UPDATE: Kuka sieht Geschäftsentwicklung bis 2010 negativ

12.03.2009
(Durchgehend neu)

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Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Angesichts der Krise in der Automobilindustrie beurteilt der Industrieroboterhersteller Kuka seine Zukunft pessimistisch, wagt aber keine konkrete Prognose. "Auf Grund der aktuellen konjunkturellen Schwierigkeiten wird die voraussichtliche Geschäftsentwicklung einschließlich Finanz- und Ertragslage bis 2010 derzeit insgesamt gesehen negativ eingeschätzt", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Augsburger MDAX-Konzerns für 2008. Die Kuka AG macht rund 70% ihrer Einnahmen mit der Autobranche.

Daher hat der Vorstand ein Maßnahmenpaket zur Absicherung der Ertragslage beschlossen. Gesenkt werden sollen Materialkosten, Produktionskapazitäten und die Zahl der Leiharbeiter. Außerdem will Kuka befristete Verträge beenden und hat einen Einstellungsstopp verhängt. Überstunden und Zeitkonten sollen abgebaut werden.

Sparen will Kuka außerdem durch eine "Anpassung der Vergütungen an die Ertragslage", eine Prüfung von Entwicklungsprojekten und eine Verringerung der Verwaltungs- und Beratungskosten. Auch die Aktionäre müssen verzichten. Eine Dividende soll es für 2008 nicht geben. Im Vorjahr hatten sie noch 1 EUR je Anteilsschein erhalten.

Am Markt wurde die Bilanz negativ aufgenommen. Die Kuka-Aktie gab im frühen Handel um 5,1% auf 10,35 EUR nach. Der Ausblick klinge pessimistisch, sagte ein Händler: "Da zeigt sich die hohe Abhängigkeit von der Autoindustrie."

Die Jahre 2009 und 2010 werden nach Einschätzung des Unternehmens "von einer hohen Unsicherheit des wirtschaftlichen Umfelds" geprägt sein. Kuka setzt seine Hoffnung auf Besserung auch auf die staatlichen Konjunkturprogramme, die vor allem im Segment General Industry mittelfristig zu einer Belebung führen dürften. Die Investitionen aus der Automobilindustrie erwartet Kuka allerdings mittelfristig zurückhaltend.

Kuka-Vorstandsvorsitzender Horst J. Kayser sagte, zwar sei nach aktuellem Stand die Konzernauslastung mit einem hohen Auftragsbestand bis Mitte 2009 gesichert. Doch könne niemand vorhersagen, wie sich die Krise entwickele. "Da wir davon ausgehen müssen, dass die Automobilindustrie auf Grund der aktuellen Absatzprobleme noch einige Zeit zurückhaltend investieren wird, werden wir das Geschäft mit der General Industry beschleunigt ausbauen", kündigte er an. Zudem will Kuka in Amerika und Asien gezielt auf Wachstum setzen.

Detailliert will sich Kuka zu 2009 nicht äußern. Die konkrete Prognose hatte der Augsburger Konzern bei Vorlage der Drittquartalszahlen Ende des vergangenen Jahres kassiert. Eine konkrete und belastbare Prognose sei nicht möglich, hieß es bereits seinerzeit.

Mitte 2008 hatte das Kuka-Management noch seine Mittelfrist-Prognosen sowie den konkreten Umsatz- und Ergebnisausblick für das kommende Geschäftsjahr bekräftigt. 2009 sollte bei einem Umsatz von 1,5 Mrd EUR ein EBIT von 90 Mio EUR erwirtschaftet werden, was einer EBIT-Marge von 6% entspräche. Bis 2010 sollte nach ursprünglichen Planungen das Segment Systems jährlich um 5% und das Segment Robotics jährlich 10% wachsen. Die Margen sollten dabei 7% im Jahr 2010 erreicht haben.

2008 verbuchte der Anlagen- und Industrieroboterhersteller einen deutlichen Gewinnrückgang. Nach Angaben vom Donnerstag verdiente Kuka unter dem Strich nur noch 30,6 (Vorjahr: 117,9) Mio EUR. Das Unternehmen begründete den deutlichen Gewinnrückgang mit der Krise der Automobilindustrie sowie dem allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Zudem lastete die Insolvenz eines Geschäftspartners aus den USA auf der Gewinnentwicklung.

Die Getrag Transmission Manufactoring LLC, die mit der Kuka-Tochter LSW Maschinenfabrik GmbH einen Vertrag über die Lieferung von zwei Getriebefertigungssystemen geschlossen hatte, beantragte Ende des vergangenen Jahres in den USA Gläubigerschutz. Der Einfluss dieses Zahlungsausfalls betrug 20,8 Mio EUR.

Die übrigen wichtigen Finanzkennzahlen für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2008 hatte Kuka bereits Anfang Februar vorgelegt: Sowohl der Umsatz als auch der Auftragseingang und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern gaben nach. Dank einer stärkeren Entwicklung des Geschäfts mit Industrierobotern hatte Kuka allerdings überrascht, da das operative Ergebnis trotz der Getrag-Insolvenz über den Konsenschätzungen lag. Umsatz und Auftragseingang blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück.

Webseite: http://www.kuka-ag.de/ -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 111, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/rio/jhe Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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