UPDATE: Unternehmen formieren sich für Nordsee-Offshore-Stromnetz

08.03.2010
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Von Alex MacDonald DOW JONES NEWSWIRES

LONDON (Dow Jones)--Zehn europäische Konzerne haben sich zusammengetan, um die Gesetzgeber in den EU-Ländern bei der Planung eines milliardenschweren Stromübertragungsnetzes zu beraten, das die Nordsee-Anrainer miteinander verbinden soll. Der Bau des Netzes könne bereits im Jahr 2015 beginnen und innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein, sagte Eddie O'Connor, der in einem Interview mit Dow Jones Newswires für die zehn Unternehmen sprach, die sich in der Gruppe "Friends of the Supergrid" zusammengetan haben.

In einer ersten Bauphase des Stromnetzes würden Deutschland, England, Schottland und Norwegen über 5.000 km lange Stromleitungen miteinander verbunden, sagte O'Connor, der auch Vorstandsvorsitzender (CEO) des irischen Unternehmens Mainstream Renewable Power ist. Die Kosten der ersten Bauphase sollen sich auf 34 Mrd EUR belaufen.

"Friends of the Supergrid" besteht aus zehn Konzernen zu denen neben dem irischen Unternehmen von O'Connor auch die Siemens AG und die Hochtief AG gehören. Aus Frankreich kommt der Kraftwerksbauer Areva hinzu und aus Belgien der Stromnetzbetreiber Elia. Die Gruppe soll ihren Sitz in Brüssel bekommen und maximal 20 Unternehmen umfassen, sagte O'Connor.

Die Planungen für das Stromnetz befinden sich derzeit noch in einer frühen Phase, die Leitungen sollen Strom aus Offshore-Windkraftanlagen zu den Energieverbrauchern transportieren. Neun Länder haben bereits wegen der umweltpolitischen Vorteilen ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt.

Hinter der Idee eines geografisch großen Stromnetzes steht der Gedanke, dass es hier immer einen Ort geben wird, an dem noch genügend Wind für die Stromerzeugung gibt. Zudem sollen weitere Stromerzeuger in das Netz eingebunden werden, etwa Solaranlagen, Wasserkraftwerke. Aber auch Atomkraft soll laut O'Connor Schwankungen in der Windenergieerzeugung ausgleichen helfen.

Vor allem Norwegen könnte mit seinen vielen und großen Wasserkraftwerken zur Stabilisierung der Stromversorgung einspringen, um bei Schwankungen die CO2-freie Stromerzeugung sicherzustellen. Der Manager glaubt, dass Europa bis 2050 fast 100% seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energiequellen decken kann.

O'Connor verwies darauf, dass das Stromnetz auch ökonomisch tragfähig sein werde. Wenn die EU-Mitgliedsländer die richtigen Anreize bieten würden, könne das Netz vom Privatsektor vollständig finanziert werden. "Regierungen sind immer ein Faktor im Energiemarkt", sei es durch die Erhebung von Steuern, mit Subventionen oder über die Regulierung, sagte er.

Der Manager geht davon aus, dass eine Megawattstunde aus dem Stromnetz mit 35 EUR an Kosten verbunden sei. In das Netz könnten dabei 21 Gigawatt aus Windkraftanlagen vor den Küsten der Länder eingebunden werden. Er gehe bei dieser Prognose von einer Auslastung der Stromleitungen von 40% aus.

Würde man das Netz zu 90% auslasten, hält O'Connor sogar nur Kosten von 15 EUR je Megawattstunde für möglich. Die höhere Auslastung könne durch Einbindung anderer Energiequellen als Wind und durch den Energiehandel zwischen den Ländern erreicht werden.

Webseiten: www.friendsofthesupergrid.eu -Von Alex MacDonald, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 297 25 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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