UPDATE: Kontron traut sich in unsicherer Lage keine Prognose zu

24.03.2009
(NEU: Zusammenfassung, Aussagen des Vorstandsvorsitzenden, Aktienkurs)

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Von Martin Rapp

DOW JONES NEWSWIRES

ECHING (Dow Jones)--Die Kontron AG hat ihre Geschäftsziele im vergangenen Jahr erfüllt und sieht sich trotz Wirtschaftskrise für das laufende Jahr gut gerüstet. Allerdings ist die aktuelle Lage aus Sicht des in Eching bei München ansässigen Anbieters von eingebetteten Rechnersystemen so unsicher, dass er sich eine exakte Prognose für 2009 noch nicht zutraut. Unterstützend für einen einigermaßen erfolgreichen Jahresverlauf soll deshalb die verstärkte Hinwendung zu konjunkturresistenten Branchen wirken.

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Ulrich Gehrmann "zufrieden". Das zu Jahresanfang gesetzte Ziel eines zweistelligen Umsatzwachstums bei überproportional gesteigertem operativen Ergebnis sei erreicht worden, sagte Gehrmann am Dienstag nach Vorlage der Bilanz im Gespräch mit Dow Jones Newswires.

Kontron hat 2008 seinen Umsatz um 11% auf 496,9 Mio von 446,5 Mio EUR gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf 48,3 Mio von 46,3 Mio EUR; damit lag die EBIT-Marge bei knapp unter 10% nach über 10% im Vorjahr. Das Unternehmen wies auf Sondereffekte hin, die im Jahr 2007 das EBIT beeinflusst hätten. Diese resultierten aus dem Verkauf und Zukauf von Geschäftsteilen. Bereinigt um diesen Wert ergab sich demnach gegenüber 2007 eine Steigerung des EBIT von circa 18%.

Sowohl im Hinblick auf das eigene Geschäftsmodell als auch bezüglich der finanziellen Situation sieht sich Kontron solide aufgestellt. Der anhaltend hohen Kostendruck biete für Kontron die Möglichkeit, vom Trend zur Auslagerung von Tätigkeiten zu profitieren. Zukünftig will das Unternehmen den Fokus verstärkt auf Infrastrukturprojekte richten. So soll die Lenkung von Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten auf die Ausstattung etwa von Zügen und Kraftwerken das angepeilte profitable Wachstum stützen.

Kontron setzt auf Gewinnwachstum aus eigener Kraft. Allenfalls günstige und strategisch sinnvolle Kaufgelegenheiten, so genannte "Lucky Buys", sollen genutzt werden. So verstärkte sich Kontron im Jahr 2008 mit dem kompatiblen Geschäft des französischen Rüstungskonzerns Thales und kaufte im vierten Quartal für den Telekomsektor beim Chiphersteller Intel zu. Die Thales-Sparte arbeite bereits profitabel, während der ehemalige Intel-Bereich über das Jahr gewinnträchtig gemacht werden soll, sagte Gehrmann.

Weitere Zukäufe macht der Vorstandsvorsitzende auch von den verfügbaren finanziellen Mitteln abhängig. Diese summierten sich Ende 2008 auf 53,1 Mio EUR, deutlich weniger als Anfang 2007 mit 79,8 Mio EUR. Den Rückgang führt Gehrmann auf die beiden komplett in bar abgewickelten Zukäufe und die Dividendenzahlung zurück. Als Ziel für den Barmittelbestand nannte Gehrmann einen Wert von 50 Mio EUR.

Kontron sieht sich in "einer sehr soliden Liquiditätssituation" und weist dabei auch auf die Eigenkapitalquote von über 73% hin. Für die finanzielle Ausstattung förderlich ist die Entscheidung, auf eine Erhöhung der Gewinnbeteiligung der Aktionäre zu verzichten. Wie im Vorjahr möchte Kontron eine Dividende von 0,20 EUR je Anteilsschein zahlen, "sofern sich die wirtschaftliche Lage nicht unvorhergesehen verschlechtert", schränkte Gehrmann ein.

Auf der Hauptversammlung am 17. Juni wird Kontron möglicherweise in der Lage sein, eine konkrete Prognose abzuliefern. Im derzeitigen Umfeld sei das schwierig, hieß es vom Unternehmen. Gehrmann verwies auf das Problem schrumpfender Märkte. Die Summe der Design Wins könne deshalb nicht eins zu eins auf die zukünftigen Erlöse umgelegt werden.

Zwar hat Kontron das Volumen dieser fest vereinbarten Zulieferungen für größere Systeme im Jahr 2008 auf 317 Mio von 273 Mio EUR gesteigert. Allerdings sei nicht klar, ob die zugrundeliegenden Stückzahlen auch wie vereinbart gebaut würden, schränkte Gehrmann ein. 2009 werde sicher "nicht so wachstumsstark" wie die vergangenen Jahre. Dennoch werde Kontron versuchen, weiter zu wachsen.

"Wenn wir jedoch schrumpfen, dann höchstens im einstelligen Bereich", schloss Gehrmann auch eine negative Entwicklung nicht aus. Am mittelfristigen Ziel hält Kontron vorerst fest. Bis 2011 soll die EBIT-Marge auf 12% steigen.

An der Börse reagieren die Anleger positiv. In der ersten Handelsstunde gewinnen Kontron-Papiere in einem festen Markt 3,7% auf 7,04 EUR.

Webseite: http://de.kontron.com/ -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 - 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/mmr/rio Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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