UPDATE: bwin will nach 1Q Konsolidierungskurs fortsetzen

15.05.2007
(NEU: Details, Analystenmeinung)

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Von Herbert Dietrichstein

Dow Jones Newswires

WIEN (Dow Jones)--Die bwin Interactive Entertainment AG, Wien, will nach Gewinnverbesserungen im ersten Quartal den eingeschlagenen Konsolidierungskurs fortsetzen. Nachdem sich die im vergangenen Jahr beschlossenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion im ersten Quartal 2007 positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hätten, werde das Unternehmen diese Schritte weiter verfolgen, teilte der Gaming- und Sportwettenanbieter am Dienstag mit.

Durch Ablaufoptimierungen und die Halbierung des Marketingbudgets von rund 230 Mio EUR hatte bwin ein höheres Ergebnis in den ersten drei Monaten erzielt. Das EBITDA stieg auf 23,2 (14,8) Mio EUR, und das Ergebnis nach Steuern und Dritten kletterte auf 9,9 (1,5) Mio EUR.

Die Bruttoerträge aus dem Bereich Gaming legten auf 89,4 (Vorjahr: 71,3) Mio EUR zu, wobei das US-Geschäft allerdings unberücksichtigt blieb. Der Sportwettenanbieter hatte aufgrund von rechtlichen Entwicklungen das US-Geschäft eingestellt. Der Bruttorohertrag bei Sportwetten stieg auf 50,1 (39,2) Mio EUR bei einer Marge von 9,5%.

Ausgebaut werden sollen nun vor allem die Pokerplattformen, die in mehreren Sprachen angeboten und um neue Einzahlungssysteme erweitert werden sollen. Zudem wolle sich bwin im laufenden Jahr vor allem auf die Entwicklung in Kontinentaleuropa konzentrieren. Wann mit ersten Ergebnisbeiträgen aus dem neuen Markt Argentinien, in den man im ersten Quartal eingestiegen ist, zu rechnen sei, wollte bwin nicht sagen. Die Entwicklung eines eigenen Casinos wurde hingegen eingestellt, da diese Leistung kostengünstiger zugekauft werden könne, sagte Investor Relations Sprecher Konrad Sveceny zu Dow Jones Newswires.

Weiterhin auf hohem Niveau würden sich die Kosten für Rechtsberatung bewegen, auch wenn es in diesem Bereich zu spürbaren Einsparungen gekommen sei. Grund dafür seien die vor allem in Europa laufenden Auseinandersetzungen mit den nationalen Glücksspielmonopolen insbesondere in Deutschland, Frankreich oder Österreich.

In diesem Punkt setzt bwin auf die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EUGH), der dem Unternehmen aufgrund der Dienstleistungsfreiheit die Berechtigung zur Geschäftsausübung zuerkannt habe. Trotz dieser Erkenntnis sei allerdings damit zu rechnen, dass die Monopole auf nationalstaatlicher Ebene noch ein paar Jahre bestehen blieben.

Analysten beurteilten die Entwicklung des EBITDA positiv, die Reduktion der Marketingausgaben wurde allerdings mittel- bis langfristig als riskant gesehen. "Langfristig fehlt durch das verminderte Marketingbudget die Wachstumsbasis", sagte Alfred Reisenberger, Analyst bei der CA-IB. So sei die Zahl der aktiven Kunden bereits seit dem zweiten Quartal des Vorjahres rückläufig. Gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahres reduzierte sich die Anzahl der aktiven Kunden von 776.000 auf 729.000.

Vorsichtig sieht Reisenberger auch die Entwicklung im laufenden Jahr, die er als "nicht so gut" beurteilte. Bwin selbst wollte für 2007 keine Prognosen abgeben, da sich das Unternehmen in Übernahmegesprächen mit dem britischen Anbieter sportingbet befinde und daher keine Auskünfte machen dürfte. Von der geplanten Übernahme des britischen Mitbewerbers erwarten sich bwin Impulse am britischen sowie am spanischen Markt, sagte Sveceny.

Der Aktienkurs der an der Wiener Börse notierenden bwin zeigt sich nach wie vor sehr volatil. War der Kurs am vergangenen Freitag um rund 5% gefallen, so stieg er am Montag um mehr als 6,2%. Am Berichtstag gegen lag der Kurs gegen 11.05 Uhr mit 32,61 EUR 1,18% unter dem Schlusskurs des Vortages.

Webseite: http://www.bwin.ag

-Von Herbert Dietrichstein, Dow Jones Newswires, +43 (1) 513 6922-13,

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