UPDATE: FMC bekräftigt Jahresziele trotz Margenrückgang im 3Q

04.11.2008
(NEU: Weitere Aussagen zur Geschäftsentwicklung, Analysten, Aktienkurs)

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Von Heide Oberhauser-Aslan

Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Dialysedienstleister Fresenius Medical Care (FMC) hat seine Renditeziele für 2008 und 2010 trotz rückläufiger operativer Marge im dritten Quartal bekräftigt. Zwar seien die Rahmenbedingungen von Kostendruck, konjunkturellen Unsicherheiten und Wechselkursschwankungen geprägt, doch bestätige der Konzern die Jahresprognose, sagte Vorstandsvorsitzender Ben Lipps. FMC sei zuversichtlich, auch die mittelfristigen wirtschaftlichen Ziele für 2010 zu erreichen.

Im dritten Quartal steigerte die Fresenius Medical Care AG & Co KGaA mit Sitz in Bad Homburg den Umsatz um 12% auf 2,713 Mrd USD und damit unerwartet deutlich. Im Vorfeld befragte Analysten hatten dem DAX-Konzern im Mittel Einnahmen von 2,665 Mrd USD zugetraut. FMC habe von steigenden Vergütungen bei Dialysedienstleistungen profitiert, erläuterte der Konzern. Darüber hinaus sei der Absatz von Dialyseprodukte erneut stärker als der Markt gewachsen.

Beim EBIT blieb FMC dagegen mit einem Plus von 6% auf 422 Mio USD leicht unter der Konsensschätzung von 429 Mio USD. Die operative Marge verminderte sich im Quartal auf 15,6% nach 16,4% ein Jahr zuvor.

FMC begründete die Margenverschlechterung mit gestiegenen Personalkosten, einem beschleunigten Wachstum des weltweiten Dienstleistungsgeschäfts, Anlaufkosten für neue Kliniken sowie höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

Des Weiteren belasteten wie erwartet höhere Preise für das gerinnungshemmende Medikament Heparin im Quartal. FMC bezieht das Mittel von dem US-Unternehmen APP Pharmaceuticals, das von der Muttergesellschaft Fresenius SE übernommen worden ist. APP hob die Heparin-Preise im Sommer an, nachdem der Wettbewerber Baxter sein Produkt Anfang 2008 wegen Nebenwirkungen vom Markt genommen hatte.

Auch die Abschreibungen stiegen, nachdem die Produktionskapazitäten wegen starker Nachfrage ausgeweitet wurden, erläuterte FMC. Wegen der zusätzlichen Kapazitäten sei es FMC möglich gewesen, das normale Instandhaltungsprogramm in den europäischen Werken während der Sommerpause durchzuführen. Im Vorjahr sei das Programm verkürzt worden, als die Kapazitätsgrenze erreicht worden sei. Dies habe die Marge seinerzeit positiv beeinflusst.

Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter schloss FMC die Monate Juli bis September mit 206 Mio USD Gewinn ab, 14% mehr als im Vorjahr. Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg um 15,5% auf 209 Mio USD gerechnet.

Mit Dialysedienstleistungen erlöste FMC im Quartal 1,985 Mrd USD und damit 10% mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Umsatz mit Dialyseprodukten wuchs im gleichen Zeitraum dank starken Absatzes fast im gesamten Produktsortiment um 16% auf 728 Mio USD.

In der wichtigsten Region Nordamerika steigerte FMC die Erlöse um 7% auf 1,771 Mrd USD. Der Umsatz mit Dialysedienstleistungen kletterte dort um 6% auf 1,587 Mrd USD, mit Dialyseprodukten sogar um 11% auf 184 Mio USD. Pro Behandlung in den USA wurden FMC 333 USD vergütet - nach 327 USD im zweiten Quartal 2008 und im dritten Quartal des Vorjahres.

Außerhalb Nordamerikas verzeichnete FMC einen Umsatzsprung um 23% auf 942 Mio USD. Mit Dialysedienstleitungen erlöste der Konzern 398 Mio USD und damit 30% mehr. Der Umsatz mit Dialyseprodukten erhöhte sich um 19% auf 544 Mio USD. Zum Wachstum habe vor allem ein starker Absatz von Dialysatoren (künstlichen Nieren) und Dialysemaschinen beigetragen, hieß es.

Für das Gesamtjahr rechnet FMC weiter mit einem Umsatzanstieg um 7% auf mehr als 10,4 Mrd USD. Der Jahresüberschuss soll sich dabei auf 805 Mio bis 825 Mio USD verbessern. Auch die mittelfristige Prognose bestätigte der Konzern. Für das Jahr 2010 erwartet FMC damit mehr als 11,5 Mrd USD Umsatz und ein jährliches Ergebniswachstum "im unteren bis mittleren Zehnerprozentbereich".

Händler und Analysten bewerteten die Quartalszahlen von FMC in ersten Einschätzungen als "im Rahmen der Erwartungen liegend". Wie erwartet habe FMC die Ziele für das laufende Jahr bestätigt, erklärten Händler. Die gestiegenen Kosten für Heparin scheinen gut verkraftet worden zu sein, sagte ein Marktteilnehmer.

Analysten der LBBW bezeichneten das dritte Quartal als solide. Lediglich das EBIT sei etwas unter den Erwartungen geblieben. Umsatztreiber nach Regionen sei erneut das Geschäft außerhalb Nordamerikas gewesen, erklärte Analyst Karl-Heinz Scheunemann.

Insgesamt sei das Geschäft mit Dialyseprodukten besonders stark gewachsen. Da das operative Ergebnis mit dem Erlöswachstum nicht Schritt halten konnte, sei die Marge gesunken. Belastet hätten vor allem die gestiegenen Preise für Heparin, höhere Personalkosten sowie Anlaufkosten für neue Dialyseeinrichtungen.

Die FMC-Aktie lag um 11.06 Uhr in einem sehr festen Umfeld mit 3,3% im Minus und notierte bei 33,47 EUR.

Webseite: http://www.fmc-ag.de/ -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/rio

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