UPDATE: Drägerwerk optimistischer für den Rest des Jahres

05.11.2009
(NEU: durchgehend neu)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWS

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk blickt nach dem überraschend stark verlaufenen dritten Quartal optimistischer auf den Rest des Jahres. Zwar wirken sich die weltweite Wirtschaftskrise und die Verschiebung hin zu magenschwächeren öffentlichen Aufträgen weiter negativ auf das Geschäft aus, trotzdem rechnet das Lübecker TecDAX-Unternehmen - unter anderem dank der Schweinegrippe - für 2009 mit einem geringeren Umsatzrückgang als bisher sowie schwarzen Zahlen.

Der Umsatz der Drägerwerk AG & Co. KGaA stieg im Zeitraum zwischen Juli und September um 2,4% auf 454,4 (443,9) Mio EUR. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um gut ein Fünftel auf 13,3 (11,0) Mio EUR zu, der Nettogewinn auf 2,45 (0,44) Mio EUR. Sowohl die Erlöse als auch die zentralen Gewinnkennziffern entwickelten sich damit stärker als erwartet: Analysten hatten mit Einnahmen von 444 Mio EUR, einem operativen Ergebnis von 11 Mio EUR und einem Nachsteuergewinn von 900.00 EUR gerechnet.

Auf Gesamtjahressicht rechnet das Unternehmen nun mit einem leichten Umsatz- sowie einem deutlichen Betriebsergebnisrückgang. Netto will Drägerwerk trotz der Wirtschaftskrise aber schwarze Zahlen schreiben. Bei Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August hatte Vorstandsvorsitzender Stefan Dräger für das Gesamtjahr noch vor einem Umsatzrückgang um 5% gewarnt und ein Minus unter dem Strich nicht ausgeschlossen. 2008 hatte Drägerwerk bei Einnahmen von knapp 2 Mrd EUR operativ 105,8 Mio EUR verdient.

Getrieben von einem deutlichen Zuwachs in Asien und auf dem Heimatmarkt, legten im dritten Quartal die Neubestellungen um 8,5% auf 481,7 Mio EUR zu, "Die sehr erfreuliche Auftragseingangsentwicklung im dritten Quartal verleiht uns Rückenwind", sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Dräger. Unter anderem profitierte Drägerwerk im dritten Quartal von der Schweinegrippe, die den Absatz von Beatmungsgeräten ankurbelte. Während das Segment Medizintechnik sowohl einnahmen- als auch gewinnseitig deutlich wuchs, litt der Bereich Sicherheitstechnik deutlich schwerer unter der Wirtschaftskrise und den Nachfrageeinbrüchen in der Stahl- und Autoindustrie sowie dem Maschinenbau.

Am Markt kommen die Zahlen, vor allem aber der optimistischere Ausblick des Unternehmens am Donnerstag gut an. Am frühen Mittag gewinnt die Drägerwerk-Aktie 5,2% auf 29,98 EUR und ist im etwas leichter tendierenden Technologiewerteindex damit größter Kursgewinner.

Das im Sommer aufgelegte Restrukturierungsprogramm trug in den vergangenen Monaten erste Früchte. Bis Ende September sparte Drägerwerk gut 32 Mio EUR ein, deutlich mehr als die Hälfte davon im dritten Quartal. Die Kosten lagen bislang bei 18,3 Mio EUR. Bisherige Schwerpunkte des Sparprogramms lagen im Einkauf, bei den Marketing- und Vertriebskosten sowie der Logistik. Zudem baute Drägerwerk knapp 200 Stellen ab. Per Ende September beschäftigte der TecDAX-Konzern noch gut 10.900 Mitarbeiter, davon etwa 4.900 in Deutschland.

Vor dem Hintergrund der aktuell hohen Kapazitätsauslastung und der Fortschritte in der Produktivität will Drägerwerk auf die ursprünglich geplante Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgelds verzichten. Diese Entscheidung begründete Stefan Dräger damit, dass es nicht um kurzfristige Maßnahmen gehe, sondern darum, Kapazitäten und Kosten flexibler zu gestalten.

Wegen des Verzichts auf die geplante Streichung der Sonderzulagen musste das Unternehmen allerdings das kurzfristige Sparziel für 2009 herunterschrauben. Statt einen positiven Ergebniseffekt von bislang bis zu 65 Mio EUR, erwartet Drägerwerk für dieses Jahr nun nur noch Einsparungen von etwa 50 Mio EUR, wovon 35 Mio EUR nachhaltig sein sollen. Das mittelfristige Einsparziel von rund 100 Mio EUR ab 2011 bestätigte der Medizintechnikkonzern dagegen.

Dem von Dräger formulierten Ziel, Kapazitäten und Kosten zu flexibilisieren, könnten auch Werke zum Oper fallen. Aktuell untersucht der TecDAX-Konzern die Produktionsstandorte und -abläufen auf ihre Profitabilität. "Dies könnte international zu Standortschließungen führen", heißt es in diesem Zusammenhang im Zwischenbericht.

Webseite: www.draeger.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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