Unternehmensbesteuerung: Weniger bringt mehr

08.11.2006
PwC-Weltbank-Studie: Weltweiter Vergleich der Steuerbelastung und Steuerbürokratie für Unternehmen.

Unternehmen in Deutschland beschäftigen sich jährlich rund 105 Stunden mit Steuerangelegenheiten. Davon fallen 40 Stunden für die Bearbeitung der Umsatzsteuer an, die im Endeffekt gar nicht vom Unternehmen getragen wird. Dennoch hält sich der Zeitaufwand hier zu Lande in Grenzen: Schneller lässt sich die Steuererklärung nur in 25 Ländern erledigen. In Brasilien müssen sich Unternehmen jährlich 2.600 Stunden mit Steuern befassen, in der Schweiz sind es bloß 68 Stunden. Schlechter sieht es aus, wenn man die Zahl der von Unternehmen zu beachtenden Steuertermine betrachtet. Mit 32 Steuerüberweisungen pro Jahr landet Deutschland im weltweiten Vergleich nur auf Rang 77. Das ist ein Ergebnis der Gemeinschaftsstudie "Paying Taxes - The Global Picture" der Weltbank und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

Komplexe und zeitintensive Steuersysteme sind aber nicht nur in Deutschland ein Problem. Weltweit entfällt nur gut ein Drittel der von Unternehmen gezahlten Steuern und Abgaben auf Gewinnsteuern. Den überwiegenden Teil der Steuerlast machen Abgaben wie beispielsweise Umsatzsteuern, Sozial- und Umweltabgaben oder Grundstückssteuern aus. Hinzu kommen erhebliche administrative Kosten für die Erstellung der Steuererklärung, die Begleichung der Steuerschuld und auch die Einziehung von Steuern, die letztlich gar nicht vom Unternehmen zu zahlen sind, wie beispielsweise die Mehrwertsteuer.

"In neun von zehn der untersuchten Länder zählen Unternehmen das jeweilige Steuersystem zu den fünf größten Geschäftshindernissen. Eine Vereinfachung des Steuersystems und weniger Bürokratie bei der Steuererhebung ist daher dringend geboten", kommentiert PwC-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dieter Endres. (mf)

Zur Startseite