UPDATE: ProSieben im 1Q von Deutschland-Geschäft belastet

25.04.2008
(Neu: Details) Von Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

(Neu: Details) Von Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein schwaches Geschäft in Deutschland hat das Ergebnis der ProSiebenSat.1 Media AG im ersten Quartal stark beeinträchtigt. Das zuständige Vorstandsmitglied Peter Christmann übernimmt die Verantwortung für die Geschäftsentwicklung und wird die in Unterföhring ansässige Senderkette im Juni verlassen, wie ProSiebenSat.1 am späten Donnerstagabend mitteilte.

Im Bereich Free-TV in der deutschsprachigen Region, der Löwenanteil ist dabei der deutsche Markt, fiel der Umsatz im Zeitraum Januar bis März um 4,9% auf 417,1 Mio EUR, das um Sondereffekte bereinigte EBITDA lag um 18,4% unter dem Vorjahresquartal bei 57,6 Mio EUR.

Als Grund für diese Entwicklung nannte die Senderkette Unsicherheiten infolge des neuen Verkaufsmodells für Werbezeiten, das Ende 2007 nach einem Verfahren des deutschen Kartellamts eingeführt wurde. Zum anderen zeige sich aber auch zeitverzögert die Auswirkung der Quotenschwäche von Sat.1 im Jahr 2007.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Performance im deutschen TV- Werbemarkt will Peter Christmann, Vorstandsmitglied für Sales und Marketing, die Verantwortung übernehmen und seinen Vertrag nicht verlängern. Christmann hat den Aufsichtsrat gebeten, seinen Rücktritt als Vorstand anzunehmen. Er wird das Unternehmen Ende Juni 2008 verlassen. Vorstandsvorsitzender Guillaume de Posch übernimmt den Vorstandsbereich kommissarisch.

Christmann ist seit Januar 2004 Mitglied des Vorstands der ProSiebenSat.1 Media AG und insgesamt seit 13 Jahren im Unternehmen.

Die Senderkette teilte mit, sie habe einen Aktionsplan implementiert. Das Verkaufsmodell für den deutschen Markt sei angepasst worden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das Unternehmen sie zuversichtlich, mit dem angepassten Modell im zweiten Halbjahr Marktanteile zurückzugewinnen.

Die Senderkette entschloss sich darüber hinaus, die deutsche Werbeverkaufsorganisation zu restrukturieren, um dem deutschen Markt nach der Veränderung des Verkaufsmodells besser gerecht zu werden und das Unternehmen besser für die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung zu positionieren.

Gleichwohl werden die vom Bundeskartellamt verfügten Änderungen bei der Werbezeitvermarktung auch das laufende zweite Quartal belasten. Aus diesem Grund hat die Senderkette beschlossen, einen Kostensenkungsplan von 70 Mio EUR im Vergleich zum ursprünglich geplanten Budget für 2008 umzusetzen.

Kostenersparnisse sollen aus einer Verringerung der Vertriebs- und Verwaltungskosten und einer optimierten Nutzung des existierenden Programmvermögens erzielt werden. Die Senderkette will aber weiterhin in die Entwicklung neuer Programme investieren.

ProSiebenSat.1 hatte Mitte 2007 SBS Broadcasting übernommen. Daher stieg der Umsatz im ersten Quartal konsolidierungsbedingt um 45,5% auf 729,1 Mio EUR und das bereinigte EBITDA um 7,8% auf 88,5 Mio EUR.

Vergleiche man die aktuellen Zahlen aber mit denen der alten ProSiebenSat.1 und SBS Broadcasting zusammen, lag der Umsatz im ersten Quartal um 2% oder 14,9 Mio EUR und das bereinigte EBITDA um 25,1% unter den Werten des Vorjahresquartals, teilte ProSiebenSat.1 mit.

Die Senderkette befindet sich mehrheitlich im Besitz der Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts & Co und Permira. Weitere Details will das Unternehmen in einer Telefonkonferenz mitteilen, die für Freitag 11 Uhr anberaumt ist.

Webseite: http://www.prosiebensat.1.com -Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 29725505, archibald.preuschat@dowjones.com DJG/apr/jhe

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite