Unternehmensethik lässt auch Investoren nicht kalt

08.12.2005
Mit der rasenden Verbreitung von Nachrichten über Internet und Handy sollten Unternehmen Soft-Faktoren wie Umweltschutz, Menschenrechte und Transparenz mehr beachten, fordern immer mehr Unternehmensberater und neuerdings auch Investoren.

Mit der rasenden Verbreitung von Nachrichten über Internet und Handy sollten Unternehmen Soft-Faktoren wie Umweltschutz, Menschenrechte und Transparenz mehr beachten, fordern immer mehr Unternehmensberater und neuerdings auch Investoren.

"Welcher Chemiekonzern kann sich heute noch einen Umweltskandal, welches Unternehmen Kinderarbeit oder Rassendiskriminierung leisten?", zitiert das "Handelsblatt" Jörgen Stolzenburg, Partner der Managementverwaltung Towers Perrin in Frankfurt.

Selbst Investoren drängen Unternehmen mittlerweile, sich an ethische Spielregeln zu halten, schreibt das Blatt und nennt das Beispiel Cisco. In die Kritik der Öffentlichkeit geraten ist das Unternehmen, weil es China beim Aufbau des sogenannten "Polizeinetzes" geholfen hat (ComputerPartner berichtete). Unter der Federführung der Investmentgesellschaft Boston Asset Management hat sich eine Initiative geformt, die das Management auf der Vollversammlung dazu zwingen will, solche gegen Menschenrechte verletzende Geschäfte zu unterlassen.

Auch Microsoft, Yahoo und andere große Internet-Inhaltsanbieter sind in Sachen China vor die öffentliche Anklagebank gezogen worden. So hat Microsoft die chinesische Zensur bei der Blockung von Begriffen wie Freiheit und Demokratie unterstützt haben, Yahoo sogar dazu beigetragen haben, einen regimekritischen Journalisten auszuliefern. Auch das könnte dem "Handelsblatt" nach Folgen haben. Denn eine Initiative aus 25 IT-Investitionsgesellschaften, die zusammen rund 21 Milliarden Dollar an Anlagekapital verwalten, hat sich klar gegen Zensur ausgesprochen und will in Staaten wie China, Myanmar (Birma) und Tunesien künftig weniger Geld anlegen.

Verträge mit Zulieferern aus Ländern der Dritten Welt, die unter menschenunwürdigsten Bedingungen auch Kinder arbeiten lassen, haben das Image von Tchibo TCM und von Sportartikelherstellern wie Adidas, Puma und Nike schwer angeschlagen. Eine Kampagne für "Saubere Kleidung", ein Bündnis aus über 200 Einzelinitiativen, läuft dagegen Sturm.

Was solche Initiativen oder Greenpeace nicht über die Massenmedien erreichen, schaffen sie über die Macht des World Wide Web. Daher sind Unternehmen laut Meinung von Experten gut beraten, mehr Transparenz zu pflegen. Ein "Zeitalter der pro-aktiven Transparenz" sieht Gartner-Analyst Mark Raskino anbrechen. 2012 soll mindestens die Hälfte der profitabelsten Unternehmen der Welt eine pro-aktive Informationspolitik verfolgen, welche McDonald's mit Kalorientabellen in Zeitungsanzeigen heute schon eingeführt habe. (kh)

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