UPDATE: Wincor Nixdorf blickt vorsichtiger in die Zukunft

05.11.2008
(NEU: Aussagen des Managements) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Aussagen des Managements) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Wincor Nixdorf AG blickt nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2007/08 vorsichtiger in die Zukunft. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten über die weltweite konjunkturelle Entwicklung plane man für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz und Ergebnis auf dem "hohen Niveau des Vorjahres", sagte der Vorstandsvorsitzende Eckard Heidloff während der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Düsseldorf.

An den langfristigen Zielsetzungen, im Durchschnitt jährlich ein Plus von 6% beim Umsatz und eine Steigerung von 8% beim EBITA zu erreichen, hält der Hersteller von Geldautomaten und Kassensystemen sowie der dazugehörigen Software jedoch fest.

Am Mittwoch berichtetet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2007/08 (per Ende September) bei einem Umsatzwachstum auf 2,319 (Vorjahr 2,145) Mrd EUR einen Anstieg des EBITA auf 206 (186) Mio EUR. Damit erfüllte der MDAX-Konzern die eigenen Zielsetzungen einer Umsatzsteigerung von 8% im abgelaufenen Geschäftsjahr. Beim EBITA erreichte Wincor ein Plus von 11%, das lag leicht über dem Wachstumsziel von 10%.

Dass die eigenen Ziele in diesem Jahr nicht übererfüllt wurden, führte der Vorstandsvorsitzende unter anderem auf den negativen Einfluss des Dollarwechselkurses zurück, der drei Prozentpunkte Umsatzwachstum gekostet habe. Unter dem Strich blieb ein Nettoergebnis von 127 (108) Mio EUR. Das für die Ausschüttung der Dividende maßgebliche bereinigte Periodenergebnis bezifferte das Paderborner Unternehmen auf 135 (118) Mio EUR.

Für das Geschäftsjahr 2007/08 schlägt Wincor Nixdorf nun eine Dividende von 2,13 EUR vor, nachdem zuvor eine reguläre Dividende von 1,88 EUR gezahlt worden war.

Zur Begründung für den vorsichtigen Ausblick auf das laufende Jahr sagte der Vorstandsvorsitzende, es sei nur schwer einzuschätzen, wie die internationalen Märkte auf die aktuelle Krise reagieren würden. Es sei nicht auszuschließen, dass die Investitionsbudgets bei den Retailbanken gekürzt würden oder Handelsunternehmen Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Investitionen hätten.

Schon im abgelaufenen Jahr hatte die Investitionsbereitschaft der Kunden aus dem Handel abgenommen, so dass der Umsatz dieses Segments um 2% zurückging. Somit ist das Umsatzwachstum des Gesamtkonzerns allein dem erfolgreichen Abschneiden der umsatzstärkeren Bankensparte zuzurechnen. "Retailbanking hat sich als das Geschäftsfeld der Banken gezeigt, das am wenigsten volatil reagiert. Das wird seine Renaissance eher noch beleben," sagte der Vorstandsvorsitzende.

Heidloff räumte jedoch auch Verschiebungen bei Kunden-Bestellungen ein. Dabei sei aber nicht klar, ob diese Verschiebungen ursächlich auf die Finanzkrise zurückzuführen seien. Insgesamt sei das Geschäft im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahrs immer noch sehr stabil verlaufen.

Der Vorstandsvorsitzende verwies auf die Unternehmenspolitik, dass nur Prognosen abgegeben würden, "bei denen wir sehr sicher sind". Das habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren bewiesen, in denen die selbst gesteckten Ziele entweder erreicht oder übertroffen wurden. Sollte es kurzfristig zu einer "sehr großen Krise" kommen, seien weitere Feinsteuerungen möglich.

Derzeit konzentriere sich das Unternehmen darauf, sich auf die Unwägbarkeiten einzustellen. Dazu sei es ausschlaggebend, die Kosten im Griff zu haben. Deshalb erhöhe Wincor intern die Flexibilität auf den Gebieten Produktion, Vertrieb und Service. "Vorrang haben dabei vor allem flexible Kostenstrukturen zur Absicherung des Margenniveaus," sagte der Finanzvorstand Jürgen Wunram.

Das Geschäftsmodell sei sehr stabil, sagte der Vorstandsvorsitzende, deshalb sei er verhalten optimistisch, 2008/09 "noch ganz gut" zu überstehen.

Zur Begründung für den positiven mittelfristigen Ausblick führte der Vorstandsvorsitzende die erreichten Verbesserungen der Geschäftsbasis sowie die fortschreitende globale Expansion an. Durch die zunehmende weltweite Aufstellung werde die Abhängigkeit von Einzelkunden oder einzelnen Volkswirtschaften reduziert. Wachstumstreiber seien zudem die Bereiche Beratung und Dienstleistungen, die teilweise durch Akquisitionen gestärkt wurden. Zudem spiele die Innovationsführerschaft des Unternehmens eine ganz entscheidende Rolle.

Wincor Nixdorf ist derzeit in 90 Ländern tätig. Die umsatzstärkste Region mit einem Umsatzanteil von 53% war im abgelaufenen Geschäftsjahr Europa (ohne Deutschland), gefolgt von Deutschland, wo rund ein Viertel des Umsatzes generiert wurde. Die höchste Wachstumsdynamik verzeichnete Wincor Nixdorf jedoch in den Regionen Asien/Pazifik/Afrika und Amerika, wo auch auf Euro-Basis zweistellige Zuwachsraten erzielt wurden.

Webseite: http://www.wincor-nixdorf.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 114; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/jhe

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