Unternehmen verheimlichen Jahr-2000-Pannen

18.11.1999

HAMBURG: "Keiner wird im Januar 2000 öffentlich zugeben: Bei uns ist alles zusammengebrochen", behauptet Karl Feilder, Chef der britischen Software-Firma Greenwich Mean Time. Seiner Ansicht nach werden etliche Unternehmen ihre Probleme und Schäden durch den Jahr-2000-Computerfehler unter den Tisch kehren und hoffen, daß niemand etwas bemerkt. Spätestens aber bei Veröffentlichung der Quartalsergebnisse käme das ganze Desaster ans Tageslicht. Rechnungen, die nicht verschickt wurden oder große Löcher in der Firmenkasse könnten die Quittung für Versäumnisse der Vergangenheit sein.

Im Gegensatz zu Kanada, wo die Bürger schon seit langem über das Problem aufgeklärt und vorbereitet sind, erwacht die deutsche Bundesregierung erst jetzt aus ihrem Dornröschen-Schlaf. In diesen Tagen werden zehn Millionen Broschüren in Tageszeitungen auf das Rechnerproblem der fehlenden zwei Stellen im Datum aufmerksam machen. "Gerade in Industrienationen wollen die Menschen nicht wahrhaben, daß ein simples Computerproblem die gesamte Wirtschaft gefährden könnte", warnt Feilder und prophezeit schon jetzt, daß nach der Silvesternacht "der Alltag ein bißchen unbequemer werden könnte". (ak)

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