UPDATE: BREKO-Netzbetreiber setzten 2008 über 6 Mrd EUR um

24.04.2008
(NEU: Weitere Details) Von Richard Breum DOW JONES NEWSWIRES

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DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die im Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO zusammengeschlossenen Netzbetreiber haben 2007 einen Umsatz von 5,6 Mrd EUR und damit - bereinigt um Firmenzugänge - ein Wachstum von 20% erzielt. Die Unternehmen, die nach Angaben des Verbandes 99% des Festnetz-Wettbewerbs der Deutschen Telekom AG repräsentieren, würden im laufenden Jahr die 6-Mrd-EUR-Umsatzgrenze überschreiten, erklärte Präsident Peer Knauer am Donnerstag in Köln.

Erwartet werde 2008 ein Zuwachs der Einnahmen um 16% auf 6,1 Mrd EUR. Knauer sieht durch dieses Wachstum die Strategie des eigenen Infrastruktur-Ausbaus bestätigt. Diesen Erfolg habe man eher trotz als wegen der Regulierungsvorgaben erreicht.

Die Miete der Teilnehmeranschlussleitung sei mit 10,50 EUR im europäischen Vergleich immer noch zu hoch und man subventioniere immer noch mit rund 2 Mrd EUR Terminierungsentgelten pro Jahr die Preisgestaltung der Mobilfunker. Dieses Entgelt muss ein Festnetzbetreiber an einen Mobilfunkbetreiber für den Anruf eines seiner Kunden bei einem Kunden des anderen Anbieters zahlen - und umgekehrt.

Unzufrieden ist der Verband auch mit der Länge der Verfahren bei der Bundesnetzagentur. Es gehe nicht an, dass sich beispielsweise die Beratungen über den Standardvertrag zur Teilnehmeranschlussleitung über zwei Jahre hingezogen hätten und entscheidende Missbrauchsverfahren "nicht stringent genug" angegangen würden.

Knauer plädierte für "ein preisbewussteres Entgeltmanagement" durch die Bundesnetzagentur. Nicht hinnehmbar seien Entscheidungen, die "eine weitere Entwertung der vorhandenen und zu schaffenden TK-Infrastruktur herbeiführen würden" und das Konsistenzgebot unterliefen.

Insbesondere bei der Festlegung des Entgeltes für den IP-Bitstrom-Zugang am 13. Mai fordere man "ein klares Signal für den Werterhalt von TK-Infrastruktur". Ein zu niedriges Bitstrom-Entgelt würde ein weiteres Mal die Reseller bevorzugen, die kaum eigene Infrastruktur hätten und ihre Dienste einfach Huckepack auf den Netzen anderer transportierten. Das müsse seinen Preis haben.

Insgesamt stellen die BREKO-Mitglieder der Bundesnetzagentur nach ihrem zehnjährigen Wirken einer internen Umfrage zufolge aber ein gutes Zeugnis aus: Mit einer Einzelnote von 2,8 auf einer Rangliste von 1 bis 5 wird die Behörde besser bewertet als zum Beispiel die EU-Kommission (Note 3,1) und das Bundeskartellamt (Note 3,2). Schlecht schneidet die Netzagentur nur bei der Einzelnote "Verfahrensdauer" mit der Note 3,9 ab.

Ohne weitere regulatorische Hemmnisse erwartet der Verband im laufenden Jahr ein Wachstum der DSL-Anschlusszahlen bei den Mitgliedern um 23% auf 7,5 (Vorjahr: 6,1) Mio. Derzeit stellten die Firmen rund ein Drittel aller etwa 20 Mio DSL-Anschlüsse in Deutschland. Die Zahl der Anschlüssen bei BREKO-Unternehmen insgesamt sieht der Verband 2008 auf 8,0 (6,5) Mio EUR steigen.

Dabei werden 6-Megabit-Anschlüsse oder noch schnellere Verbindungen zum Standard. Im vergangenen Jahr hat sich ihr Anteil auf 11% von zuvor 9% erhöht, und für 2008 wird vom BREKO ein Zuwachs um 36% erwartet.

1,1 Mrd EUR wollen die Unternehmen 2008 in den weiteren Netzausbau stecken, vor allem um die Projekte "Fiber to the Home" anzustoßen. Gemessen am Marktanteil investiere man damit viermal so viel wie die Deutsche Telekom. Dies mache allerdings nur dann Sinn, wenn eine geeignete Lösung unter Einbeziehung der jetzigen Netzstruktur mit den Telekom-Hauptverteilern gefunden werde. Für die notwendige Umstellung bräuchten die BREKO-Unternehmen einige Jahre Zeit.

Webseite: http://www.brekoverband.de - Von Richard Breum, Dow Jones Newswires, +49 (0) 211 - 13872 15, Richard.Breum@dowjones.com DJG/rib/jhe

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