UPDATE: Oracle enttäuscht mit Umsatzentwicklung im 1. Quartal

17.09.2009
(NEU: Hintergrund, Gewinnmarge, Aktie, Analystenkommentar)

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Von Don Clark und Jessica Hodgson

REDWOOD CITY (Dow Jones)--Der US-Softwarehersteller Oracle hat mit der Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2009/2010 enttäuscht. Der Umsatz fiel nach Angaben des Unternehmens vom Mittwochabend wegen der Investitionszurückhaltung der Kunden um 5,2% auf 5,05 (5,33) Mrd USD. Zudem hat der stärkere US-Dollar den Umsatz gedrückt. Wechselkursbereinigt verzeichnete Oracle allerdings nur einen Umsatzrückgang von 1%. Den Nettogewinn erhöhte der SAP-Wettbewerber dank Kosteneinsparungen um 4,4% auf 1,12 (1,08) Mrd USD oder 0,22 (0,21) USD je Aktie. Ohne die Berücksichtigung von Sonderposten lag das Ergebnis je Aktie bei 0,30 USD.

Beobachter hatten bei der Oracle Corp mit einem Umsatz von 5,2 Mrd USD und einem Ergebnis je Aktie von 0,30 USD gerechnet. Der Umsatz mit neuen Lizenzen für Datenbanksoftware und Middleware-Produkten brach im Berichtsquartal um 22% ein. Analysten bezeichneten diese Umsatzentwicklung als "überraschend schwach". Der Umsatz aus dem Bereich Beratung ermäßigte sich um 23%. Im Bereich Software-Updates und Kundendienst setzte Oracle allerdings 6% mehr um als im Vorjahresquartal. Brendan Barnicle, Analyst bei Pacific Crest Securities, sagte, dieses Geschäft sei wesentlich profitabler als das mit neuen Lizenzen.

"Unser Umsatzwachstum bei Datenbanken und Middleware-Lizenzumsätzen in Europa und Asien-Pazifik war langsamer als sonst", sagte Safra Catz, eine Präsidentin des Unternehmens, während einer Telefonkonferenz. "Das ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: ein harter Vergleich mit dem Vorjahr und der Einfluss einiger Vertriebspartner, insbesondere SAP, die weniger Datenbanken verkauft haben, da [SAPs] Applikations-Geschäft 30% eingebrochen ist."

Ein Sprecher der deutschen SAP AG reagierte auf die Kommentare von Catz mit den Worten: "Es tut uns leid zu hören, dass Oracles eigenes Applikationsgeschäft nach rund 50 Akquisitionen nicht in der Lage ist, den Absatz ihrer Datenbanken- und Middlewareprodukte zu beflügeln." Desweiteren verwieß der Sprecher auf einen Vorfall in der Musikbranche. Der Rapper Kanye West hatte eine Preisverleihung an den Countrysänger Taylor Swift gestört, weil er fand, ein anderer habe den Preis verdient. "Dass Safra Catz SAP für schleppende Datenbankumsätze verantwortlich macht, ist so, als würde Kanye West jetzt Taylor Swift für schlechte PR verantwortlich machen," sagte der SAP-Sprecher.

Die Bemerkungen sind nach Einschätzung von Beobachtern typisch für die seit langem schwelende Rivalität zwischen dem Softwaregiganten Oracle aus Redwood Shores im US-Bundesstaat Kalifornien und dem Weltmarktführer SAP aus Walldorf bei Baden-Baden. Im Applikationssegment nehme nun Oracle SAP Marktanteile ab, so die Beobachter und verweisen darauf, dass die beiden Konzerne in dieser Sparte direkt miteinander konkurrieren. Darüber hinaus deute sich an, dass die US-Amerikaner wohl auch bei der Margenausweitung etwas besser als SAP unterwegs seien.

Oracle hat im ersten Quartal ihre operative Gewinnmargen trotz schwieriger Marktbedingungen auf 34% (29%) verbessert. Für das laufende zweite Quartal rechnet Catz bei unveränderten Wechselkursen mit einem Rückgang der Umsätze aus neuen Lizenzen von bis zu 10%. Im besten Fall könnte der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahreszeitraum bleiben.

Oracle wartet derzeit auf die Genehmigung der 7,4 Mrd USD schweren Übernahme von Sun Microsystems Inc durch die EU-Kommission. Diese hatten zuvor im September eine vertiefte Prüfung angekündigt und damit den Prozess verzögert. Oracle rechne aber weiterhin durch die Akquisition mit einer Gewinnsteigerung von 1,5 Mrd USD im ersten vollen Jahr nach dem Abschluss, sagte Catz weiter.

Die Oracle-Aktie gab im nachbörslichen US-Handel am um 2,6% nach. Nach Aussagen von Analysten ist das Sommerquartal von Oracle jedoch üblicherweise das schwächste für den Konzern. "Dies ist vermutlich der übliche Fehlschuss für Oracle" im ersten Quartal, sagte Mark Murphy, eine Analyst bei Piper Jaffray & Co.

Webseite: www.oracle.com -Von Don Clark, Laura Mandaro und John Kell, Dow Jones Newswires +49 (0)69 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/cbr

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