UPDATE: Wincor Nixdorf setzt im 2Q profitables Wachstum fort

24.04.2008
(NEU: Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

PADERBORN (Dow Jones)--Die Wincor Nixdorf AG hat auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2007/08 profitables Wachstum erzielt und bekräftigte trotz des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds ihre Jahresprognose. Erneut gingen die Wachstumsimpulse in erster Linie von den internationalen Märkten sowie der Geschäftssparte Banking aus.

Der Anbieter von Software, Kassensystemen und Geldautomaten berichtete am Donnerstag für das zweite Quartal eine Umsatzsteigerung von 8% auf 581 (Vorjahr: 537) Mio EUR zu sowie ein EBITA-Wachstum von 11% auf 49 (44) Mio EUR. Damit erfüllte der Paderborner MDAX-Konzern die Erwartungen der Analysten beim EBITA und lag beim Umsatz knapp 10 Mio über der Konsensschätzung.

Für das Gesamtjahr hat sich Wincor-Nixdorf einen Umsatzanstieg von 8% vorgenommen, das EBITA soll um 10% steigen. Auf die Dollarschwäche sei eine Umsatzeinbuße von vier Prozentpunkten zurückzuführen, sagte der Vorstandsvorsitzende Eckard Heidloff im Gespräch zu Dow Jones Newswires. Mit diesem Effekt müsse man auch in den kommenden beiden Quartalen rechnen.

Beim Vergleich der Regionen setzten sich die Trends aus dem Vorquartal fort. Während der umsatzstärkste Markt Europa (ohne Deutschland) mit plus 3% auf 298 (290) Mio EUR weitgehend stagnierte, nahm der Heimatmarkt Deutschland um 9% auf 129 (141) Mio EUR ab. Als Wachstumstreiber erweisen sich dagegen die Regionen Asien/Pazifik/Afrika, die um 49% auf 101 (68) Mio EUR wuchs und Amerika mit einem Umsatzplus von 39% auf 53 (38) Mio EUR.

Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich optimistisch, auch künftig Wachstum zu erzielen. Die vorübergehende Konjunkturschwäche "glauben wir gut überstehen zu können". Wincor Nixdorf sei es gelungen, immer neue Wachstumsfelder dazuzugewinnen und neue Märkte zu erschließen, sagte der Manager. Zudem zeigten die Wachstumsmärkte, in denen vor allem Erstinstallationen nachgefragt werden, eine andere Dynamik und "gleichen die Schwäche der Kernmärkte aus".

Bislang sei das Geschäft von Wincor Nixdorf nicht durch die Finanzkrise belastet. Dies begründete Heidloff mit Rationalisierungseffekten, die der Einsatz der Wincor-Nixdorf-Geräte den Banken ermögliche. Dadurch könnten Prozesskosten eingespart werden. "Für die Banken lohnt es sich, in unsere Produkte zu investieren."

Im Gegensatz zur Banking-Sparte, deren Umsatz im zweiten Quartal um 18% wuchs, war das Retail-Geschäft um 10% rückläufig. Dieser Rückgang sei größtenteils auf Währungseffekte zurückzuführen, sonst hätte man auch in dieser Sparte Wachstum erzielt, sagte Heidloff. Da die Produkte im günstigeren Dollarraum gefertigt würden, hätten die Kunden im Euroraum stärkere Preissenkungen verlangt.

Weitere Wachstumschancen sieht der Manager unter anderem in der kontinuierlichen Ausweitung der Filialnetze der Banken. Auch in Deutschland sei weiteres Umsatzpotential vorhanden. Im vergangenen halben Jahr sei zwar eher in den Ersatzbedarf investiert worden, aber Heidloff zeigte sich überzeugt, "dass wir die richtigen Produkte haben, um auch in Deutschland wieder zu wachsen".

Im Retail-Bereich könnte beispielsweise die Automatisierung des Bezahlvorgangs weiter fortschreiten. Dabei denkt der Manager an Kassensysteme, bei denen der Kunde die Ware selbst scannt und den Bezahlvorgang ohne Kassiererin vornimmt, wie es in großen Supermärkten etwa in den USA üblich ist.

Wincor Nixdorf verfüge derzeit im Bereich Banking über einen Weltmarktanteil von 19% und sei damit hinter Diebold und der NCR Corp die Nummer drei. Allerdings habe man vor acht Jahren nur über 8% Marktanteil verfügt, dies zeige "wie wir uns an die Weltspitze vorarbeiten", sagte Heidloff.

In erster Linie setze das MDAX-Unternehmen auf organisches Wachstum. Bei Zukäufen sei man eher an kleineren und regionalen Themen interessiert. Die jüngst mitgeteilte Übernahme des IT-Dienstleisters prosystems unterstreiche den angestrebten Wandel von einem Hersteller von Hard- und Software hin zu einem Lösungsanbieter.

In ersten Marktreaktionen wurden das Zahlenwerk von Wincor Nixdorf als "unspektakulär" und "ohne Überraschungen" beurteilt. Die Bestätigung der Prognose für das Gesamtjahr sei zu erwarten gewesen, sagte Analyst Richard Schramm von HSBC Trinkaus & Burkhardt: "Mit einer Anhebung wie im vergangenen Jahr war aufgrund des schwieriger gewordenen Umfelds nicht zu rechnen."

Die Papiere der Wincor Nixdorf AG notierten bis gegen 11.01 Uhr mit 2,3% im Minus bei 50,64 EUR in einem insgesamt leichteren MDAX.

Webseite: http://www.wincor-nixdorf.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/mim

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