UPDATE: Ausblick von Nokia enttäuscht den Markt

17.04.2008
(NEU: Einzelheiten, Marktreaktion) Von Barbara Millner und Adam Ewing DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Einzelheiten, Marktreaktion) Von Barbara Millner und Adam Ewing DOW JONES NEWSWIRES

STOCKHOLM (Dow Jones)--Ein enttäuschender Ausblick des weltgrößten Handyherstellers Nokia hat die Märkte am Donnerstagmittag vorübergehend in Aufregung versetzt. Der Konzern aus Helsinki geht inzwischen davon aus, dass der Markt, in Euro ausgedrückt, schrumpfen wird und begründete dies mit dem schwachen Dollar, der Verlangsamung der US-Wirtschaft und der Möglichkeit einer sich abschwächenden konjunkturellen Dynamik in Europa. Bisher hatte Nokia noch ein Wachstum in Aussicht gestellt.

Die Aktie reagierte auf die Nachricht mit hohen Verlusten. Am frühen Nachmittag notiert sie in einem kaum veränderten breiten Markt mit 18,92 EUR um 9,7% schwächer.

Zwar hat der Konzern im ersten Quartal mehr verdient als im Vorjahr, die Erwartungen des Marktes allerdings verfehlt. Dank Wachstums in Schwellenländern nahm der Nettogewinn nach Angaben von Nokia um 25% auf 1,22 (0,98) Mrd EUR zu. Analysten hatten im Mittel mit 1,39 Mrd EUR gerechnet. Das operative Ergebnis blieb mit 1,53 (1,27) Mrd EUR ebenfalls hinter der Konsensprognose von 1,76 Mrd EUR zurück.

Umgesetzt wurden mit 12,66 (9,86) Mrd EUR 28% mehr als im Vorjahr. Zu konstanten Wechselkursen errechne sich eine Zunahme um 35%. Analysten hatten den Umsatz bei 12,62 Mrd EUR gesehen. Die operative Marge vor Sonderposten stieg auf 14,7% von 13,6% vor Jahresfrist, gegenüber dem Vorquartal mit 15,9% ging sie allerdings zurück.

Der Absatz nahm gegenüber dem Vorjahr um 27% auf 115,5 Mio Einheiten zu, im Vergleich zum vierten Quartal ging er allerdings um 13% zurück. Auch der Anteil am Weltmarkt ging auf Quartalssicht zurück, und zwar auf 39% (40%). Ursächlich seien der schwache Dollar sowie die Verlangsamung der Wirtschaft. Der durchschnittliche Preis je Gerät (ASP) sank im Quartalsvergleich auf 79 (83) EUR, vor allem wegen des wachsenden Anteils von preiswerteren Geräten am Gesamtabsatz.

Branchenweit dürften die Handypreise 2008 nachgeben, da vor allem in Schwellenländern preiswertere Geräte verkauft werden und weiter hoher Wettbewerbsdruck herrsche, erwartet Nokia. CEO Olli-Pekka Kallasvuo zufolge ist die Nachfrage in allen Märkten und in allen Preissegmenten weiterhin gut. Nokia halte am Ziel fest, ihren Marktanteil 2008 zu steigern.

Nach Ansicht von Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal. Oppenheim, hat der finnische Mobilfunkendgerätehersteller mit seinen Zahlen zum ersten Quartal den Ausblick für die gesamte Branche gesenkt. Das Unternehmen habe zum ersten Mal gesagt, dass der Markt, in Euro ausgedrückt, schrumpfen werde.

Gleiches gelte für den Bereich der Infrastruktur, für den die Prognose auf "flat" nach "very slight growth" zurückgenommen worden sei. "Zwischen den Zeilen lässt sich darüber hinaus ein schwacher Ausblick auf das zweite Quartal erkennen, denn das Management weist darauf hin, dass sich die neu eingeführten Geräte erst im zweiten Halbjahr auf das Geschäft auswirken werden", erklärt von Stackelberg.

Nokia weist seit dem ersten Quartal 2008 die Ergebnisse nach einer neuen Struktur aus, und zwar für die beiden Bereiche Devices and Services sowie Nokia Siemens Networks.

Webseite: http://www.nokia.com -Von Barbara Millner und Adam Ewing, Dow Jones Newswires; +49 (0)69-29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/bam

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