UPDATE: MAN stellt sich auf schwierige Zeiten ein

30.10.2008
(durchgehend neu)

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Von Dorothee Tschampa

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Noch brummt das Geschäft bei MAN: Im dritten Quartal legten sowohl Umsatz als auch Ergebnis zweistellig zu. Allerdings bleibt auch Fahrzeug- und Maschinenbauunternehmen von der sich abzeichneden Wirtschaftskrise nicht verschont. So brach der Auftragseingang in den Monaten Juli bis September um 30% ein, vor allem wegen der gesunkenen Nachfrage im Bereich Nutzfahrzeuge, wie die MAN AG am Donnerstag mitteilte.

Schon für das laufende Jahr äußerte sich der Münchener DAX-Konzern vorsichtiger: Der Umsatz soll nur noch zum Vorjahr steigen, von dem zuvor anvisierten 10-prozentigen Plus ist keine Rede mehr. Festhalten will man aber am Ziel, 2008 eine Umsatzrendite von knapp 12% zu erwirtschaften.

Die Drittquartalszahlen wurden in einer ersten Marktreaktion als "noch erfreulich" eingestuft. Große Unsicherheit gebe es allerdings mit Blick auf das kommende Jahr, sagte ein Analyst am Morgen zu Dow Jones Newswires. Hier werde sich zeigen müssen, wie flexibel - angesichts der hohen Kapazitäten - der Konzern mit dem sich eintrübenden Wirtschaftsumfeld umzugehen vermag.

Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum von Juli bis September auf 3,6 (3,130) Mrd EUR und erfüllte damit die Erwartungen der Analysten. Operativ verdiente der Nutzfahrzeugkonzern 422 (334) Mio EUR und übertraf damit die Konsensschätzung von 411 Mio EUR. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter wurde auf 298 (223) Mio EUR beziffert. Damit ergibt sich ein Ergebnis je Aktie der fortgeführten Bereiche von 1,99 (1,30) EUR.

Der Auftragseingang sank auf 3,076 (4,411) Mrd EUR. Besonders stark waren die Einbußen im Bereich Nutzfahrzeuge, hier gingen 39% weniger Neubestellungen ein. Zur Begründung werden neben der schlechteren Konjunkturaussichten gestiegene Treibstoffkosten und schlechtere Finanzierungsmöglichkeiten der Kunden angegeben.

Um im nächsten Jahr das Produktionsvolumen der Auftragslage anzupassen, würden befristete Arbeitsverhältnisse nicht fortgeführt, hieß es am Donnerstag. Dadurch werde die Zahl der Leiharbeiter von 3.389 Personen per Ende September spürbar reduziert.

Bei den Dieselmotoren war der Auftragseingang im dritten Quartal ebenfalls rückläufig. Der Anfang Oktober gemeldete Auftrag für Dieselkraftwerke vom französischen Versorger Electricite de France (EdF) werde sich erst im vierten Quartal niederschlagen. Bei den Turbomaschinen stieg der Auftragseingang aufgrund höherer Bestellungen im Neubau als auch einer gestiegenen nachfrage nach Serviceleistungen.

Für das Gesamtjahr erwartet MAN nun einen insgesamt schwächeren Auftragseingang. Zuvor lautete die Prognose, man rechne 2008 mit einer "Normalisierung des Auftragseingangs". Das Unternehmen zeigte sich überzeugt, dass die ausgewogene Konzernstruktur, der gute Auftragsbestand sowie die gesteigerte Flexibilität eine gute Basis für 2009 bilden, um die Auswirkungen des konjunkturellen Abschwungs abzumildern.

Das Unternehmen hat aufgrund des angekündigten Verkaufs von 70% an der MAN Ferrostaal rückwirkend zum 1. Januar die Zahlen angepasst und weist den Industriedienstleister als aufgegebenen Geschäftsbereich aus. Der Kaufpreis betrage mindestens 700 Mio EUR, teilte MAN nun mit. Käufer ist die Internatioanl Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi. Mit diesem Schritt sei die 2005 eingeleitete Konzentration der Gruppe auf "Transport-Related Engineering" abgeschlossen.

Rund eine halbe Stunde nach Handelsbeginn notierte die MAN-Aktie mit 6,8% im Plus bei 36,21 EUR in einem ebenfalls sehr festen Börsenumfeld.

Webseite: http://www.man.eu/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 114, dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/rio

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