er persönlich habe den Glauben an das aktuelle Betriebssystem von Microsoft bereits aufgegeben. "Viele warten bereits auf das angekündigte Windows 7, dessen erste Beta-Versionen bald erscheinen müssten", stellt Veits fest. Die Gründe für die verbreitete Skepsis in Bezug auf den Einsatz von Vista seien vielfältiger Natur. "Aus Sicht der Unternehmen ist in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach vor allem die Kostenfrage ausschlaggebend. Eine Umstellung auf Vista würde neben den erforderlichen neuen Lizenzen auch eine spezielle Schulung für die Mitarbeiter nötig machen", erläutert Veits.
Die Sorge einiger Businesskunden, dass Vista in punkto Stabilität noch nicht so ausgereift sei wie XP, sieht der IT-Experte aber nicht. "Diese Frage ist nicht unbedingt das Problem. Entscheidend für die Zurückhaltung der Unternehmen ist meiner Ansicht nach der Umstand, dass die Medienberichterstattung zu Vista durchwegs sehr einseitig ist", meint Veits. An und für sich sei das aktuelle Betriebssystem Microsofts besser als sein Ruf. Die überwiegend negative Meinung in der Öffentlichkeit sei aus anderen Gründen entstanden. "Computer, auf denen Vista vorinstalliert ist, werden immer billiger, da sie teilweise über beim Kauf bereits mitinstallierte Add-On-Software finanziert werden. Dem Nutzer werden so aber gleich zu Beginn Performance-Fresser mitgegeben, die die Leistung des gesamten Systems spürbar einbremsen. Dieser Umstand hat zu vielen negativen Medienberichten geführt", fasst Veits zusammen.
Laut den aktuell präsentierten Tif-Daten stellt sich das Problem des Überspringens aber nicht nur beim Vista-Betriebssystem dar, sondern auch bei den Microsoft-Browsern. So nutzen rund zwei Drittel der Unternehmen den MSIE 6.0 als Standard. An der neuen 7er-Version der Software ist aber etwa ein Fünftel gar nicht erst interessiert. Während lediglich sieben Prozent angaben, den Internet Explorer 7.0 zu nutzen, beschäftigen sich 23 Prozent mittlerweile bereits mit ersten Tests der 8.0-Version, die gegenwärtig in Beta-Form zur Verfügung steht. (pte) (wl)