Unternehmensgründungen: Die "unselbstständigen" Deutschen

27.06.2007
In Deutschland machen sich wesentlich weniger Bürger selbstständig als in anderen Ländern.

In Deutschland machen sich wesentlich weniger Bürger selbstständig als in anderen Ländern. Wie der jüngste "Global Entrepreneurship Monitor" zeigt, sind die Deutschen zudem pessimistischer, was die Chancen einer Existenzgründung angeht, und haben auch mehr Angst vor dem Scheitern. Von einer "Kultur der Selbstständigkeit" ist Deutschland offenbar weit entfernt.

Basis dieses Beitrags ist der jüngst vorgestellte "Global Entrepreneurship Monitor 2006", eine in 42 Ländern durchgeführte Studie zur Entwicklung von Unternehmensgründungen. Die Ergebnisse beruhen auf repräsentativen Umfragen unter weltweit mehr als 156.000 Haushalten sowie Expertenbefragungen. Für die in Deutschland erhobenen Untersuchungen zeichnen Rolf Sternberger und Christian Hundt, beide vom Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Universität Hannover, sowie Udo Brixy vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verantwortlich.

Die in Deutschland ohnehin kaum ausgeprägte Kultur der Selbstständigkeit hat im vergangenen Jahr erneut einen Rückschlag erlitten. Nur 4,2 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren wollen ein Unternehmen gründen oder haben dies bereits in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren getan. Ein Jahr zuvor lag dieser Anteil noch bei 5,4 Prozent. Im internationalen Vergleich unter 42 Ländern belegt Deutschland damit nur Platz 37.

Dies sind Ergebnisse des jüngsten Länderberichts des Global Entrepreneurship Monitor, einer jährlich erscheinenden Vergleichsstudie, die nach einheitlichen Standards in 42 Ländern erhoben wird. Die Daten für Deutschland basieren auf der Befragung von rund 4.000 repräsentativ ausgewählten Haushalten.

Im Gegensatz zum hiesigen Rückgang bei den Neugründungen beobachteten die Forscher in den meisten anderen Industrieländern einen gegenläufigen Trend. Nur in Großbritannien und den USA flaute das Gründungsgeschehen ebenfalls etwas ab, wobei allerdings der Anteil der Neuunternehmer in den beiden angelsächsischen Ländern generell deutlich größer ist als in Deutschland. (mf)

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