UPDATE: Gildemeister will Wachstumskurs auch 2008 beibehalten

12.02.2008
(NEU: Weitere Details, Marktreaktion, Aktienkurs) Von Markus Klausen DOW JONES NEWSWIRES

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BIELEFELD (Dow Jones)--Der Maschinenbaukonzern Gildemeister hat im vergangenen Gesamtjahr die Markterwartungen übertroffen und sich optimistisch für den weiteren Geschäftsverlauf gezeigt. So rechnet der MDAX-Konzern wie 2007 auch im laufenden Jahr beim Jahresüberschuss und Umsatz mit einem prozentual zweistelligen Zuwachs. Konzentrieren will sich das Bielefelder Unternehmen dabei auf organisches Wachstum.

Marktteilnehmer bezeichneten die Geschäftszahlen und den Ausblick in einer ersten Reaktion am Dienstag durchweg als positiv; die Aktie notiert im frühen Handel mit einem Aufschlag von knapp 3%.

Angekurbelt wurde das Geschäft des Herstellers von spanenden Werkzeugmaschinen in den zwölf Monaten von einer weltweit steigenden Nachfrage nach seinen Produkten. Im Schulterschluss kletterte der Umsatz um 18% auf 1,56 Mrd EUR und lag damit über den Konsensschätzungen der Analysten von 1,52 Mrd EUR. Gildemeister selbst hatte sich ein Erlösziel von über 1,5 Mrd EUR gesteckt. Noch deutlicher lässt sich die positive Geschäftsentwicklung an den Ergebniskennziffern ablesen.

Das EBIT stieg demnach noch stärker als die Erlöse auf 125,9 Mio EUR von 82,5 Mio EUR im Jahr davor. Hier hatten die Experten im Konsens 113,5 Mio EUR erwartet. Ebenfalls positiv entwickelten sich das EBITDA mit 158,4 (115,1) Mio EUR und der um 85% höhere Jahresüberschuss von 50,1 Mio EUR. Beim EBITDA rechneten die Analysten im Konsens mit 145,1 Mio EUR. Über den Prognosen lag auch das Ergebnis vor Steuern: Während Analysten mit 81,9 Mio EUR rechneten, erzielte Gildemeister 83,4 Mio EUR.

Wie die Ergebniskennziffern soll auch die Dividende deutlich steigen. Der Hauptversammlung soll am 16. Mai eine um 75% auf 0,35 (0,20) EUR höhere Gewinnbeteiligung vorgeschlagen werden. Auch für 2008 sei eine Erhöhung der Dividende geplant.

Der Auftragseingang erreichte in den zwölf Monaten 1,86 (1,44) Mrd EUR und lag damit ebenfalls über den Markterwartungen von 1,84 Mrd EUR. Erstmals leistete die Tochter a+f-SunCarrier, die im Bereich der regenerativen Energien und speziell in der Solarbranche tätig ist, mit 81,5 Mio EUR einen "beachtlichen" Beitrag zum Auftragseingang. Die "Großaufträge" sollen überwiegend im Geschäftsjahr 2008 zum Umsatz und Ertrag beitragen.

Gildemeister sieht sich selbst "strategisch gut aufgestellt, um im Geschäftsjahr 2008 ertragsorientiert weiter zu wachsen". Das Wachstum soll organisch und mit Hilfe der eigenen Innovationskraft getrieben sein, kündigte das Unternehmen an, das seit Mitte Dezember im Mittelwerteindex MDAX enthalten ist.

So rechnet die Gildemeister AG 2008 mit einem Auftragseingang von über 1,9 Mrd EUR. Der Umsatz soll auf über 1,8 Mrd EUR steigen. Die Ertragslage des Unternehmens, das per Ende 2007 rund 6.000 (5.560) Mitarbeiter beschäftigt, soll sich ebenfalls positiv entwickeln: Auf Basis der geplanten Umsatzsteigerung erwartet Gildemeister beim Ergebnis vor Steuern und beim Jahresüberschuss erneut einen Anstieg im zweistelligen Prozentbereich.

Analysten beurteilten die Zahlen und den Ausblick in einer ersten Reaktion durchweg als positiv. Die Experten der UniCredit bezeichnete das Zahlenwerk als "exzellent". Die Zahlen würden deutlich über den Schätzungen des Unternehmens und auch über denen des Marktes liegen und deckten sich mit den optimistischen Prognosen der Bank. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr bestätige die optimistische Einschätzung der Experten. Er sei zwar nicht spektakulär, unterstreiche aber die sehr guten Aussichten des Unternehmens.

Überschattet wird die positive Entwicklung im Geschäftsablauf aber weiterhin von dem Verdacht gegen den Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Kapitza. Mitte Januar hatte die Bielefelder Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume des Unternehmens und Privaträume von Kapitza durchsucht. Dabei geht es um den Anfangsverdacht auf Untreue, Bestechung, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Ende Januar hatte sich der Aufsichtsrat hinter seinen Vorstandsvorsitzenden gestellt.

Marktbeoachter zeigten sich in anbetracht der ungeklärten Lage vorsichtig. Anleger sollten trotz der guten Zahlen und dem guten Ausblick vorsichtig sein, sagte ein Analyst zu Dow Jones Newswires. Es sollte daher auf die Klärung des Sachverhalts gewartet werden.

Nichtsdestotrotz profitiert die Aktie des Bielefelder Unternehmens von den Neuigkeiten: Das Papier verteuert sich bis gegen 10.05 Uhr um 2,7% auf 14,26 EUR. Zu Handelsstart notierte der Anteilsschein noch deutlicher im Plus bei 14,45 EUR.

-Von Markus Klausen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29 725 103, markus.klausen@dowjones.com Webseite: http://www.gildemeister.com DJG/kla/mim

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