UPDATE: Rheinmetall leidet unter schwachem Automotive-Geschäft

11.02.2009
(NEU: Details, Analystenkommentare, Marktreaktionen)

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Von Olaf Ridder

DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Einbruch in der Automobilkonjunktur hat die Rheinmetall AG im vergangenen Jahr deutlicher getroffen als zuletzt erwartet. Dem Rüstungskonzern und Automobilzulieferer gelang es lediglich mit einem unerwartet guten Ergebnis im Bereich Defence, in die Nähe der eigenen Gewinnprognose heranzukommen. Einen Ausblick für das laufende Jahr gab der Konzern nicht.

Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) für 2008 bezifferte Rheinmetall am Mittwoch auf rund 246 Mio EUR und traf damit den Analystenkonsens punktgenau. Selbst hatte Rheinmetall zuletzt 250 bis 260 Mio EUR angepeilt. Vor Steuern ergibt sich ein Gewinn von voraussichtlich 184 (Vorjahr: 213) Mio EUR.

Die Einnahmen gingen um 3% auf 3,869 (4,005) Mrd EUR zurück und blieben damit etwas unter dem Durchschnitt der Analystenprognosen. Den MDAX-Konzern aus Düsseldorf rettete das wenig zyklische Rüstungsgeschäft, das um gut 3% auf 1,814 Mrd EUR wuchs. Im Automobilgeschäft fielen die Umsätze dagegen um knapp 9% auf 2,055 Mrd EUR zurück. Wie dramatisch der Umsatz zuletzt wegbrach, zeigt das Schlussquartal: Hier verbuchte Rheinmetall rund 150 Mio EUR oder 27% Einnahmen weniger als noch ein Jahr zuvor.

Das EBIT im Bereich Defence entwickelte sich 2008 mit einem Plus von 21% auf 194 Mio EUR besser als erwartet. Bei Vorlage der Neunmonatszahlen Anfang November war Rheinmetall von "mindestens 180 Mio EUR" ausgegangen. Damit gelang Rheinmetall eine EBIT-Marge von 10,7%. Eine zweistellige Rendite war eigentlich erst in zwei Jahren geplant.

Im Geschäft mit Fahrzeugteilen schnurrte die Rendite auf EBIT-Ebene dagegen auf 3% zusammen. Hier brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um nahezu die Hälfte auf 62 (120) Mio EUR ein. Angepeilt worden waren zuletzt noch rund 80 Mio EUR EBIT.

Für Analyst Dirk Nettling von Commerzbank Corporates & Markets liegt hier das Problem. Während das Rüstungsgeschäft "sehr gut gelaufen" sei, habe es im Bereich Automotive einen regelrechten Absturz gegeben, sagte er und verwies darauf, dass im vierten Quartal auf EBIT-Ebene Verlust gemacht worden sei. Das habe das Management so nicht angekündigt. Nach neun Monaten hatte Rheinmetall für Automotive noch ein EBIT von 66 Mio EUR ausgewiesen.

Rheinmetall hat in den vergangenen Monaten drastische Sparmaßnahmen eingeleitet, um den Nachfragerückgang in der Automobilbranche abzufangen. Dazu hat sich der Konzern von 500 Leiharbeitern getrennt und mittlerweile fast die Hälfte der weltweit 11.700 Beschäftigten im Bereich Automotive in Kurzarbeit geschickt, wie er am Mittwoch erklärte. Wie angekündigt, sollen die Sachkosten um 50 Mio EUR sinken und das Investitionsvolumen deutlich geringer ausfallen als die Abschreibungen.

Unklar ist, ob die bereits bekannten Maßnahmen als Kompensation ausreichen werden, denn auf Aussagen zur Zukunft verzichtete Rheinmetall völlig. Selbst die vor zwei Monaten verbreitete Einschätzung, das eigene Automobilgeschäft werde auch dann noch leicht profitabel bleiben, wenn die pessimistischsten Szenarien übertroffen und die Autofertigung auf den besonders wichtigen Märkten Europa und USA in diesem Jahr nochmals um 15% einbrechen würde, wiederholte Rheinmetall nicht.

Im November hatte der Konzern seine mittelfristigen Prognosen zurückgenommen. Eine seriöse Schätzung im Automobilgeschäft sei derzeit nicht nötig, weshalb auch die Konzernprognosen nicht bestätigt werden könnten, hieß es seinerzeit. Bis dato wollte der Konzern 2010 eine EBIT-Marge von 9% schaffen. Angesichts des Einbruchs in der Autobranche ging die Rendite 2008 aber zurück und Rheinmetall kam nach vorläufigen Zahlen auf lediglich 6,3% (6,7%) Marge.

Seine endgültigen Zahlen für 2008 will der Konzern am 25. März vorlegen. Marktteilnehmer störten sich am Mittwoch am fehlenden Ausblick und schickten die Rheinmetall-Aktie vor allem deswegen auf Talfahrt. Gegen 10.27 Uhr notiert der Titel in einem schwächeren Umfeld mit 2,6% im Minus bei 25,60 EUR.

Webseite: http://www.rheinmetall.de/ -Von Olaf Ridder, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com DJG/rio/cbr Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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