UPDATE: Nokia überrascht im 2Q mit deutlich höherem Gewinn

02.08.2007
(Neu: Details, Hintergründe, Informationen zu Nokia Siemens,

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Analysteneinschätzung und Marktreaktion)

Von Daniel Thomas

Dow Jones Newswires

LONDON (Dow Jones)--Die Nokia Oy hat im zweiten Quartal das Nettoergebnis mehr als verdoppelt und einen Gewinn von 2,83 (Vorjahr: 1,14) Mrd EUR ausgewiesen. Damit rangierte das Unternehmen am Donnerstag deutlich über Markterwartung. Im Konsens hatten Analysten mit einem im Vergleich zur Vorjahresperiode gefallenen Überschuss von nur 1,063 Mrd EUR gerechnet. Der Kurs der Aktie legte bis 13.35 Uhr MESZ um 8,6% auf 23,39 EUR zu.

Der Gewinn je Aktie kletterte auf 0,72 (0,28) EUR. Bereinigt um Sonderposten erreichte der Überschuss je Schein einen Wert von 0,32 EUR und lag damit noch immer über der Konsensprognose der Marktbeobachter von 0,28 EUR. Entscheidend beflügelt wurde das Ergebnis durch einen steuerfreien Ertrag von 1,883 Mrd EUR im Zuge der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks (NSN).

Ebenfalls zur Ergebnisverbesserung trug die Steigerung des globalen Marktanteils bei Mobiltelefonen auf 38% (34%) bei. Im dritten Quartal will das Unternehmen seinen Marktanteil weiter ausbauen.

Der Marktanteil beruhe auf Schätzungen von Nokia. Insgesamt produzierte Nokia mit 100,8 Millionen Handys 29% mehr als im Vorjahr. Das Wachstum in diesem Bereich resultiere insbesondere aus dem gestiegenen Bedarf bevölkerungsreicher Länder wie Indien und der VR China, teilte der finnische Konzern mit.

Durchschnittlich habe ein Mobiltelefon im zweiten Quartal 90 EUR gekostet, damit erhöhte sich der durchschnittliche Verkaufspreise um einen 1 EUR gegenüber dem ersten Quartal 2007.

Das operative Ergebnis erhöhte sich auf 2,36 (1,50) Mrd EUR. Der Umsatz beim finnischen Telekommunikationsausrüster mit Sitz in Helsinki kletterte auf 12,59 (9,81) Mrd EUR gewachsen. Analysten hatten im Mittel Erlöse von rund 12,91 Mrd EUR erwartet. Nokia-CEO Olli-Pekka Kallasvuo begründete die Umsatzsteigerung vor allem mit der Geschäftsentwicklung der Gerätesparte. Diese stellt Multimedieprodukte und Mobiltelefone her.

"Es sind sensationelle Kennzahlen", sagte Telekom-Analyst Richard Windsor von Nomura und hob vor allem die überzeugende Geschäftsentwicklung bei Mobiltelefonen hervor. "Das Unternehmen hat den durchschnittlichen Verkaufspreis angehoben und darüber hinaus waren auch die operativen Margen sehr gut."

Karri Rinta, Analyst bei Handelsbanken Capital Markets, bewertete die Bilanz ebenfalls positiv. Die Marge von 21,1% bei der Gerätesparte habe deutlich über den Erwartungen gelegen.

Unterdessen hat das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens zum ersten Mal seit seinem Bestehen Zahlen ausgewiesen und einen Verlust in Milliardenhöhe präsentiert. NSN wies für das zweite Quartal einen operativen Verlust von 1,3 Mrd EUR aus, wie Nokia, die das Unternehmen gemeinsam mit der Siemens AG betreibt, am Donnerstag mitteilte.

Die operative Marge stellte sich auf minus 36,8%. Die Gesellschaft verbuchte Restrukturierungskosten und andere Belastungen von insgesamt 905 Mio EUR, die in dem Ergebnis enthalten sind. Bereinigt belief sich der operative Verlust auf 361 Mio EUR, die operative Marge auf minus 10,5%.

Der Nettoumsatz betrug im zweiten Quartal 3,4 Mrd EUR. Das Umfeld sei von einem aggressiven Preisdruck im Infrastrukturmarkt gekennzeichnet gewesen, hieß es. Außerdem habe der verschobene Start von NSN einen größeren negativen Einfluss gehabt als erwartet.

Nokia senkte die Margenziele für NSN. So geht das Unternehmen nicht mehr davon aus, dass Nokia Siemens Networks eine zweistellige operative Marge vor Sonderposten zum Ende des ersten Jahres ihres Bestehens erreichen werde. Stattdessen hieß es lediglich, die Marge werde sich in der zweiten Jahreshälfte verbessern. Dabei geht Nokia davon aus, dass die außerordentlichen Belastungen sowie andere Sonderposten im dritten und vierten Quartal 2007 deutlich geringer ausfallen werden als im zweiten.

Die Synergieziele wurden dagegen erhöht. So soll NSN die angestrebten 1,5 Mrd EUR jährlich bereits Ende 2008 erreichen und nicht erst 2010. Zudem sollen zusätzliche Kostensynergien von 500 Mio EUR erzielt werden.

Nokia Siemens Networks hatte zum Beginn des zweiten Quartals 2007 die Arbeit aufgenommen. In dem Joint Venture haben Siemens und Nokia ihre Netzwerk-Aktivitäten gebündelt und sind nun mit jeweils 50% daran beteiligt. Dabei hatte Siemens Nettovermögenswerte von 2,4 Mrd EUR und Nokia von 1,7 Mrd EUR eingebracht. In der vergangenen Woche hatte NSN die Siemens-Konzernzahlen bereits mit einem negativen Beteiligungsergebnisses von 371 Mio EUR belastet.

Webseiten: http://networks.siemens.com

http://www.nokia.com -Von Daniel Thomas, Dow Jones Newswires, + 49 (0) 69 297 25 104

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