UPDATE: Infineon sieht nach 2Q Licht am Ende des Tunnels

30.04.2009
(NEU: Details, Aussagen Management) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Details, Aussagen Management) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

NEUBIBERG (Dow Jones)--Der zuletzt stark vom weltweiten Nachfragerückgang in Mitleidenschaft gezogene Chiphersteller Infineon hat im zweiten Quartal 2008/09 erneut einen deutlichen Umsatzrückgang verbucht und sowohl operativ als auch unter dem Strich rote Zahlen geschrieben. Das in Neubiberg bei München ansässige TecDAX-Unternehmen sieht dank einer positiven Entwicklung im Geschäft mit Mobilfunkchips aber Licht am Ende des Tunnels: Das abgelaufene Quartal könnte nach Angaben vom Donnerstag "den Tiefpunkt" bei Umsatz und Produktion markiert haben.

Die Einnahmen von Infineon sanken im Zeitraum zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorquartal um 10% auf 747 Mio EUR. Zum Vorjahreswert stellte dies einen Rückgang um 29% dar. Der Verlust beim Segmentergebnis, das Aufschluss über die operative Entwicklung geben soll, weitete sich im Vergleich zum Auftaktquartal um fast ein Zehntel auf 110 Mio EUR aus. Allerdings fielen Sondereffekte in Höhe von 33 Mio EUR an. Im Vorjahreszeitraum hatte Infineon noch einen Segmentgewinn von 67 Mio EUR verbucht.

Das Nettoergebnis verbesserte sich zwischen Januar und März 2009 zum Vorquartal um mehr als ein Drittel auf minus 258 (minus 404) Mio EUR. Aufgrund hoher Belastungen im Zusammenhang mit der inzwischen insolventen Tochter Qimonda hatte der Nettofehlbetrag im Vorjahresquartal noch bei fast 2 Mrd EUR gelegen

Vorstandssprecher Peter Bauer sagte, die ergriffenen Kostensenkungsmaßnahmen hätten Wirkung gezeigt und geholfen, trotz des schwierigen operativen Umfelds einen den eigenen Zielen entsprechenden Umsatz zu erreichen. Infineon verbuchte in fast allen Geschäftsbereich Einnahmenrückgänge; lediglich das Segment Wireless Solutions, in dem Chips für die größten Handyhersteller produziert werden, berichtete von steigenden Marktanteilen und Umsätzen.

Der Halbleiterhersteller rechnet für das dritte Quartal aufgrund einer erwarteten Nachfragestabilisierung mit einem Umsatzanstieg um etwa 10% gegenüber dem zweiten Quartal. Das operative Segmentergebnis soll sich im Zeitraum zwischen April und Juni "signifikant" verbessern, die Marge somit im "negativen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich" liegen.

Marktteilnehmer zeigten sich überrascht von dem relativ positiven Ausblick auf das dritte Quartal. Bei der Marge hätten viele Beobachter noch zweistellige negative Zahlen in ihren Modellen stehen.

Die Infineon-Aktie gewinnt kurz nach Handelseröffnung in einem fest gestimmten Frankfurter Gesamtmarkt um 4,74% auf 1,99 EUR.

Infineon gab zwar keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr ab, rechnet angesichts der Ergebnisse für die ersten sechs Monate und des Ausblicks für das dritte Geschäftsquartal jedoch mit einem Umsatzrückgang von mehr als 20%. Das Segmentergebnis dürfte 2008/09 wohl im negativen Bereich bleiben und "signifikant" zurückgehen.

Vorstandssprecher Bauer hatte auf der Hauptversammlung Mitte Februar bereits einen Umsatzrückgang von mehr als 20% nicht ausgeschlossen, nachdem der Konzern bis dato mit einem Einnahmenschwund um 15% gerechnet hatte.

Trotz der erwarteten leichten Nachfrageerholung sprach Bauer am Donnerstag von einer "schwierigen Marktsituation". Daher komme es darauf an, die "Aufwendungen streng zu kontrollieren."

Vor diesem Hintergrund will der Chiphersteller weiter sparen. Infineon kündigte an, das Budget für Investitionen 2008/09 auf 170 Mio bis 190 Mio EUR zu reduzieren. Zu Beginn des Geschäftsjahres wollte der TecDAX-Konzern 250 Mio EUR investieren, 2007/08 lag das Budget noch bei 370 Mio EUR.

Bei den umfassenden Sparbemühungen war Infineon nach eigener Einschätzung bisher erfolgreich: Im Vergleich zum vierten Quartal 2007/08 wurden die Betriebskosten um etwa 60 Mio EUR pro Quartal eingedampft. Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres will der TecDAX-Konzern die Betriebskosten um rund 240 Mio EUR zurückfahren.

Um zu sparen, wird bei Infineon an allen deutschen Standorten Kurzarbeit und unbezahlter Urlaub umgesetzt. Im Zuge bereits implementierter Kapazitätsanpassungen baute Infineon seine Lagerbestände massiv ab: Die Vorräte sanken im zweiten Quartal um 18%.

Webseite: http://www.infineon.com -Von Nico Schmit; Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/roa Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite