Unternehmensführung: aus dem Bauch statt mit Berichten

04.10.2007
Eine Umfrage unter Managern offenbart, dass diese zwar Software für Business Intelligence schätzen. Doch sie beklagen, dass deren Auswertungen oft veraltet sind oder nicht rechtzeitig vorliegen.

Eigentlich ist es die ureigenste Aufgabe von Business-Intelligence-Software (BI), Unternehmen durch Berichte und Analysen bei der täglichen Steuerung und Bewertung der Geschäfte zu unterstützen. Doch die Praxis sieht anders aus. Dies zumindest ergab jetzt eine Umfrage unter 218 Managern in Großbritannien und den USA durch das Marktforschungsunternehmen Dynamic Markets im Auftrag des BI-Anbieters SeeWhy. Danach erklärten drei Viertel der Befragten, dass sie ihre Entscheidungen üblicherweise treffen müssen, bevor die eigentlich benötigten Informationen aus dem BI-System vorliegen. Schlimmer noch: zwei Drittel der Manager beklagen, dass die Auswertungen in diesen Berichten sowieso für ihre Zwecke veraltet sind. Dies betreffe auch die von manchen Produkten gebotenen Alarmfunktionen, die Informationen beim Eintritt eines Events oder zeitgesteuert unmittelbar an den Empfänger schicken sollen. Nach Ansicht der Mehrheit der Befragten sei dieser Ansatz aber keine Hilfe, denn auch diese Informationen kämen zu spät oder seien zu ungenau.

"BI-Berichte werden von 63 Prozent der Manager höchstens nachträglich herangezogen, um eigene Entscheidungen zu rechtfertigen", so die Marktforscher. Damit wird hier ein auch in Deutschland zu hörender Vorwurf laut, bisherige BI-Lösungen seien technisch und konzeptionell oft so aufgebaut worden, dass sie vor allem eine Sicht auf zurückliegende Geschäftsentwicklungen bieten (siehe auch "BI ist nicht mehr der Nabel der Welt"). Es gibt aber immer öfter Anforderungen an eine zeitnahe Belieferung mit Geschäftsinformationen, um schneller entscheiden zu können – vorausgesetzt Manager sehen grundsätzlich einen Wert in solchen Auswertungen für die tägliche Unternehmenssteuerung. Dies scheint aber der Fall zu sein, bezweifelten doch 90 Prozent der Befragten zumindest grundsätzlich nicht, dass BI-Systeme durchaus sinnvoll seien, um effizientere Entscheidungsprozesse oder einen besseren Kundenservice zu erzielen oder Compliance-Anforderungen einzuhalten. (as)

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