UPDATE: Telekom erwartet 2008 stagnierenden Gewinn

08.11.2007
(Neu: Aktienkurs, Hintergrund) Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

(Neu: Aktienkurs, Hintergrund) Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

BONN (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG muss für den Ausbau von Technik und Angeboten im nächsten Jahr tief in die Tasche greifen und erwartet daher einen stagnierenden Betriebsgewinn. Es werde wachsende Ausgaben für den Mobilfunk in den USA und Breitbanddienste in Deutschland geben, kündigte der Bonner Konzern am Donnerstag an. Im dritten Quartal überraschte die Telekom dank weiter sinkender Kosten mit einem abermaligen Anstieg des operativen Gewinns. Der Konzern erzielte soviel flüssige Mittel, dass er die Cash-Flow-Prognose für dieses Jahr anhob.

Die Telekom geht angesichts ihres Investitionsbedarfs davon aus, dass 2008 das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nur auf dem Niveau des laufenden Jahres liegen wird. Das sieht sie unverändert bei rund 19 Mrd EUR und damit niedriger als 2006 - damals waren noch 19,4 Mrd erwirtschaftet worden. In der Folge hatte das DAX-Unternehmen seine Prognose zwei Mal gesenkt.

Im dritten Quartal fuhr die Telekom wie bereits in der Frühjahrsperiode ein leicht höheres Betriebsergebnis von 5,1 Mrd EUR ein, während das Gros der Analysten mit einem abermaligen Rückgang gerechnet hatte. Hier habe sich das Sparprogramm bemerkbar gemacht, das bereits zu 1,4 Mrd EUR geringeren Kosten geführt habe, sagte der Vorstandsvorsitzende Rene Obermann. "Trotz eines äußerst wettbewerbsintensiven Umfeldes haben wir die positiven Trends des zweiten Quartals noch steigern können", hob der Manager hervor, der demnächst ein Jahr im Amt ist.

Auch unter dem Strich übertraf die Telekom im dritten Quartal die Erwartungen - der bereinigte Nettogewinn legte um 7% auf knapp 1,1 Mrd EUR zu, während die Analysten hier ebenfalls mit einem Rückgang gerechnet hatten. De facto gab es allerdings einen Ergebniseinbruch von 87%. Grund sind einige Sonderfaktoren: Steuereffekte, eine höhere Vorjahresbasis wegen Veräußerungserlösen und gestiegene Abschreibungen wegen der Einbeziehung von zwei Mobilfunkgesellschaften in Polen und den Niederlanden in die Bilanz.

Ungeachtet des erheblich niedrigeren Nettogewinns bekam die Telekom jedoch deutlich mehr Geld in die Kasse. Der freie Cash-Flow - ohne Berücksichtigung der Dividendenzahlungen - lag nach den ersten neun Monaten bereits bei 5,8 Mrd EUR und damit nahe am Zwölf-Monats-Ziel. Angesichts dessen hob die Telekom ihre Prognose an und erwartet dieses Jahr nun einen freien Cash-Flow von rund 6,5 Mrd EUR. In dieser Größenordnung soll er sich auch 2008 bewegen. Die Aktionäre könnten weiter mit einer "attraktiven" Dividende rechnen, die für 2006 bei 0,72 EUR pro Aktie lag.

Beim Umsatz verzeichnete die Telekom im dritten Quartal erwartungsgemäß ein bescheidenes Wachstum von 1,4% auf 15,7 Mrd EUR. Treiber war erneut das Auslandsgeschäft mit einem Plus von 14%, das jetzt für mehr als die Hälfte der Erlöse steht. Hier war es vor allem der Mobilfunk, dem die Zuwächse zu verdanken sind. So gewann besonders T-Mobile USA noch einmal fast 860.000 Kunden; insgesamt hat die Telekom jetzt fast 114 Millionen Handy-Nutzer registriert. In Deutschland steht T-Mobile jedoch weiter unter Druck.

Wegen der angespannten Lage im Inland büßte das Festnetzgeschäft erneut 9% an Umsatz ein. Das bereinigte Betriebsergebnis ging jedoch mit 11% weniger stark zurück als in den beiden Vorquartalen. Auch lag der Verlust bei den normalen Telefonanschlüssen mit 497.000 Abgängen erstmals unter der Marke von einer halben Million. Dem stehen 480.000 Neuzugänge bei den zukunftsträchtigen Breitbandanschlüssen gegenüber. Mit einer Vermarktungsquote von 48% liege man über dem Zielkorridor, unterstrich Obermann.

Das neu gestartete Internet-Fernsehen hat der Telekom bisher rund 50.000 Nutzer beschert. Bis Jahresende sollten es nach den bisherigen Plänen bis zu 200.000 werden. Die Geschäftskundensparte T-Systems verzeichnete zwischen Juli und September abermalige Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Zu der Partnersuche für den Bereich Systemintegration hatte Obermann keine Neuigkeiten parat: Man führe hier Gespräche mit verschiedenen potenziellen Interessanten, sagte er lediglich.

An der Börse kamen die Nachrichten aus Bonn recht gut an. Der Kurs der T-Aktie lag in der ersten Handelsstunde 1,4% im Plus bei rund 14,32, während der DAX schwächer tendierte.

Webseite: http://www.telekom3.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/jhe

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