UPDATE: Wirtschaftskrise belastet Heidelberger Druck 2008/09

05.05.2009
(NEU: Hintergrund, Analysteneinschätzung, Aktienkurs)

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Von Christine Benders-Rüger

DOW JONES NEWSWIRES

HEIDELBERG (Dow Jones)--Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist im Geschäftsjahr 2008/09 (per 31. März) wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise tiefer in die Verlustzone geraten als erwartet. Zudem drückten den Konzern die Kosten für das laufende Stellenabbauprogramm. Der vorläufige Auftragseingang lag nach Angaben des Unternehmens vom Dienstag trotz hoher Nachfrage auf der Branchenmesse drupa im Frühjahr 2008 insgesamt bei 2,906 Mrd EUR und damit rund 20% unter dem Vorjahreswert von 3,649 Mrd EUR.

Unter dem Strich schrieb der Konzern einen Jahresfehlbetrag von 249 Mio EUR. Im Jahr zuvor hatte Heidelberger Druckmaschinen noch einen Gewinn von 142 Mio EUR berichtet. Analysten hatten mit einem Verlust nach Anteilen Dritter von lediglich 216 Mio EUR gerechnet. Die Aktie von Heidelberger Druck verliert im frühen Handel zunächst 1%, dreht dann aber ins Plus. Gegen 9.58 Uhr notiert sie mit 3,9% im Plus bei 5,92 EUR.

Vor allem das Geschäft der exportorientierten Druckmaschinenhersteller ist in den vergangenen Monaten immer stärker unter die Räder gekommen. Angesichts der anhaltenden Auftragsschwäche versucht Heidelberger Druck - weltgrößte Hersteller von Bogendruckmaschinen - mit einem Stellenabbau und Einsparungen gegenzusteuern. Ende März kündigte der Traditionskonzern einen verschärften Stellenabbau an. Der Konzern leidet unter der schlechtesten Auftragslage seit mehr als zehn Jahren.

Nun will Heidelberger Druckmaschinen insgesamt 5.000 Arbeitsplätze streichen, doppelt so viel wie noch im vergangenen Herbst geplant. Um die Personalanpassungen auch mittels betriebsbedingten Kündigungen umzusetzen, will der Konzern den Tarifvertrag zur Zukunftssicherung zum 30. Juni kündigen. Zum laufenden Stellenabbau hieß es am Dienstag von Heidelberger Druck, seit Anfang des Geschäftsjahres 2008/2009 hätten inklusive der Leiharbeitnehmer bereits rund 1.400 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Der Aufwand für das Kostensenkungsprogramm ist laut Heidelberger Druck mit 179 Mio EUR nahezu vollständig im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 angefallen. Das operative Ergebnis auf EBIT-Basis (inklusive Restrukturierungskosten) lag in dem Zeitraum bei minus 228 Mio EUR nach plus 268 Mio EUR im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung der Restrukturierungskosten ergibt sich ein EBIT von minus 49 Mio EUR. Ein Analyst der Commerzbank sagte, unter Berücksichtigung der Restrukturierungsaufwendungen liege das EBIT "leicht" über den Erwartungen.

Heidelberger Druck geht davon aus, Einsparungen von 350 bis 380 Mio EUR aus dem Kostensenkungsprogramm bereits im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 zu realisieren. Für das vierte Quartal 2008/09 (Januar bis März) meldete der Konzern einen Einbruch bei den Auftragseingängen um 43% auf 474 (825) Mio EUR, der Umsatz ermäßigte sich um 28% auf 788 Mio EUR. Bereits Ende März hatte Heidelberger Druck gewarnt, dass der Auftragseingang unter 500 Mio EUR bleiben dürfte. Den Auftragsbestand per Ende März bezifferte das Unternehmen auf 649 Mio EUR nach 874 Mio EUR im Vorjahr.

"Durch die frühzeitig eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen ist es Heidelberg gelungen, im vierten Quartal ein annähernd ausgeglichenes operatives Ergebnis (ohne Einmalaufwand) trotz rückläufiger Umsätze zu generieren", teilte das Unternehmen weiter mit, bezifferte das operative Ergebnis allerdings nicht genau. Im vierten Quartal des Vorjahres wies das Unternehmen ein EBIT von plus 91 Mio EUR aus. Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will das Unternehmen am 9. Juni veröffentlichen.

Ebenso ließ Heidelberger Druckmaschinen Aussagen zum Geschäftsverlauf 2009/10 vermissen. Ende März hatte das Unternehmen erklärt, die "seit Herbst 2008 zu verzeichnende Investitionszurückhaltung hat sich auch im Jahr 2009 fortgesetzt. Gründe hierfür sind vor allem eine geringe Auslastung der Druckereien sowie die restriktive Kreditvergabe der Banken an die Kunden des Druckmaschinenherstellers". Kurzfristig sei keine Besserung zu erwarten, so dass im nächsten Geschäftsjahr 2009/10 mit einem Umsatzrückgang zu rechnen sei.

Webseite: http://www.heidelberg.com/ -Von Christine Benders-Rüger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/rio Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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