UPDATE: Dt. Telekom betont Bedeutung des Auslandsgeschäfts

15.05.2008
(NEU: Weitere Details, Aktionärsschützer)

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von Richard Breum DOW JONES NEWSWIRES

KÖLN (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat am Donnerstag die wachsende Bedeutung des Auslandsgeschäfts betont. "Gerade weil wir noch immer intensiv reguliert werden, müssen wir künftig noch unabhängiger vom deutschen Markt werden", sagte Vorstandsvorsitzender Rene Obermann auf der Hauptversammlung des Bonner Konzerns in Köln vor rund 6.500 Aktionären. 2007 seien erstmals mehr als 50% der Einnahmen außerhalb Deutschland erwirtschaftet worden, und "in wenigen Jahren könnte der Auslandsanteil zwei Drittel oder mehr ausmachen".

Die Internationalisierung betreibe man nicht zum Selbstzweck und auch nicht unter Druck. "Wenn sich die richtige Gelegenheit zum geeigneten Zeitpunkt bietet, dann werden wir sie auch zukünftig beim Schopfe packen", erklärte Obermann. Mit dem Engagement bei der griechischen OTE sei man auf dem Weg, die internationale Position auszubauen, einen wichtigen Schritt vorangekommen.

"Die OTE fügt sich wie ein noch fehlendes Puzzlestück in unsere Auslandsstrategie ein", sagte der Manager. "15 Millionen Mobilfunkkunden und neun Millionen Festnetzkunden kommen neu in die Telekom-Gruppe - und wir sehen Potenzial für deutlich mehr." Die Telekom sei zuversichtlich, bald auch die noch ausstehenden Freigaben durch das griechische Parlament und die Wettbewerbsaufsicht zu erhalten.

Obermann versprach den Aktionären zudem eine weitere Verbesserung des Kundendienstes. "Dabei sind wir uns sehr bewusst, dass unsere Industrie noch nicht als Service-Paradies bekannt ist", sagte der Vorstandsvorsitzende. Das sei für das Unternehmen aber auch eine große Chance. Die Telekom werde daran arbeiten, in einigen Jahren den angesehensten Service der Branche - und langfristig vielleicht sogar darüber hinaus - liefern zu können.

Kurz ging Obermann auch auf den Aktienkurs der Telekom ein, der derzeit niedriger liegt als bei seinem Amtsantritt und Anlass für Kritik von Anteilseignern ist. In der zweiten Jahreshälfte 2007 habe die Aktie besser abgeschnitten als der Index der Wettbewerber oder der DAX, betonte er.

Nach einem Zweijahreshoch im Januar 2008 habe sich die T-Aktie in den vergangenen Monaten dem allgemeinen Abwärtstrend an den Börsen aber nicht widersetzen können. Man werde "hart arbeiten, um die Kapitalmärkte vom Potenzial unseres Unternehmens zu überzeugen". Auch der neue Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner sagte, mit dem Erreichen und Übertreffen der Ziele für 2007 sei das Fundament für eine positive Kursentwicklung gelegt.

Zufrieden zeigte sich Rene Obermann mit dem Absatz des Internet-basierten Fernsehens. Mittlerweile habe man mehr als 210.000 Pakete für die Bündelangebote, in denen Internetanschluss und Telefonie eingeschlossen sind, verkauft. Das Angebot sei eine "beachtliche Innovation" und gut gestartet. Bis Ende des Jahres sollten 500.000 der Pakete verkauft werden. Gut verlaufe auch das Geschäft mit dem iPhone, das bislang mehr als 100.000 mal abgesetzt worden sei.

Aktionärsschützer kritisierten unter anderem die geplante Erhöhung der Dividende. Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, er werde gegen den Vorschlag stimmen, die Ausschüttung auf 0,78 von 0,72 EUR je Aktie zu erhöhen. Die Ausschüttung betrage das sechsfache des Nettogewinns und sei damit zu hoch.

Die Dividende solle "atmen" und nicht mit dem hohen freien Cash-Flow begründet werden - man solle bei bewährten Kennzahlen bleiben. Wenn der Nettogewinn es nicht rechtfertige, solle die Ausschüttung zumindest nicht erhöht werden, sagte Labryga weiter.

Positiv hob Labryga die Entwicklung der Festnetzsparte seit Herbst 2007, die "klugen Investitionen im Ausland", die Verkaufserfolge bei schnellen Internetzugängen sowie die Reduzierung der Personalkosten und die Verbesserung des Kundenservice hervor. Die Telekom habe sich damit an vielen Stellen in die richtige Richtung entwickelt.

Sein Kollege Hans Richard Schmitz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) nannte die Erhöhung der Ausschüttung ebenfalls nicht verständlich, auch wenn er sich nicht dagegen stellen werde. Das Jahr 2007 sei insgesamt "durchwachsen" verlaufen. Vorstandsvorsitzender Obermann mache aber "alles im allem einen guten Job".

Obermann verteidigte anschließend die erhöhte Ausschüttung: In allen für die Dividende wichtigen Kennzahlen habe sich die Telekom 2007 verbessert. Für die operative Ertragskraft sei der freie Cash-Flow aussagekräftiger als der Nettogewinn. Auf die Frage nach einem möglichen Börsengang von T-Mobile USA betonte er, die US-Tochter sei ein integraler Bestandteil des Unternehmens und trage wesentlich zum Wachstum bei.

Webseite: http://www.telekom3.de - von Richard Breum, Dow Jones Newswires, +49 (0) 211 - 13872 15, Richard.Breum@dowjones.com DJG/rib/kla

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