UPDATE: Banken von Clear Channel auf Schadenersatz verklagt

27.03.2008
(NEU: Entscheidung eines Bezirksgerichts)

(NEU: Entscheidung eines Bezirksgerichts)

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Medienkonzern Clear Channel hat einen Teilerfolg im Streit um die vor dem Aus stehende Übernahme des Unternehmens erzielt. Ein Bezirksgericht in Texas verhängte eine einstweilige Verfügung und nahm damit die an der Finanzierung der Transaktion beteiligten Banken in die Pflicht. Die Institute müssen demnach umgehend eine Finanzierung bereitstellen.

Clear Channel zeigte sich erfreut über die Entscheidung: Banken und Käufer könnten nun schnell die Kreditverträge fertigstellen und die Transaktion finanzieren. Der Kurs der Clear-Channel-Aktie legte 10,5% auf 29,75 USD zu, liegt damit aber noch deutlich unter dem Kaufpreis von 39,20 USD.

Angesichts des drohenden Scheiterns der Übernahme von Clear Channel waren die Banken verklagt worden, die die 19,5-Mrd-USD-Transaktion finanzieren wollten. Die beteiligten Institute, darunter die Deutsche Bank AG, scheuten nun ungerechtfertigter Weise vor ihrer Verpflichtung zur Finanzierung der Transaktion, lautete der Vorwurf der Kläger. Eingereicht hatten die Klagen der größte Radiosender der USA, die Clear Channel Communications Inc, sowie die Beteiligungsgesellschaften Thomas H. Lee Partners und Bain Capital.

Insgesamt fordern die Kläger 26 Mrd USD Schadenersatz von den Banken, sollte die Clear-Channel-Übernahme scheitern. Zu den beschuldigten Finanzhäusern gehören neben der Deutschen Bank die Citigroup, Morgan Stanley, Credit Suisse, die Royal Bank of Scotland sowie Wachovia.

Mit den Klagen wurde ein neues Kapitel in der sich schon lange hinziehenden Übernahme eingeleitet. In jüngster Zeit hatten die Käufer des Medienkonzern keine Einigung mit ihren Banken über die letzten Details der Finanzierung des Deals erreichen können.

Zuvor hatten sich die zwei Private-Equity-Gesellschaften Thomas H. Lee Partners und Bain Capital seit Ende 2006 um den Erwerb von Clear Channel bemüht, mussten ihr Gebot aber mehrmals aufbessern, da einige Großaktionäre Widerstand signalisiert hatten. Sollte das Geschäft nun nicht zu Stande kommen, müssten die Beteiligungsfirmen wahrscheinlich eine Break-Up-Gebühr von möglicherweise 600 Mio USD zahlen, hatte es bereits in Medienberichten geheißen.

Die Banken reagierten auf die Klagen mit einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage, hieß es darin. Die Institute hätten Kreditbedingungen angeboten, die vollständig mit ihren Zusagen bei einer Übernahme von Clear Channel übereinstimmten. Die Banken wollen sich gegen die Klagen zur Wehr setzen.

Beobachter waren sich am späten Mittwoch nicht einig darüber, ob die Chance einer Übernahme von Clear Channel angesichts der Klagen nun steigt oder sinkt. Einige glauben, die Banken wollten bei den Beteiligungsgesellschaften bessere Kreditkonditionen durchsetzen.

Der immer schärfer werdende Kampf um die Transaktion zeigt, wie sehr sich das Klima zwischen den Akteuren am Finanzmarkt verschlechtert, angesichts des austrocknenden Kreditmarktes und einer nachlassenden Konjunktur in den USA.

Die Banken würden, sollten sie die Übernahme finanzieren, versuchen, den Kredit weiterzuveräußern. Im aktuellen Kreditmarktumfeld könnte dies jedoch schwierig werden.

Webseiten: http://www.clearchannel.com http://www.thlee.com/ http://www.baincapital.com http://www.deutsche-bank.de http://www.citigroup.com -Von Shira Ovide, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/cbr/bam/nas

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