UPDATE: Premiere sammelt mit Kapitalerhöhung Geld für Rechtekauf

24.08.2007
(NEU: Details, Marktreaktionen, Aktienkurs)

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Von Archibald Preuschat

Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Premiere AG will an der Börse Geld einsammeln, um für die anstehende Vergabe von Übertragungsrechten gerüstet zu sein. Der Bezahlfernsehsender will innerhalb der nächsten Wochen neue Aktien mit einem Emissionserlös von bis zu 250 Mio EUR ausgeben, wie Premiere am Freitag mitteilte. Der genaue Emissionserlös sei abhängig von der Marktlage und Anzahl neuer Aktien.

Der Bezahlfernsehsender möchte mit der Kapitalerhöhung den unternehmerischen Spielraum des Bezahlfernsehsenders erhöhen. "In den nächsten Monaten stehen wichtige Bieterverfahren an, insbesondere die Neuvergabe der Bundesliga-Rechte für die Spielzeiten 2009/10 bis 2011/12. Mit der Ausgabe neuer Aktien gewinnen wir zusätzliche finanzielle Flexibilität für den Erwerb attraktiver Programmrechte und stärken nachhaltig die strategische Position von Premiere", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Michael Börnicke laut Mitteilung. Die bisherigen Premiere Aktionäre sollen Bezugsrechte erhalten.

Börnicke hatte bereits in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe) angekündigt, bei der Ausschreibung für die Bundesliga-Rechte ab der Saison 2009/10 "bis an die Leistungsgrenze" gehen zu wollen. Gleichzeitig will Premiere den Aussagen Börnickes zufolge sämtliche Rechte an den Spielen der höchsten beiden Spielklassen erwerben. Es wird erwartet, dass das Bieterverfahren noch in diesem Jahr startet.

Die Verbesserung der Kapitalausstattung solle auch unterstreichen, dass Premiere für alle Rechteinhaber weiterhin ein finanziell solider und verlässlicher Partner sei. Details der Kapitalerhöhung stehen noch nicht fest. Über sie wollen Vorstand und Aufsichtsrat zu einem späteren Zeitpunkt gesondert Beschluss fassen.

Die Börse reagierte erwartungsgemäß mit kräftigen Kursabschlägen. Das im MDAX notierte Papier schloss bei 16,06 EUR, das sind 7,8% weniger als der Schlusskurs vom Donnerstag. Mit der Bekanntgabe einer Kapitalerhöhung werde eine im Kurs enthaltene Übernahmeprämie ausgepreist, hieß es auf dem Parkett. "Das sieht nicht so aus, als hätten sie einen Kaufinteressenten, wenn sie eine Kapitalerhöhung machen", so ein Marktteilnehmer.

Börnicke kaufte am Freitag zum Kurs von 15,95 EUR 8.000 Premiere-Aktien, wie das Unternehmen anschließend mitteilte. "Er investiert wie sein Vorgänger in das Unternehmen", sagte ein Sprecher des Bezahlfernsehsenders auf Nachfrage. Premiere hatte am Montag der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass der langjährige Vorstandsvorsitzende Georg Kofler per Ende August den Sender verlässt und Börnicke, bislang Finanzvorstand, sein Nachfolger wird.

Kofler, einst größter Premiere-Einzelaktionär, hatte bereits zu Jahresanfang den größten Teil seiner Premiere-Aktien und den Rest kurz vor Bekanntgabe seines Ausscheidens verkauft. Die letzte Transaktion hatte ihm rund 3 Mio EUR Gewinn eingebracht, wie er Dow Jones Newswires in einem Interview gesagt hatte.

Die nun anstehende Kapitalerhöhung wird unter der Führung von JPMorgan als Globaler Koordinator und alleiniger Bookrunner durchgeführt, als Joint Lead Manager agieren ebenfalls JPMorgan sowie die UniCredit Markets & Investment Banking, wie der Bezahlfernsehsender am Freitag weiterhin mitteilte.

Unity Media wollte die geplante Kapitalerhöhung nicht kommentieren. Der Kabelnetzbetreiber ist derzeit größter Einzelaktionär bei Premiere. Er hat neben Barzahlungen einen Premiere-Anteil von 16,7% für die Erteilung einer Bundesligarechte-Sublizenz an Premiere bekommen. Das Aktienpaket muss aus kartellrechtlichen Gründen aber bei einem unabhängigen Finanzinstitut geparkt und bis Mitte 2009 verkauft werden.

Webseite: http://www.info.premiere.de

-Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0) 211 138 72 18,

archibald.preuschat@dowjones.com

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