UPDATE: Investoren setzen Chef von ClickandBuy ab - Kreise

27.11.2007
(NEU: Details, Hintergrund) Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

(NEU: Details, Hintergrund) Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Bei dem größten europäischen Internet-Bezahldienst ClickandBuy haben die drei Großinvestoren einen Chefwechsel in die Wege geleitet. Die Gesellschafter, zu denen die Deutsche Telekom zählt, erklärten den Vorstandsvorsitzenden und Firmengründer Norbert Stangl für abgesetzt, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Dienstag von mehreren informierten Personen erfuhr.

Übergangsweise soll Jan Kantowsky von der Unternehmensberatung Alix Partners das Kölner Unternehmen führen. Stangl soll aber Präsident des Verwaltungsrats, also Aufsichtsratschef der schweizerischen Muttergesellschaft bleiben.

Die Gesellschafter seien unzufrieden mit Stangls Arbeit und kreideten ihm vor allem an, dass ClickandBuy trotz starken Umsatzwachstums rote Zahlen schreibe, sagten zwei Insider. Jedoch stünden die Investoren weiter zu ihrem Engagement. Zu ihnen gehören neben der mit 10% beteiligten Fondsgesellschaft der Telekom, T-Venture, noch der Finanzinvestor 3i mit 20% und Intel Capital, der Investmentarm des US-Chipherstellers.

Von anderer Seite verlautete, 3i, die zum Jahreswechsel 2005/2006 mit 20 Mio EUR bei ClickandBuy eingestiegen war, hätten auf einen Verkauf oder eine Zerschlagung des Unternehmens gedrängt. Die Investoren wollten die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren. Auch ClickandBuy lehnte eine Stellungnahme ab.

Anfangs hatte sich Stangl dem Vernehmen nach heftig gegen seine Absetzung gewehrt, doch zuletzt haben sich nach Angaben aus Finanzkreisen die Wogen etwas geglättet. Nun hieß es, Stangl wolle von seiner verbleibenden Position als Verwaltungsratspräsident der Mutter Firstgate Holding mit Interims-CEO Kantowsky gemeinsam den Wachstumskurs von ClickandBuy vorantreiben.

Zuvor war verlautet, Stangl, der selbst mit 30% bis 40% an ClickandBuy beteiligt ist, sehe in dem Vorgehen der Mitgesellschafter keine rechtliche Grundlage. Diese hätten ihn zwar bei einer Zusammenkunft am Vorabend, an der er nicht teilgenommen habe, für freigestellt erklärt.

Der Firmengründer habe seinen Widerstand gegen die Abberufung unter anderem damit begründet, dass eine Freistellung eines gesellschaftlichen Organs nicht möglich sei und eine Gesellschaftsversammlung nur mit seiner Zustimmung hätte einberufen werden können.

ClickandBuy hat rund sieben Millionen Kunden, die über das Zahlungssystem Waren und Dienstleistungen einer Vielzahl von Anbietern beziehen. Damit ist das Unternehmen Marktführer auf dem zersplitterten europäischen Markt. Stangl hat außerdem die Expansion in Amerika und Asien vorangetrieben. International die Nummer Eins ist die zu ebay gehörende Paypal mit 100 Millionen Nutzern.

Webseite: http://www.clickandbuy.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/bam

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