UPDATE: Leoni nach 3. Quartal etwas pessimistischer für 2009

10.11.2009
(NEU: Details, Aussagen Telefonkonferenz, Aktienkurs) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Autozulieferer Leoni hat im dritten Quartal aufgrund der Wirtschaftskrise zwar erneut einen herben Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten, dank einer leichten Nachfragebelebung und dem erfolgreichen Sparprogramm aber erstmals 2009 operativ schwarze Zahlen geschrieben. Zudem bestätigte der Nürnberger MDAX-Konzern am Dienstag die Umsatzprognose für das Gesamtjahr, gab sich allerdings etwas zurückhaltender als zuletzt.

Die Einnahmen sieht Leoni 2009 weiter in der anvisierten Spanne von 2,1 Mrd bis 2,2 Mrd EUR. Im Vorjahr hatte der Spezialist für Kabelbäume und Bordnetzsysteme noch gut 2,9 Mrd EUR erlöst. Wegen der wohl länger als erwarteten Werksferien der wichtigsten Kunden aus der Automobilbranche im Dezember werde voraussichtlich nur das untere Ende der Zielspanne erreicht, erklärte Finanzvorstand Dieter Bellé.

Auf der Ertragssituation könnten nach Aussage des Managers zusätzlich anfallende Sanierungskosten und Zinsen lasten. Daher befürchtet Leoni 2009 nun einen Nettoverlust von bis zu 140 Mio EUR. Bis zuletzt war eigentlich von einem Minus nach Steuern von 135 Mio EUR die Rede gewesen. 2008 hatte das Unternehmen netto noch knapp 5,2 Mio EUR verdient.

Noch in einem Zeitungsinterview vor Monatsfrist hatte Vorstandsvorsitzender Klaus Probst erklärt, dass das obere Ende der anvisierten Umsatzspanne durchaus erreichbar sei und der Nettoverlust wohl geringer ausfallen werde als zuvor gedacht.

Die weniger zuversichtlichen Aussagen zu den Zukunftsaussichten sorgen am Markt für Verkaufsstimmung. Am Mittag verliert die Leoni-Aktie rund 5,2% auf 14,10 EUR und ist mit Abstand größter Kursverlierer im MDAX.

Im dritten Quartal hatte Leoni aber durchaus Erfolge vorzuweisen: Erstmals in diesem Jahr kletterte der Automobilzulieferer operativ aus den roten Zahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 5,5 (Vorjahr: 24,2) Mio EUR. Bereinigt um den teuren Stellenabbau und andere Sondereffekte verdiente Leoni operativ 11,0 (28,4) Mio EUR. Unter dem Strich schrieben die Nürnberger aber weiter einen Verlust: Nach Steuern lag das Minus bei 3,9 (plus 9,9) Mio EUR. Die Einnahmen brachen wegen des anhaltend schwierigen Wirtschaftsumfelds auf 531,1 (734,9) Mio EUR ein.

Damit schnitt der MDAX-Konzern - vor allem auf Ertragsebene - deutlich besser ab als erwartet. Analysten hatten mit einem Umsatz von 528 Mio EUR, einem bereinigten EBIT von 6,0 Mio EUR, einem EBIT von minus 5,4 Mio EUR und einem Nettoverlust von 16,2 Mio EUR gerechnet.

Auch das Schlussquartal ist vielversprechend angelaufen. Das Geschäft sei im Oktober ähnlich gut gelaufen wie im September, erklärte Probst. Der September sei wiederum der bisher stärkste Monat im Jahr gewesen.

Trotzdem halte man an der relativ konservativen Prognose für 2009 fest. Denn noch sei unklar, wie lange die größten Kunden in der Automobilindustrie im Dezember ihre Produktion aussetzen würden. Leoni macht rund 70% des Geschäfts mit der krisengebeutelten Branche.

Für das vierte Quartal sei unter anderem wegen der genannten Sonderfaktoren wohl ein leicht negatives bis ausgeglichenen bereinigtes EBIT und ein Minus nach Steuern zu erwarten, so Bellé. Allein die im Schlussquartal anfallenden Restrukturierungskosten bezifferte Leoni auf 28 Mio EUR.

An dem Ziel, 2009 insgesamt rund 180 Mio EUR einzusparen, hält das Unternehmen fest. Vor dem Hintergrund der extrem schwierigen Situation in der Autobranche hatten die Franken im Herbst 2008 ein umfassendes Maßnahmenpaket eingeleitet. Unter anderem wurde die Belegschaft deutlich reduziert.

Mit seinen Sparbemühungen ist Leoni noch nicht am Ende angelangt. In den kommenden Monaten werden nach Aussage des Vorstandvorsitzenden Probst im administrativen Bereich sowie an den Hochlohnstandorten weitere Stellen gestrichen. Die Anzahl der Mitarbeiter in der Produktion könnte dagegen weiter steigen - vor allem in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten. Per Ende September beschäftige Leoni noch knapp 48.000 Menschen, nachdem es im Rekordjahr 2008 als das Geschäft noch brummte rund 53.500 waren.

Im Schlussquartal werde außerdem Schließung eines großen Werkes in Westeuropa bekannt gegeben, erklärte Probst. Der betroffene Standort befinde sich aber nicht in Deutschland. Weitere Details nannte der Manager nicht.

Im kommenden Jahr soll es dann wieder besser laufen: 2010 will Leoni dank einer konjunkturellen Belebung und zahlreicher neuer Modellanläufe bei großen Autoherstellern stärker wachsen als die wichtigsten Märkte und rechnet nach Angaben vom Dienstag mit einem Einnahmenplus von rund 10%.

Webseite: www.leoni.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjonesnew.com DJG/ncs/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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