UPDATE: Microsoft und Yahoo einigen sich auf Kooperation

29.07.2009
(NEU: Details, Aktienkurse, Analystenkommentar)

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Von Scott Morrison

DOW JONES NEWSWIRES

SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Sie haben es getan: Die Microsoft Corp und Yahoo Inc haben am Mittwoch dem langerwarteten Suchmaschinen-Pakt geschlossen, mit dem die Nummer zwei und drei im Suchmaschinengeschäft dem Branchenprimus Google Inc zu Leibe zu rücken wollen. Dazu werde Yahoo nun auf die Microsoft-Suchmaschine Bing zurückgreifen, während Yahoo zum weltweit exklusiven Vermarkter für Werbeplätze werde, hieß es zum geplanten Vorgehen in einer gemeinsamen Mitteilung vom Mittwoch.

Im Klartext wollen die beiden Konzerne künftig die Technologie von Microsoft mit der Verkaufsmacht von Yahoo verknüpfen. Was dies für den Markt bedeutet, lässt sich an einer Branchenanalyse von ComScore ablesen. Demnach kam Google im Juni auf einen weltweiten Anteil von 65% auf dem Markt für Internetsuchen. Yahoo hält gerade einmal 20%, Microsoft kam mit seiner im Mai gestarteten Suchmaschine Bing auf 8,4%.

Mit der Kooperation beenden beide auch zumindest 18 Monate währende Spekulationen, wie ein Pakt bzw. eine Zusammenarbeit der beiden im Kampf gegen Google aussehen könnte. Microsoft hatte im Januar 2008 Yahoo ein Übernahmeangebot über 44,6 Mrd USD unterbreitet. Trotz der Erhöhung des Angebots auf 47,5 Mrd USD hatte Yahoo abgelehnt.

Bei der nun geschlossenen Vereinbarung wird Yahoo von Microsoft allerdings keine Vorabzahlung erhalten. Das Fehlen einer solchen ist insofern bemerkenswert, als dass Yahoo-CEO Carol Bartz zuletzt "Bootsladungen voller Bargeld" ankündigte, sollte es zu einem Deal mit Microsoft kommen. Analysten hatten mit einer Einmalzahlung von bis zu 1 Mrd USD gerechnet.

Doch stattdessen wird der Suchmaschinenbetreiber nun im Rahmen einer Umsatzbeteiligung entlohnt, die sich an der Nutzungshäufigkeit orientiert. Demnach wird Microsoft Yahoo eine anfängliche Rate von 88% aller Einnahmen aus der Suchmaschinenwerbung gewähren, die Yahoo auf den eigenen Webseiten in den ersten fünf Jahren der Kooperation erzielt.

Yahoo erwartet, dass die Partnerschaft ihren jährlichen Betriebsgewinn um 500 Mio USD und den operativen Cashflow um 275 Mio USD steigern wird. Da die Kosten für die Weiterentwicklung der eigenen Suchmaschinentechnik entfallen, können laut dem Konzern aus Sunnyvale zudem Investitionen von 200 Mio USD eingespart werden.

Statt einer Umsatzbeteiligung hätten sich Anleger aber offenbar mehr über "Bootsladungen voller Bargeld" gefreut: Die Yahoo-Aktien verlieren aktuell rund 11%, wohingegen Microsoft 0,4% zulegen.

Analyst Todd Greenwald von Signal Hill spricht daher auch von einer enttäuschenden Meldung. "Ich würde sagen, Yahoo hat nicht das gehalten, was versprochen wurde. Die Angebote des vergangenen Jahres erscheinen attraktiver als der jetzige Deal", so der Analyst.

Webseiten: www.yahoo.com www.microsoft.com -Von Scott Morrison; Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com (Jeffry Bartash und Jessica Hodgson haben zu dem Bericht beigetragen.) DJG/DJN/eyh/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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