UPDATE: Qimonda-Ergebnis im 2Q von DRAM-Preisverfall belastet

25.04.2007

(NEU: Details, Hintergrund, Aussagen CEO)

Von Alexander Becker

Dow Jones Newswires

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Qimonda AG hat belastet von einem Rückgang der Speicherchipspreise im zweiten Quartal 2006/07 ein deutlich geringeres Ergebnis als noch im Vorquartal erwirtschaftet. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem höheren Volumen bei der Bit-Produktion. Allerdings schloss das Unternehmen nicht aus, in Folge der Preisentwicklung wieder in die roten Zahlen zu rutschen. Für den asiatischen Markt kündigte die Infineon-Tochter eine Milliardeninvestition an.

Während der Umsatz im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlte, lag das operative Ergebnis über den Prognosen. Der Umsatz stieg auf 984 Mio von 928 Mio EUR im Vorjahr, während das EBIT auf 85 Mio EUR von 21 Mio EUR im Vorjahreszeitraum zulegte, teilte die Infineon-Tochter am Mittwochabend mit. Der Konzernüberschuss sei auf 177 Mio EUR gestiegen. Im Vorjahrszeitraum hatte das Unternehmen hier noch einen Fehlbetrag von 9 Mio EUR ausgewiesen. Analysten hatten im Mittel mit einem EBIT von 75 Mio EUR und einem Umsatz von 1,029 Mrd EUR gerechnet.

"In einem schwierigen Marktumfeld mit drastischen Preisrückgängen für Standard-DRAM-Produkte haben wir erneut einen Konzernüberschuss erzielt. Die Diversifizierung unseres DRAM-Produktportfolios hat dazu beigetragen, dass die Auswirkungen des Preisdrucks auf unser Ergebnis abgeschwächt wurden", sagte Kin Wah Loh, Vorstandsvorsitzender von Qimonda.

Der Umsatzzuwachs im abgelaufenen Quartal gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum sei hauptsächlich auf die um 30% gestiegenen Bit-Lieferungen zurückzuführen, so Qimonda. Diese haben den Angaben zufolge den Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise und den schwachen US-Dollar mehr als ausgeglichen.

Wah Loh zufolge könnte die Preisentwicklung allerdings auch die Ergebnissituation im weiteren Jahresverlauf belasten. "Wir können nicht ausschließen, dass wir in Folge der Preisentwicklung im laufenden Quartal in eine Verlustsituation geraten, sagte Wah Loh in einer Telefonkonferenz vor Analysten.

Im ersten Quartal 2006/07 hatte Qimonda mit einem EBIT von 250 Mio EUR noch einen Großteil zum unerwartet hohen operativen Konzerngewinn von Infineon beigetragen. Infineon ist noch mit knapp 86% an dem im Mai 2006 abgespaltenen und seit August börsennotierten Speicherchiphersteller Qimonda beteiligt und konsolidiert die Beteiligung voll.

Analysten hatten sich angesichts des schwächeren DRAM-Geschäfts bereits im Vorfeld skeptischer für die gesamte Infineon-Ergebnisentwicklung gezeigt. Unter Verweis auf den unerwartet starken Preisdruck im DRAM-Bereich senkten in den vergangenen Tagen etwa die Analysten von Goldman Sachs ihre Gewinnerwartungen.

Im Gesamtjahr 2007 wird das Marktvolumen gemessen an den Bit-Lieferungen stärker wachsen als bislang erwartet. Demnach erwarte Qimonda dass der Markt, gemessen in Bit-Lieferungen, im Kalenderjahr 2007 um 60% bis 70% wachsen werde. Bisher hatte das Unternehmen hier ein Wachstum von 55% bis 65% erwartet.

Das an der NYSE gelistete Unternehmen bekräftigte, entsprechend dem Markt wachsen zu wollen. Das Unternehmen erwartet nun allerdings, dass der Anteil der Bit-Lieferungen für PC-fremde Anwendungen im gesamten Geschäftsjahr "über 50%" liegen wird. Bislang hatte Qimonda einen Wert "deutlich über 50%" in Aussicht gestellt.

Im dritten Quartal rechnet Qimonda damit, seine Bit-Produktion wie im zweiten Quartal um 8% bis 12% steigern zu können. Dazu beitragen werden die zusätzlichen Kapazitäten der 300-mm-Fertigungslinie in Richmond und des Joint Ventures Inotera sowie weitere Produktivitätssteigerungen durch die Umstellung von Anlagen auf Technologien mit Strukturen von 80 nm und darunter.

Neben den Quartalszahlen kündigte Qimonda an, ihre Position in Asien stärken zu wollen. In Singapur soll die erste eigene 300-mm-Fertigung auf dem Kontinent errichtet werden. In Abhängigkeit von Wachstum und Entwicklung des weltweiten Halbleitermarktes beabsichtige Qimonda in den nächsten fünf Jahren rund 2 Mrd USD in die Produktionsstätte zu investieren.

"Unsere Investitionen in Singapur sind ein entscheidender Schritt, um unsere regionale Präsenz im asiatischen Markt auszubauen", begründete Kin Wah Loh die Investition. Qimonda profitiere dabei von den dortigen wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen und Know-how in der Fertigung. Zudem reduziere das Unternehmen damit weiter seine Abhängigkeit von Wechselkursschwankungen zum US-Dollar.

Qimonda plane, die anfänglichen Investitionsaufwendungen für die Errichtung des Gebäudes aus dem Cash-Flow zu finanzieren. Danach soll eine projektbezogene Finanzierung genutzt werden. Der Beginn der Bautätigkeiten sei für Ende 2007 vorgesehen, während die Fertigung voraussichtlich 2009 aufgenommen wird. Bei voller Auslastung werde die neue Fertigungsanlage mehr als 1.500 Mitarbeiter beschäftigen.

Bislang unterhält Qimonda unternehmenseigene 300-mm-Fertigungen in Dresden und Richmond (USA).

Webseite: http://www.qimonda.de

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