UPDATE: Post überträgt Telekomdienste an Telefonica

07.01.2009
(NEU: weitere Zitate, Aktienkurs, Details, Hintergrund) Von Rüdiger Schoß DOW JONES NEWSWIRES

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BONN (Dow Jones)--Die Deutsche Post AG überträgt sämtliche Telekomdienste in 28 europäischen Ländern an den spanischen Telekomkonzern Telefonica und will mit dem Schritt in den nächsten fünf Jahren mehr als 150 Mio EUR einsparen. Der Dienstleistungsauftrag habe ein Gesamtvolumen von knapp 350 Mio EUR, teilten beide Seiten am Mittwoch mit.

Der Auftrag ist für den spanischen Telefonkonzern der bislang größte paneuropäische Kontrakt über Festnetz- und Mobilfunkdienste. Die Telefonica SA liefert dafür direkt oder über Töchter und Partner die Mobilfunk-, Festnetz- und Datendienste für 125.000 Mitarbeiter und 2.400 europäische Standorte der Post. In Deutschland bleibt die Post bei ihrem Vertragspartner Deutsche Telekom AG.

Kontinuierliche technische Neuerungen sollen zu weiteren Kosteneinsparungen führen, sagte Post-Finanzvorstand John Allan. Er erwarte, dass der technologische Fortschritt zu substanziellen Einsparungen führen wird, er könne diese jedoch noch nicht beziffern, sagte der Manager zu Dow Jones Newswires.

Telefonica will das europäische Telefon- und Datennetz der Post neu strukturieren. So könne sich die Post auf die kostengünstigere Gestaltung ihre eigenen betrieblichen Strukturen konzentrieren, sagte Allan.

Die Bündelung der Telekomdienste für Europa ist Teil des Kapitalmarktprogramms "Roadmap to Value", mit dessen Hilfe der DAX-Konzern bis Ende 2010 insgesamt 1 Mrd EUR einsparen will. Der Konzern sei auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen, sagte Allan.

Noch in diesem Jahr will die Post auch ihre Telekomdienste auch in den USA, in Lateinamerika, dem asiatisch-pazifischen Raum sowie in den Schwellenländern neu ordnen. Die Verhandlungen sind dort Allan zufolge jedoch erst in "einigen Monaten" unterschriftsreif.

Stellenstreichungen seien im Zusammenhang mit der Vergabe des Telefonica-Auftrags nicht verbunden. Mit der Umsetzung des Vertrags rechnet die Post ab dem Frühsommer. Gesteuert wird die europäische Telekommunikation der Post von einem Servicezentrum in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Wenige Wochen vor Veröffentlichung erster Kennzahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr bestätigte Allan auch die Prognose des Konzerns für das Ergebnis 2008. Er habe keinen Grund, etwas an den bisherigen Aussagen zu ändern. Der Brief- und Logistik-Konzern hatte für das gerade beendete Geschäftsjahr ohne die Einbeziehung der Postbank ein EBIT vor Einmaleffekten von rund 2,4 Mrd EUR angekündigt.

Auch an den Dividendenplänen des Konzerns hält Allan fest. Die Dividende dürfte demnach trotz der 2008 zu erwartenden Verluste wieder 0,90 EUR je Aktie erreichen.

Der Finanzvorstand bekräftige am Mittwoch auch die Erwartung, dass der Gewinn der Deutschen Post 2009 vor Steuern, Zinsen und Sonderposten steigen wird. Es gebe momentan keinen Grund, etwas dieser Aussage zu ändern. "Wir halten an dem fest, was wir gesagt haben." Für eine detaillierte Jahresprognose sei es jedoch noch zu früh. Sie werde nicht vor dem Frühling vorgelegt.

Mit dem Hinweis auf die derzeit nicht abschätzbare weitere wirtschaftliche Entwicklung hatte der Vorstand Anfang Dezember seinen Ausblick für 2009 zurückgenommen. Bis dahin hatte er nach Dekonsolidierung der Postbank noch ein EBIT vor Einmaleffekten von 3,4 Mrd EUR in Aussicht gestellt.

Webseiten: http://www.dpwn.de/

http://www.telefonica.com/

-Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com

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