UPDATE: T-Mobile/Orange bündeln britisches Mobilfunkgeschäft

07.09.2009
(NEU: Weitere Einzelheiten)

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LONDON (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG und die France Telecom SA gründen in Großbritannien ein Joint Venture für ihr Mobilfunkgeschäft. In diesem Gemeinschaftsunternehmen wollen die beiden Unternehmen ihre britischen Mobilfunkaktivitäten bündeln, sagten am Montag mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Dow Jones Newswires.

Das neue Unternehmen werde den derzeitige Marktführer im britischen Mobilfunkgeschäft, die Telefonica-Tochtergesellschaft 02, von der Spitze verdrängen, hieß es weiter. Der Abschluss des Deals werde für Montag erwartet und soll am Dienstag vor Börseneröffnung bekanntgegeben werden, sagten die Informanten weiter.

Das Gemeinschaftsunternehmen, von den Quellen als "Zusammenschluss unter Gleichen" bezeichnet, wird zusammen rund 30 Millionen Kunden haben. In dieser Zahl sind die Kunden des Mobilfunkanbieters Virgin Mobile nicht enthalten, der das Funknetz von T-Mobile nutzt.

Das Joint Venture von T-Mobile mit Orange komme auf dem hart umkämpften britischen Mobilfunkmarkt auf rund 38% Marktanteil. Messen lassen muss es sich mit den Wettbewerbern O2, Vodafone Group und Hutchison Whampoas 3.

Es sei keine vollständige Übernahme des Joint Ventures von einem der beiden Unternehmen in absehbarer Zeit geplant, hieß es weiter. Beide Unternehmen wollen das Gemeinschaftsunternehmen unabhängig von ihren Mutterkonzernen führen, erklärten diese Informanten weiter. France Telecom wollte sich hierzu nicht äußern. Bei der Deutschen Telekom war kurzfristig keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Schritt erfolgt nun, nachdem es in diesem Jahr heftige Spekulationen über einen möglichen Verkauf der britischen Aktivitäten von T-Mobile gegeben hatte. Der Mutterkonzern Deutsche Telekom hatte zuvor in diesem Jahr erklärt, man prüfe alle Optionen für dieses Geschäft. CFO Timotheus Höttges hatte den Wert der Einheit im Mai auf 3,3 Mrd GBP beziffert.

Im ersten Quartal, als die Sparte 111.000 Kunden (einschließlich der Kunden von Virgin Mobile) verlor, hatte die Deutsche Telekom eine Wertberichtigung von 1,8 Mrd EUR bei T-Mobile UK vornehmen müssen. Im zweiten Quartal hatte sich der Rückgang bei den Mobilfunkumsätzen bei T-Mobile verlangsamt. Der Rückgang betrug in den drei Monaten bis Ende Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum 11,4%. Im ersten Quartal hatte der Rückgang noch 20,4% betragen.

Beobachter gehen davon aus, dass das Geschäft auch dem weltweit größten Mobilfunkanbieter Vodafone offeriert worden ist. Medienberichten zufolge hatte die Deutsche Telekom damit gerechnet, rund 4 Mrd EUR durch den Verkauf erzielen zu können. Aber eine mögliche direkte Übernahme erschien fraglich, da umfangreiche Assetbewertungen Käufer und Verkäufer gleichermaßen auf Abstand gehalten hätten. Hinzu kommt das derzeitige wirtschaftliche Umfeld. Darüber hinaus fahren die Mobilfunkanbieter ihre derzeit Investitionen zurück, um Barmittel an ihre Aktionäre ausschütten zu können.

Der britische Mobilfunkmarkt ist aus Anbietersicht einer der dicht besiedelsten Märkte in Europa überhaupt. Insgesamt kämpfen hier vier große Mobilfunkanbieter und der Herausforderer "3" um das Geld der Mobilfunkkunden. Dies erhöht den Wettbewerb der Anbieter untereinander und den Druck auf die Preise, die ohnehin aufgrund regulatorischer Bestimmungen unter Druck stehen.

Die Netzwerkbetreiber haben versucht, die Kosten durch Vereinbarungen über die Nutzungen der Netze niedrig zu halten. So hatte T-Mobile UK eine solche Nutzungsvereinbarung mit "3" geschlossen, Vodafone hatte eine umfassende Vereinbarung mit Telefonica O2 getroffen. Orange hatte einen ähnliche Rahmen mit Vodafone vereinbart.

Der Zusammenschluss der beiden Aktivitäten wird voraussichtlich von der britischen Wettbewerbsbehörde geprüft werden. Die Behörde untersucht alle Deals, die zu einer Unternehmenseinheit führen, die dann einen Marktanteil von 25% hält. Je nach Ausgestaltung des Deals könnte sich auch die Europäische Kommission für den Zusammenschluss interessieren.

Webseiten: www.telekom.com www.francetelecom.com www.vodafone.com www.hutchinson-whampoa.com www.telefonica.com -Von Kathy Sandler und Geraldine Amiel, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 102, unternehmen.de@dowjones.com (Archibald Preuschat in Düsseldorf hat zu dem Bericht beigetragen) DJG/DJN/mkl/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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