UPDATE: Balda schreibt im 3. Quartal weiterhin Verlust

31.10.2007
(Neu: Kommentare CEO, Kommentare Analysten, Segmentprognosen, Aktienkurs, Details) Von Pia Schmeckenbecher Dow Jones Newswires

(Neu: Kommentare CEO, Kommentare Analysten, Segmentprognosen, Aktienkurs, Details) Von Pia Schmeckenbecher Dow Jones Newswires

BAD OEYNHAUSEN (Dow Jones)--Die Balda AG hat im dritten Quartal mit einem Nettoverlust von 3,42 (Vj minus 7,55) Mio EUR im fortgeführten Geschäft erneut rote Zahlen geschrieben. Absatz und Ergebnis der fortgeführten Aktivitäten hätten "im Rahmen der Erwartungen" gelegen, teilte der Handyausrüster aus Bad Oeynhausen am Mittwoch mit. Das Papier des im SDAX notierten Unternehmens legte um 14.00 Uhr um 0,7% auf 7,24 EUR zu. Zwischenzeitlich legt der Kurs auf 7,60 EUR zu.

In den fortgeführten Aktivitäten sind die zum Verkauf stehenden Bereiche Balda Solutions Deutschland, Balda Solutions Hungaria und Balda Werkzeug- und Vorrichtungsbau nicht enthalten. Zur Begründung gab das Unternehmen die bessere Vergleichbarkeit mit den Vorjahreszahlen an.

Das EBIT habe bei 2,1 Mio EUR gelegen, während es im Vorjahr noch ein Minus von 14 Mio EUR verzeichnete, so Balda. Der Vorsteuerverlust habe sich auf minus 0,5 (minus 15,5) Mio EUR im fortgeführten Geschäft belaufen.

Der Umsatz der fortgeführten Bereiche sei im dritten Quartal um 124,2% auf 78,3 (34,9) Mio EUR gewachsen. Die Zunahme beruhe vor allem auf der im Infocom-Bereich gestiegenen Nachfrage in den asiatischen Märkten sowie dem Touchscreen-Geschäft.

Den hohen Umsätzen gegenüber standen Kosten für Abfindungszahlungen, Investitionsbedarf für den Aufbau einer Touchscreen-Produktion im chinesischen Xiamen und erhöhte Kosten für eine erweiterte Vorratshaltung.

Zudem hätte die Änderung des Steuersatzes von 38,6% auf 29,8% bei Balda zu einer Abwertung von rund 3,1 Mio EUR geführt, weil diese zuvor einen Vorsteuerverlust geltend ausgewiesen hatte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2007 erzielte Balda ein EBIT aus fortgeführten Aktivitäten von 9,8 Mio EUR nach minus 7,0 Mio EUR im Vorjahr und einen Umsatz von 172,3 (106,8) Mio EUR.

In den aufgegebenen Geschäftsbereichen wies Balda einen Nettoverlust von 17,23 (minus 32,61) Mio EUR aus.

Stephan Witter, Analyst der LBBW, zeigte sich von den Balda-Zahlen dennoch enttäuscht. Diese hätten unter den Erwartungen der Bank gelegen. "Auch wenn unsere hohen Erwartungen nicht erfüllt worden sind halten wir noch ein letztes Quartal an unserer Kaufen-Empfehlung fest. Für Q4 erwarten wir gegenüber Q3 unmissverständlich einen deutlichen Zuwachs bei Umsatz und Vorsteuerergebnis", schreibt er in einer Mitteilung.

Auch Sal. Oppenheim bewertete das Drittquartalsergebnis als enttäuschend. Das Ergebnis aus fortgeführter Geschäftstätigkeit erreiche weder die eigene noch Konsensprognosen. Die Leistung der nicht fortgeführten Bereich sei weit schlechter als erwartet ausgefallen, was sich negativ auf den Preis dieser zum Verkauf stehenden Vermögenswerte auswirken werde.

Der Konzern will sich außer vom Bereich Medical möglichst noch 2007 vom europäischen Restgeschäft trennen. Diese Aktivitäten sollen deshalb an einen Investor veräußert werden, hatte das Unternehmen Ende September mitgeteilt. "Wir sind in weiterführenden Gesprächen mit einzelnen Investoren und zuversichtlich, den Kauf bis Ende des Jahres abzuschließen", sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Joachim Gut, bei einer Telefonkonferenz am Berichtstag.

Der Handyschalenhersteller konzentriert sich zunehmend auf die Produktion von Touch-Screens vor allem für den Einsatz in Mobiltelefonen in Asien. Den Bereich Touch-Technologie bezeichnete das Unternehmen als perspektivisch wichtigsten Wachstumsträger.

Zur Prognose für das Ergebnis im laufenden Jahr hieß es, bei den fortgeführten Bereichen werde insgesamt ein steigender Umsatz und ein positives Vorsteuerergebnis erwartet. Die positiven Wachstumserwartungen für 2008 würden unverändert gelten.

Balda hatte bei Vorlage der Halbjahreszahlen ihre bis dahin gültige Prognose für 2007 zurückgenommen. Bis dahin hatte Balda einen Konzernumsatz 600 Mio bis 650 Mio EUR und einen Vorsteuergewinn von 50 Mio bis 55 Mio erreichen wollen. Eine konkrete neue Prognose hat Balda seitdem nicht genannt.

Der Bereich Infocom - der unter anderem Kunststoffkomponenten für Handys fabriziert - habe in Asien deutlich zugelegt und werde in diesem und im nächsten Jahr wachsen, sagte Gut. Die Entwicklung des von Balda nicht fortgeführten europäischen Infocom-Geschäfts werde dagegen auch für den Rest des Jahres 2007 schwach erwartet.

Balda Medical entwickelt sich dem Unternehmen zufolge weiterhin besser als geplant und wird den für 2007 budgetierten Umsatz von 25 Mio EUR voraussichtlich deutlich übertreffen.

Zudem teilte Balda mit, sie habe nachrangige Wandelgenusscheine begeben und privat platziert. Der Nennbetrag belaufe sich auf 34,2 Mio EUR. Er benötige die Papiere zur längerfristigen Refinanzierung. Die mit einer Ausschüttung von 8% p.a. auf den Nennbetrag ausgestatteten Inhaberpapiere liefen bis Ende 2013.

Webseite: http://www.balda.de -Von Pia Schmeckenbecher, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/pia/nas

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