UPDATE: freenet lässt Anleger auf Ausblick warten

09.05.2008

(NEU: Details, Hintergründe, Analystenstimme und Aktienkurs.)

Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

HAMBURG (Dow Jones)--Der Telekomkonzern freenet AG hat mit seinem Erstquartalszahlen nicht überzeugt und blieb zudem den langerwarteten Ausblick schuldig. Umsatz und Ergebnis des Hamburger Unternehmens lagen sowohl unter dem Vorjahresniveau als auch den Markterwartungen. freenet leidet unter anderem wie die Wettbewerber unter der harten Konkurrenz im Geschäft mit schnellen Internetzugängen.

Im ersten Quartal hätten sich jene Entwicklungen im deutschen Internet- und Telekommunikationsmarkt fortgesetzt, durch die bereits das Geschäftsjahr geprägt gewesen sei, teilte die im TecDAX notierte freenet am Freitag mit. Der harte Wettbewerb im Breitbandgeschäft mit "zunehmend preisaggressiven Komplettpaketen" und rückläufige Volumina in den margenstarken Bereichen Schmalbandzugang und Festnetztelefonie seien Belastungsfaktoren gewesen. Zudem habe der rückläufige Umsatz im Bereich des Mobilfunks das Ergebnis beeinträchtigt.

Vorbörslich verlor die freenet-Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen über 7%, unmittelbar nach Handelsauftakt notierte das Papier mit einem Minus von 3%. Um 9.30 Uhr drehte die Aktie allerdings ins Plus und notierte bei 10,23 EUR um 0,5% über dem Schlusskurs vom Vortag.

Der freenet-Konzerngewinn sank auf 12,3 (49,9) Mio EUR, während die Einnahmen auf 442,3 (452,2) Mio EUR zurückgingen. Das Ergebnis je Aktie sank damit auf 0,13 (0,52) EUR. Das EBITDA kletterte unterdessen um 5,3% auf 69 (65,5) Mio EUR. Zur EBITDA-Erhöhung im Berichtszeitraum hätten die Segmente Mobilfunk, Hosting sowie Festnetz/Internet beigetragen, so freenet.

Das rückläufige EBIT, das um über die Hälfte auf 24,5 (55,8) schrumpfte, sei von "stark gestiegenen Abschreibungen bedingt worden, die durch die teilweise Aktivierung von Kundenakquisitionskosten beeinflusst wurden". Andererseits hat sich diese verpflichtende Aktivierung nach Angaben von freenet allerdings mit 27,8 Mio EUR erhöhend auf das EBITDA ausgewirkt, so dass dieser Wert ohne den Sondereffekt deutlich niedriger ausgefallen wäre.

Mit den vorgelegten Ergebnissen verfehlte freenet die Erwartungen der Analysten teilweise deutlich. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Konsens mit einem Konzerngewinn von 21,7 Mio EUR bei einem Umsatz von 454,9 Mio EUR gerechnet. Das Ergebnis je Aktie sahen sie bei 0,23 EUR. Alleine das EBITDA lag über den Prognosen der Experten von 60,2 Mio EUR.

Nach Einschätzung von Frank Rothauge, Analyst bei Sal. Oppenheim, gilt es bei der Interpretation der vorgelegten Ergebnisse aber, die EBITDA-Zunahme nicht überzubewerten: "Durch die Möglichkeit der Aktivierung von Akquisitionskosten für Neukunden reflektiert diese Kennzahl die Lage nur verzerrt." Ein wesentlich besserer Maßstab für den Geschäftsverlauf sei das EBIT, das unter seiner Prognose gelegen habe. Unter dem Strich seien die Zahlen als "wie erwartet bescheiden" zu bewerten, so Rothauge weiter. "Insgesamt ist das Zahlenwerk wieder einmal recht schwer durchschaubar", fügte der Analyst hinzu.

Insgesamt besaß die freenet AG zum Ende des 1. Quartals 11,36 Millionen Kunden. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei 12,68 Millionen gelegen. Dafür war vor allem der Schmalbandbereich verantwortlich, in dem die Kundenzahl auf 2,56 (4,79) Millionen zurückging. Diese Entwicklung sei auf die zunehmende Bedeutung von Internettelefonie, Mobilfunk und DSL-Internetzugängen zurückzuführen.

Einen konkreten Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, auf den Marktteilnehmer nach der angekündigten debitel-Übernahme besonders gespannt warteten, ließ freenet vermissen. Als Chance für die zukünftige Geschäftsentwicklung seien Synergien und Kosteneinsparungen zu sehen, die sich im Zuge der debitel-Akquisition ergeben könnten.

Zudem sei die Schaffung strategischer Werte und finanzieller Ressourcen durch die Veräußerung von Geschäftsfeldern oder Tochtergesellschaften wie dem Breit- und Schmalbandgeschäft möglich. Diese Unternehmensbereiche gehörten nun nicht mehr zum Kerngeschäftsfeld, teilte freenet mit.

Allerdings seien infolge der debitel-Transaktion auch neue Risikofaktoren entstanden. So könnten aus der Übernahme Risiken entstehen, die "nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage" der Gesellschaft haben könnten.

Webseite: http://www.freenet.ag -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 102; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr

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