UPDATE: Kuka zapft erneut Kapitalmarkt an

08.06.2010
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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka zapft erwartungsgemäß erneut den Kapitalmarkt an und will brutto 45,39 Mio EUR an frischem Kapital einsammeln. Den Nettoemissionserlös bezifferte Finanzvorstand Stephan Schulak am Dienstag in München am Rande der Messe "Automatica" auf etwa 42 Mio EUR. Vorstandsvorsitzender Till Reuter erklärte, Kuka sei dann praktisch schuldenfrei.

15 Mio EUR der Erlöse aus der Kapitalerhöhung stehen Kuka nach eigenen Angaben für Projekte zur Verfügung, zum Beispiel für den Ausbau der Forschung und Entwicklung.

Reuter, der bereits Mitte Mai eine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 50 Mio EUR angekündigt hatte, zeigte sich mit den ersten Rückmeldungen sehr zufrieden. Der geringe Abschlag zum aktuellen Kurs von unter 10% sei vor allem angesichts des schwierigen Kapitalmarktumfelds positiv zu werten, so der Manager. Der Bezugspreis beträgt 9,75 EUR je Aktie, während der Kurs an der Börse Dienstagnachmittag mit 10,78 EUR notierte.

Die neuen Anteile werden den Aktionären im Verhältnis sechs zu eins zum Bezug angeboten. Die Bezugsfrist beginnt voraussichtlich am 9. Juni und endet voraussichtlich am 22. Juni. Das Closing soll am 25. Juni erfolgen. Die neuen Aktien sind ab dem 1. Januar 2010 gewinnberechtigt.

Die UniCredit Bank AG und die Commerzbank AG fungieren als Joint Bookrunner und werden die neuen Aktien zeichnen und fest übernehmen, sollten Bezugsrechtsinhaber verzichten. Großaktionär Grenzebach und der US-Investor Wyser-Pratte haben nach Unternehmensangaben zugesagt, einen Teil der Kapitalerhöhung mitzutragen, sie übernehmen Aktien im Wert von 7,5 Mio EUR bzw 2 Mio EUR.

Nach der Ausgabe der neuen Aktien wird der Anteil des mittelständischen Maschinenbauers Grenzebach an Kuka auf 25,2% verwässert von aktuell 26,6%, Wyser-Pratte hält dann 7,8% (8,3%). Auch nach der Kapitalerhöhung sei damit eine stabile Unternehmensstruktur sicher gestellt, sagte Vorstand Reuter. Definitiv wird Grenzebach laut Finanzchef Schulak nicht über die Anteilsmarke von 30% kommen, ab der ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre gemacht werden müsste.

Kuka will den Emissionserlös unter anderem für den Auf- und Ausbau der im neuen Bereich Advanced Robotics gebündelten Aktivitäten verwenden, in dem Zukunftsthemen wie die Medizintechnik angegangen werden sollen. Zudem soll er eine finanzielle und strategische Flexibilität für weiteres Wachstum in den Geschäftsbereichen Kuka Robotics und Kuka Systems - also den Roboter- und den Anlagenbau - schaffen. Nach Aussage von Reuter ist es vor allem wichtig, das Engagement in den wachstumsstarken BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China auszuweiten. Details über mögliche Kapazitätsausweitungen in genannten Ländern wollte der Manager zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen.

Die zweite Kapitalerhöhung der Kuka AG binnen eines dreiviertel Jahres kommt nicht überraschend: Nach monatelang andauernden Verhandlungen mit den Banken hatte sich Kuka Mitte März die Finanzierung gesichert, nachdem im vergangenen Jahr mehrmals Kreditklauseln gebrochen worden waren. Die Finanzinstitute stellten den Augsburgern Kreditlinien von insgesamt 336 Mio EUR mit einer Laufzeit bis zum 31. März 2012 zur Verfügung. Im Gegenzug hatte Kuka zugesagt, sich noch in der ersten Jahreshälfte 2010 erneut mindestens 23 Mio EUR an Eigenkapital zuzuführen. Bereits im November 2009 hatte der Roboter- und Anlagenbauer über die Ausgabe neuer Aktien am Kapitalmarkt rund 28 Mio EUR zur Stärkung der Kapitalbasis eingesammelt.

Das Geschäft der Augsburger läuft wieder besser, nachdem der SDAX-Konzern im vergangenen Jahr schwer von den Folgen der Wirtschaftskrise gebeutelt worden war. Die positive Entwicklung bei den Auftragseingängen vom Jahresauftakt halte an, erklärte Reuter. Im ersten Quartal stiegen die Bestellungen um fast ein Viertel - vor allem dank der Erholung in der Automobilindustrie.

Für das Geschäftsjahr sei mindestens mit einem Umsatzplus im mittleren, einstelligen Prozentbereich auf rund 950 Mio EUR und einem operativen Gewinn vor Sonderposten zu rechnen, bekräftigte Reuter. Dank des ausgedehnten Sparkurses will Kuka künftig bereits bei Einnahmen von 900 Mio EUR vor Zinsen und Steuern Gewinne machen. Bislang mussten mindestens 950 Mio EUR erlöst werden.

Webseite: www.kuka.com - Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 29 725 114; nico.schmidt@dowjones.com (Barbara Millner in Frankfurt hat zu diesem Bericht beigetragen.) DJG/ncs/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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