UPDATE: Telekom bekommt weniger Geld bei Kundenwechsel

29.06.2007
(NEU: Reaktion Telekom)

(NEU: Reaktion Telekom)

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG bekommt künftig eine geringere Wechselgebühr, wenn Kunden zu einem anderen Anbieter gehen. Die Bundesnetzagentur gab am Freitag eine Senkung der einmalig anfallenden Entgelte für die Freischaltung von Telefonanschlüssen bekannt, die Wettbewerber von der Telekom mieten. Auch für das so genannte Line-Sharing wurden die Tarife gesenkt.

So kann die Telekom beispielweise für die Bereitstellung einer Telefonleitung bei bestehenden Kunden ohne Schaltarbeiten ab 1. Juli nur noch 36,19 (43,10) EUR verlangen. Die Kündigungsentgelte, die der Bonner Konzern außerdem erhält, wenn Kunden aus seinem Bestand zur Konkurrenz gehen - aber auch, wenn sie wieder zur Telekom zurückkehren - sinken auf 5,21 (5,80) EUR.

Bereits im März hatte die Netzagentur die monatliche Miete für die Hausanschlüsse etwas gesenkt. Für die "letzte Meile" - also die Strecke zwischen ihren eigenen Leitungen und den Telefonbuchsen der Kunden - müssen die Wettbewerber 10,50 EUR und damit 0,15 EUR weniger zahlen als früher.

Die so genannte Teilnehmeranschlussleitung (TAL) gilt als die wichtigste Vorleistung, welche die Telekom als früherer Monopolist anderen Unternehmen bereitstellen muss. Diese haben zwar eigene Überlandverbindungen, ihre Netze aber zumeist nicht bis zu den einzelnen Häusern gebaut, weil dies unwirtschaftlich wäre. Das Produkt wird zunehmend genutzt; im vergangenen Jahr wurden 4,7 Mio TAL gemietet.

Die Wettbewerber können jedoch auch nur einen Teil der "letzten Meile" mieten. Für dieses so genannte Line-Sharing setzte die Bundesnetzagentur die Gebühren ebenfalls neu fest: Die Monatsmiete sinkt auf 1,91 (2,31) EUR. Beim Line-Sharing nutzen andere Unternehmen nur einen Frequenzbereich der Leitung, um hier in der Regel schnelle Internetzugänge anzubieten. Vor allem die spanische Telefonica macht in Deutschland von dieser Möglichkeit Gebrauch. Die Telekom kann dann das andere Band weiter für Sprachübertragungen nutzen.

"Diese Entscheidung ist unsozial gegenüber den 80.000 Beschäftigten im Festnetz, die gerade mit der Tarifeinigung zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beigetragen haben", sagte Timotheus Höttges, Vorstand für das Geschäftsfeld Breitband/Festnetz der Deutschen Telekom AG.

Zudem erkenne der Regulierer die Kosten für den sozialverträglichen Personalumbau weiterhin nicht an. Die Deutsche Telekom federe die Auswirkungen der Liberalisierung unter anderem durch die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft vivento ab, in die Mitarbeiter aus dem Festnetzgeschäft versetzt wurden, die durch den regulierungsbedingten Druck nicht mehr im Kerngeschäft beschäftigt werden könnten.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation Breko äußerte sich weitgehend zustimmend zu den neuen Sätzen. Geschäftsführer Lüddemann hatte zuvor eine Reduzierung des beim Kundenwechsel fälligen Entgeltes an die Telekom um 20% gefordert. Nun seien es im Schnitt 15% geworden. Das Signal sei erfreulich, kommentierte der Verband.

Webseiten: http://www.BNetzA

http://www.telekom3.de

- Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,

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