UPDATE: Siemens erhält weiteren Windkraft-Großauftrag aus USA

03.04.2008
(NEU: Details, Hintergrund) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG hat innerhalb von einer Woche den zweiten Großauftrag für Windkraftanlagen in den USA vermeldet. Nach den 130 Windkraftanlagen im US-Bundesstaat Washington kommen nun noch 141 Anlagen für einen Windpark im Bundesstaat Oregon hinzu, teilte der Münchner DAX-Konzern am Donnerstag mit. Zusammen addiere sich Auftragsvolumen der beiden Aufträge auf über 1,1 Mrd USD.

(NEU: Details, Hintergrund) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG hat innerhalb von einer Woche den zweiten Großauftrag für Windkraftanlagen in den USA vermeldet. Nach den 130 Windkraftanlagen im US-Bundesstaat Washington kommen nun noch 141 Anlagen für einen Windpark im Bundesstaat Oregon hinzu, teilte der Münchner DAX-Konzern am Donnerstag mit. Zusammen addiere sich Auftragsvolumen der beiden Aufträge auf über 1,1 Mrd USD.

Die Aufträge zeigen erneut, wie robust sich der Windkraft-Markt in den USA trotz Rezessionsängsten und Kreditkrise derzeit entwickelt. Die von Siemens zu liefernden Windenergieanlagen haben eine Leistung von jeweils 2,3 MW. Der jüngste Auftrag ist für die Phasen zwei und drei des Windparks Biglow Canyon in Oregon. Die Gesamtleistung beläuft sich auf 325 MW. Auftraggeber ist der Energieversorger Portland General Electric Company PGE.

Die zweite Phase des Projekts wird voraussichtlich Ende 2009 ihren Betrieb aufnehmen, die dritte Phase soll Ende 2010 ans Netz gehen. Der Auftragsumfang für Siemens umfasst neben der Lieferung, der Installation und der Inbetriebnahme der 141 Windturbinen des Typs SWT-2,3-93 auch einen Garantie-, Service- und Wartungsvertrag für den Zeitraum von fünf Jahren.

Am Montag hatte Siemens mitgeteilt, im Bundesstaat Washington für den Windpark Windy Point liefere Siemens 72 Windturbinen und weitere 58 Anlagen im Windpark Windy Flats. Auftraggeber ist Cascade Wind Acquisition.

"Mit den beiden Großaufträgen aus Washington und Oregon stärken wir unsere Position als einer der führenden Hersteller im weltgrößten Markt für Windenergieanlagen", wird Andreas Nauen, Leiter des Windenergiegeschäfts bei Siemens, zitiert. In den USA zählt Siemens nach eigenen Angaben mit mehr als 2.000 MW installierter Windkraftleistung zu den drei führenden Herstellern im größten Windenergiemarkt der Welt.

Am Vortag hatte sich Siemens-Wettbewerber Suzlon bereits über die unverändert positiven Aussichten auf dem US-Markt für Windenergie geäußert. So würden weder die globale Kreditkrise noch die Ängste vor einer Rezession die Nachfrage im Wind-Sektor beeinträchtigen, hatte Suzlon-Chairman Tulsi Tanti Dow Jones in einem Interview gesagt.

Suzlon hatte zuvor einen US-Auftrag über 200 MW für das Jahr 2009 vermeldet. Dieser Auftrag zeige, dass das Geschäft nach wie vor laufe und Kunden trotz der wirtschaftlichen Abschwächung auch große Investitionsprojekte vorantreiben, sagte Tanti.

Die Energie-Sparte von General Electric, GE Energy hatte Anfang März mitgeteilt, den Stromversorger Invenergy mit Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 750 MW zu beliefern. Wie ein ähnlicher Auftrag aus dem Januar hat auch diese Order nach GE-Angaben einen Wert von über 1 Mrd USD. Die dänische Vestas hatte Anfang März einen Großauftrag von der E.ON-Nordamerika-Tochter E.ON Climate & Renewables für die Lieferung von 109 Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von 180 MW erhalten.

Die USA sind nach Angaben des dänischen Windkraft-Beratungsunternehmens BTM Consult der derzeit mit Abstand am stärksten wachsende Markt für Windenergie. 2007 stieg demnach die Zahl der jährlich installierten Leistung um 45% auf 5.244 MW - das entspricht einem Weltmarktanteil von 26,5%. Dabei erwartet BTM hier auch für die Zukunft kräftige Wachstumsraten: Bis zum Jahr 2012 soll sich die jährlich in den USA installierte Leistung auf 10.500 MW verdoppeln.

Siemens hat die Windenergie als eines ihrer Wachstumsfelder im Bereich Stromerzeugung definiert und sich hier ambitionierte Ziele gesetzt. Früheren Angaben von Nauen zufolge will der Konzern angesichts eines anhaltenden Nachfragebooms nach Windkraftanlagen seine Kapazitäten in den kommenden Jahren verdreifachen und den Markanteil deutlich ausweiten.

Der Marktanteil an den jährlich installierten Leistungen von Siemens Wind Power soll sich bis zum Jahr 2011 nahezu verdoppeln und von derzeit 8% bis 9% auf dann mindestens 15% steigen. Die installierte Leistung soll sich dabei von rund 1.500 MW im Jahr 2007 auf 4.500 MW verdreifachen.

Nach Angaben des CEO des Energy-Sektors bei Siemens, Wolfgang Dehen, gelten die "langen Horizonte", die es für eine Realisierung von fossilen Kraftwerken gebe, inzwischen auch für Windkraftanlagen: "Mein Haus ist bis 2011 bei Windanlagen ausverkauft." Siemens führt das Windenergie-Geschäft in der Division Renewable Energy, die zum Sektor Energy gehört.

Webseite: http://www.siemens.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com (Selina Williams aus London hat zu diesem Artikel beigetragen) DJG/abe/jhe

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