Unzufrieden mit Compaq-Integration

21.10.2004
Zum ersten Mal unzufrieden zeigte sich HP-Chefin Fiorina in Tapei, Taiwan, über die ihrer Meinung nach mangelnde Compaq-Integration. HP hatte den PC-Konkurrenten Anfang 2002 gekauft. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Carly Fiorina übt Kritik an ihrer eigenen Company. HP habe nicht genug getan, um die Möglichkeiten, die sich durch den Kauf ergeben hätten, zu nutzen. "Was wir aufgebaut haben, haben wir nicht genügend in Szene gesetzt." HP habe Compaq vor allem deshalb gekauft, um sich von Mitbewerbern durch das neu sortierte Applikationsportfolio für Endkunden und Geschäftskunden zu unterscheiden.

Das sei noch nicht gelungen, weshalb sie es als Aufgabe des IT-Riesen bezeichnete, dieses Vorhaben jetzt umzusetzen. Fiorina hielt sich allerdings bedeckt, welche HP-Abteilungen sie konkret kritisierte.

Was sie selber angeht, zeigte sie sich semi-selbstkritisch. Sie habe Fehler gemacht, doch sie stehe zu den Entscheidungen, die sie gefällt hat. Vielleicht hätte sie "einige Personenentscheidungen früher" machen sollen, sagte sie. Zuhörer ihres Vortrags konnten diese Anspielung leicht verstehen: Im August hatten die Manager der mit enttäuschenden Ergebnissen aufwartenden Server- und Storage-Gruppe gehen müssen, darunter Peter Blackmore, der bis dato die Geschicke der Enterprise-Server-Abteilung geleitet hatte.

Fiorina sagte nichts zur Marktstrategie, obwohl das in Italien gerade vorgestellte revidierte "Go-to-Market"-Modell, mit dem HP im Kampf gegen die Rivalen Dell und IBM im Geschäft mit Großkunden reüssieren will, erklärungsbedürftig ist. Zumindest für Channel-Partner, die sich fragen, welche Rolle sie im HP-Vorhaben einnehmen, Dell Kunden abspenstig zu machen. HP kündigte nämlich an, Dell-Kunden direkt angehen zu wollen, so wie Großkunden und international agierende Unternehmen auch.

Zur Startseite