UPDATE: Telekom leidet weiter unter schwachem Inlandsgeschäft

10.05.2007
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Von Stefan Paul Mechnig

Dow Jones Newswires

BONN (Dow Jones)--Das schwache Inlandsgeschäft setzt der Deutschen Telekom AG weiter zu. Zum Start ins Jahr meldete das größte Unternehmen der Branche in Europa am Donnerstag trotz leicht höherer Umsätze ein rückläufiges Betriebsergebnis und einen überraschend stark gesunkenen Reingewinn. Die Probleme lagen hauptsächlich in der Festnetzsparte, wo die Telekom auch im ersten Quartal viele Kunden verlor und erheblich weniger verdiente. Der Mobilfunk wies dagegen erneut einen klaren Gewinnzuwachs aus. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern seine Finanzziele.

Der Vorstandsvorsitzende Rene Obermann sagte, die Zahlen zeigten, dass die Telekom in Deutschland weiter unter erheblichem Wettbewerbesdruck stehe. Daher sei es entscheidend, dass die neue Strategie konsequent umgesetzt werde. Hierbei konzentriert sich die Telekom auf Kernaktivitäten und gab in diesem Zusammenhang jetzt den Verkauf ihrer französischen Internettochter Club Internet an Neuf Cegetel bekannt. Dafür bekommt sie laut Unternehmenskreisen 460 Mio bis 500 Mio EUR.

Um die Kosten zu senken und den Sevice zu verbessern, will die Telekom im Rahmen von Obermanns Programm unter anderem Zehntausende Beschäftigte im Festnetznetz in Subunternehmen ausgliedern, wo sie weniger verdienen und länger arbeiten sollen. Die Gewerkschaft ver.di lehnt sich dagegen auf. Am Mittag wollte sie in Bonn verkünden, ob es einen Streik geben wird.

Insgesamt zeigten die Quartalszahlen in die richtige Richtung, um die Jahresziele zu erreichen, so Obermann. Bis auf den Überschuss lagen sie im Rahmen der Erwartungen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um fast 6% auf 4,7 Mrd EUR. Für ganz 2007 erwartet die Telekom unverändert rund 19 Mrd EUR nach 19,4 Mrd EUR im vergangenen Jahr. Seit dem Sommer hatte sie ihre Prognose vor allem wegen des Wettbewerbsdrucks im Inland zwei Mal anpassen müssen.

Für die ersten drei Monate wies die Telekom unter dem Strich ein um 58% niedrigeres Nettoergebnis von 459 Mio EUR aus. Bereinigt um außerordentliche Faktoren ergaben sich 563 Mio EUR, ein Minus von 42%. Die im Vorfeld befragten Analysten hatten jeweils auf fast 800 Mio EUR getippt.

Den Umsatz konnte der DAX-Konzern in den ersten drei Monaten gleichwohl um 4% auf rund 15,5 Mrd EUR steigen. Während die Telekom im Ausland vor allem dank des US-Mobilfunkgeschäfts erneut um fast 16% wuchs, gingen die Erlöse im Inland um 5% zurück. Als Schwachstelle erwies sich weiterhin das Festnetzgeschäft, wo der Außenumsatz um 4% und das Betriebsergebnis um 18% schrumpften. Der Rückgang bei den normalen Telefonleitungen ging beschleunigt weiter. 588.000 Kunden kehrten der Telekom im Startquartal den Rücken.

Auf der anderen Seite kamen im wichtigen Breitbandgeschäft in Deutschland rund 570.000 DSL-Nutzer hinzu, die das Unternehmen selbst gewann - über sieben Mal mehr als vor einem Jahr. Damit sei hier das bislang stärkste Quartalswachstum erzielt worden, erklärte die Telekom. Das Resale-Geschäft, also der Weiterverkauf von DSL-Leitungen durch andere Anbieter, habe demgegenüber weiter an Dynamik verloren. Hier ging der Zuwachs um weit mehr als die Hälfte auf 213.000 Anschlüsse zurück.

Im Mobilfunk, dem deutlich größten Konzernbereich, legten Außenumsatz und Betriebsgewinn im ersten Quartal um jeweils rund 11% zu. Insgesamt kamen weltweit 2,8 Millionen Kunden hinzu. Dabei behielt das US-Geschäft seine Rolle als Wachstumsmotor der Telekom. T-Mobile USA gewann im ersten Quartal 980.000 Kunden. Die Analysten hatten mit unter 800.000 Zugängen gerechnet. In Deutschland stach der hohe Zuwachs an Vertragskunden hervor - mit gut 250.000 fast drei Mal soviel wie ein Jahr zuvor.

Das Gesamtkundenwachstum im Inlandsmarkt von 1,6 (Vorjahr: 0,3) Millionen erklärt sich daraus, dass Prepaid-Kunden ihre Guthabenkarten länger nutzen können und an Festnetzteilnehmer im Rahmen von Marketingaktionen solche Handykarten verschenkt wurden. Das Geschäftskundensegment, die kleinste der drei Konzernsparten, erzielte aus leicht höheren Erlösen ein wesentlich geringeres Ergebnis. Allerdings wies T-Systems einen hohen Auftragseingang auf.

Webseite: http://www.telekom3.de

-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,

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