UPDATE: Philips baut Sparprogramm auf über 600 Mio EUR aus

13.07.2009
(NEU: Ausweitung des Sparprogramms, Aktienkurs) Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Ausweitung des Sparprogramms, Aktienkurs) Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

AMSTERDAM (Dow Jones)--Der niederländische Elektronikkonzern Philips will dem anhaltenden Umsatzrückgang mit einer erneuten Ausweitung seines Sparprogramms entgegensteuern. Mehr als 600 Mio EUR sollen nun bis Jahresende eingespart werden, sagte Finanzvorstand Pierre-Jean Sivignon in einer Telefonkonferenz am Montag.

Damit legt die Royal Philips Electronics NV die Messlatte bei der Kostenreduzierung erneut höher. Bereits bei Vorlage der Erstquartalszahlen Mitte April hatte der Konzern das Ziel von 400 Mio auf 500 Mio EUR angehoben.

Im zweiten Quartal, für das Philips am Montag die Zahlen präsentierte, konnte der Elektronikkonzern dank seines Sparporgramms überraschend einen Gewinn verbuchen. Der Markt honoriert dies mit Aktienkäufen. Um 11 Uhr notiert der Wert 4,6% fester bei 13,55 EUR.

Philips-Konkurrent Siemens, ebenfalls in den Bereichen Medizintechnik und Licht aktiv, könnte laut Händlern von den Zahlen der Niederländer profitieren. Aktien des DAX-Konzerns werden im Xetra um 11.00 Uhr mit 1,1% Aufschlag bei 46,96 EUR gehandelt.

Auch im dritten Quartal werde das Unternehmen nicht vor weiteren Einsparungen zurückscheuen, sagte CEO Gerard Kleisterlee. Aus dem bisherigen Sparprogramm erwartet Philips für die zweite Jahreshälfte erste positive Ergebnisse. Man werde dann wettbewerbsfähiger als in der ersten Jahreshälfte sein, so Kleisterlee.

Nachdem im zweiten Quartal Restrukturierungs- und Akquisitionskosten von 148 Mio EUR verbucht wurden, rechnet die Gesellschaft auch im dritten Quartal mit Kosten von mindestens 140 Mio EUR. So erwartet Philips in den Sektoren Licht und Medizin jeweils Restruktierungskosten von 50 Mio EUR, im Sektor Consumer Lifestyle werden es rund 40 Mio EUR Aufwendungen sein.

Im zweiten Quartal hat das Unternehmen aus Eindhoven überraschend schwarze Zahlen geschrieben. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 45 Mio EUR. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten waren von 125 Mio EUR Verlust nach Steuern ausgegangen. Im Vorjahresquartal wurden noch 732 Mio EUR Gewinn erwirtschaftet.

Im abgelaufenen Quartal haben die Niederländer vom Verkauf ihres Anteils von rund 17% am britischen Set-Top-Boxen-Hersteller Pace profitiert. Den Erlös hatte der Konzern mit 76 Mio EUR beziffert. 48 Mio EUR davon wurden im zweiten Quartal verbucht.

Das EBITA erreichte im zweiten Quartal 118 Mio EUR, Analysten hatten minus 69 Mio EUR erwartet. Laut Philips hat sich die EBITA-Marge vor Restrukturierungskosten in allen Sektoren im Vergleich zum Vorquartal verbessert.

Händler reagierten zunächst positiv auf die Zweitquartalszahlen. "Statt eines erwarteten Verlustes wurde ein dreistelliger Millionen-Euro-Gewinn ausgewiesen", konstatiert ein Händler. Lediglich zwei von zwölf befragten Analysten hatten auf EBITA-Basis überhaupt mit einem Gewinn von 30 Mio bzw 11 Mio EUR gerechnet.

Der Umsatz von Philips lag im zweiten Quartal bei 5,2 Mrd EUR und damit nahe der Analysten-Prognose von 5,24 Mrd EUR. Im Vorjahresquartal hatten die Niederländer mit Fernsehern, Licht- und Medizintechnik noch 6,46 Mrd EUR umgesetzt. Der Rückgang spiegele die anhaltende Schwäche in den Märkten für Endverbraucher und professionelle Kunden wider, hieß es von Philips.

Allerdings sind die drei größten Sektoren - Healthcare, Consumer Lifestyle und Lighting - unterschiedlich stark vom Umsatzrückgang betroffen, der über die gesamte Gruppe bei 19% lag. Am härtesten trifft Philips die Kaufzurückhaltung der Privatkunden im Bereich Consumer Lifestyle. Im Geschäft mit Fernsehern, Rasierern und Kaffeemaschinen ging der Umsatz um 30% auf 1,74 Mrd EUR zurück.

Der Umsatz mit Lampen für Wohnungen und Automobile im Sektor Lighting schrumpfte auf Vergleichsbasis um 18% auf 1,55 Mrd EUR. Am stabilsten zeigte sich der Medizinsektor mit einem Umsatzrückgang von 5% auf 1,87 Mrd EUR.

Webseite: www.philips.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49(0)69 29725-111, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/bam Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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