UPDATE: Siemens verkauft Fujitsu-Siemens-Anteil an Fujitsu

04.11.2008
(neu: Details, Analystenmeinung) Von Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

(neu: Details, Analystenmeinung) Von Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG wird ihre 50% umfassende Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Fujitsu Siemens Computers an den Partner Fujitsu Ltd für rund 450 Mio EUR verkaufen. Der Abschluss der Transaktion sei für den 1. April 2009 anvisiert, teilte der Münchener DAX-Konzern am Dienstag mit. Damit übernehmen die Japaner das Gemeinschaftsunternehmen komplett. Die Transaktion erfolge vorbehaltlich der Genehmigung der zuständigen staatlichen Behörden.

Siemens wird aus dem Verkauf laut einem Sprecher einen Buchgewinn von rund 310 Mio EUR erzielen, der bei Abschluss des Deals anfallen wird.

Fujitsu Siemens Computers hatte im per 31. März beendeten Geschäftsjahr über 6,6 Mrd EUR Umsatz und einen Vorsteuergewinn von 105 Mio EUR berichtet. Der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher hatte sich in der Vergangenheit häufiger unzufrieden mit der Performance des Ventures gezeigt und somit indirekt eine Trennung angedeutet.

Das Gemeinschaftsunternehmen war 1999 von Fujitsu und Siemens gegründet worden und fokussiert auf die EMEA-Region. Hergestellt werden PCs und Notebooks, aber auch Server, IT-Infrastrukturlösungen und Dienstleistungen befinden sich in der Angebotspalette. Fujitsu Siemens beschäftigte zuletzt etwa 10.500 Mitarbeiter, davon mehr als 6.000 in Deutschland.

Der Verkauf ist für Siemens ein weiterer Schritt in der Strategie der Konzentration auf die Kerngeschäftsfelder Industrie, Energie und Medizintechnik. "Wir werden uns weiterhin auf die strategische Entwicklung der Sektoren Industry, Energy und Healthcare konzentrieren", erklärte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser.

"Prinzipiell ist der Exit positiv, da das Geschäft nicht zu Siemens passt und traditionell eine schwache Rendite hatte", sagte Analyst Jochen Klusmann von der BHF-Bank. "Der Preis ist in Ordnung, vor allem wenn man berücksichtigt, dass Siemens raus wollte und es außer Fujitsu keinen ernsthaften Interessenten gab".

Im Zuge der vereinbarten Transaktion sei Bernd Bischoff, CEO von Fujitsu Siemens Computers, "aus persönlichen Gründen" zurückgetreten, hieß es. Nachfolger wird laut Siemens der bisherige Finanzvorstand, Kai Flore. Ein Sprecher von Fujitsu Siemens sagte auf Anfrage, dass man das Geschäft neu ausrichten wolle und die kommenden Monate für entsprechende Analysen nutzen werde. Personalanpassungen seien dabei nicht auszuschließen.

Fujitsu sucht nach Darstellung seines President Kuniaki Nozoe nach technologischen Partnern für Fujitsu Siemens, das noch bis Ende März als Joint Venture weitergeführt wird. Allerdings fügte er hinzu, man habe kein Interesse daran, die chinesische Lenovo als Joint-Venture-Partner einzuladen. Man spreche auch nicht mit Lenovo.

Webseiten: http://www.siemens.com http://www.fujitsu-siemens.com -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com (Yuzo Yamaguchi in Tokio hat an diesem Bericht mitgewirkt.) DJG/phg/roa

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